Projekt-781: Blockheizkraftwerke auf Pflanzenölbasis (Projektteil BLT - Projektleitung)

Projektleitung

Heinrich PRANKL

Forschungseinrichtung

Direktion FJ-BLT

Projektnummer

10095

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Vegetable oil based heat and power production

Projektziele

Die Preisentwicklung bei fossilen Kraftstoffen verstärkt das Interesse der Konsumenten an neuen Energieträgern. Für mobile Anwendungen konnte mit Biodiesel eine wertvolle und derzeit sogar kostengünstigere Alternative geschaffen werden. Der Einsatz von reinem Pflanzenöl erfordert jedoch eine spezielle Motorentechnologie und macht deshalb die Verwendung in stationären Anlagen besonders interessant. Blockheizkraftwerke bieten den Vorteil einer hohen Ausnützung der eingesetzten Energie und tragen somit zur Entlastung des CO2-Haushaltes bei.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, technische und wirtschaftliche Erfahrungen bei der Verwendung von reinen Pflanzenölen in Blockheizkraftwerken zu gewinnen und in Empfehlungen für die Praxis umzusetzen.
- Es sollen Informationen über den derzeitigen Stand der Technik, über die Qualitätsanforderungen an den Kraftstoff, über Behördenverfahren und Einspeiseregelungen gesammelt werden.
- Es sollen die Rahmenbedingungen für eine Typenprüfung von BHKWs geklärt werden.
- Im Zuge des Projekts soll ein Blockheizkraftwerk in der Praxis betrieben und sowohl in technischer als auch betriebswirtschaftlicher Hinsicht begleitet werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2004

Kurzfassung

Im Zuge des Projekts wurden der Stand der Technik von pflanzenölbetriebenen Blockheizkraftwerken (BHKW) und die Marktentwicklung recherchiert. Eine Zusammenstellung von Informationen über die BHKW-Technologie, die Qualitätsanforderungen für das Pflanzenöl, eine Liste von BHKW-Herstellern, Vorschriften über die Abgasgesetzgebung sowie über die Netzeinspeisung wurden auf der Webseite der BLT Wieselburg veröffentlicht. (http://www.blt.bmlfuw.gv.at/bio_nawa/bhkw/bhkw.htm). Am 25. - 26.2.2002 wurde ein internationales Expertenforum 'Rapsölkraftstoff in Traktoren und Blockheizkraftwerken' gemeinsam mit dem Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe Straubing in Straubing veranstaltet. 70 Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutierten über die Rahmenbedingungen, den Stand der Technik, die Probleme im praktischen Betrieb und die Wirtschaftlichkeit. Ein Tagungsband ist bei den Veranstaltern verfügbar. An der BLT wurde ein Prüfstand errichtet, bei dem BHKW mit einer Leistung von max. 25 kWel. und 50 kWth untersucht werden können. In der Folge wurden verschiedene Anlagen im kleinen Leistungsbereich (bis 20 kWel.) am Prüfstand, aber auch in der Praxis untersucht. Je nach Ausführung wurden zum Teil sehr hohe Wirkungsgrade von >90% festgestellt. Die kommerziell verfügbaren Anlagen beeindrucken mit einem hohen technischen Aufwand für Steuerung, Überwachung und Bedienungskomfort. Im Winter 2002/2003 wurde ein Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 6 kWel / 14 kWth im Dauerlauf über etwa 3000 Betriebsstunden am Prüfstand der BLT Wieselburg betrieben. Der Versuch verlief störungsfrei. Eine Untersuchung des Aggregates am Ende zeigte keine Auffälligkeiten. Im Zuge des Projekts wurden Untersuchungen der Wirtschaftlichkeit von BHKW auf Pflanzenölbasis durch die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft durchgeführt. Dabei wurden Annahmen für verschiedene Modellbetriebe (Einfamilienhaus, Landwirtschaft, Hallenbad, Nahwärmeversorgung) getroffen und die Kosten und Erlöse berechnet. Wesentliche Einflussfaktoren sind der Preis für das Pflanzenöl, der Einspeisetarif, die Wartungskosten, die Abschreibungsdauer und die Anschaffungskosten. Die Einspeisung von Ökostrom ist mit dem Ökostromgesetz (BGBl. I 149/2002) seit Anfang 2003 einheitlich geregelt. Die Einspeisetarife für pflanzenölbetriebene Blockheizkraftwerke betragen für Anlagen, die bis Ende 2004 genehmigt werden, 13 cent/kWh (< 200 kW) bzw. 10 cent/kWh (> 200 kW). Über einen derzeit in Begutachtung befindlichen Entwurf zur Änderung des Ökostromgesetzes, der allerdings eine erhebliche Verschlechterung der Bedingungen für die Errichtung von Neuanlagen vorsieht, konnte bisher keine Einigung erzielt werden. Unter günstigen Bedingungen (Ökostromtarif von 13 cent/kWh, Rapsölpreis 50 cent/l, störungsfreier Betrieb und vollständige Nutzung von Strom und Wärme) kann ein wirtschaftlicher Betrieb erreicht werden. Eine Befragung unter BHKW-Herstellern ergab, dass in Österreich derzeit etwa 50 pflanzenölbetriebene Blockheizkraftwerke in Betrieb sind. Ein Teil wurde auf Almhütten zur autarken Energieversorgung errichtet. Einige Projekte mit zum Teil sehr großen Anlagenleistungen sind in Planung. Aus Gründen der Senkung der Betriebskosten konnte ein steigendes Interesse an Altspeiseöl als Kraftstoff beobachtet werden. Offene Fragen betreffen die Qualitätsanforderungen des Altspeiseöles, einheitliche Grenzwerte für die Abgasemissionen und die Lebensdauer der Anlagen. Eine Typenprüfung von Blockheizkraftwerken würde wesentlich zur Beschleunigung des Behördenverfahrens beitragen.

Berichtsdateien

Blockheizkraftwerke.pdf

Autor/innen

Heinrich u.a. Prankl