Projekt-565: Phosphorbilanz Oberösterreich und Phosphataustrag Oberösterreich

Projektleitung

Peter Strauß

Forschungseinrichtung

Direktion IKT

Projektnummer

10372

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Ermittlung des Risikos einer Verlagerung von Phosphat in das Grundwasser durch die Einflussfaktoren Boden und landwirtschaftliches Management.
Modell zur Bewertung des Verlagerungsrisikos von Phosphat in das Grundwasser.

Steigende Phosphorkonzentrationen im Grundwasser und das Problem der Eutrophierung von Oberflächengewässern zeigen, dass das Verlagerungsverhalten des Elements Phosphor bisher zuwenig Beachtung fand. Deshalb wurden zwei Forschungsprojekte (1226, 1227) initiiert, die Teilbereiche des Gesamtaspektes \"Austragsverhalten von Phosphor\" abdecken. Zusätzliche Arbeiten die in diesen Projekten nicht durchgeführt werden können, sind allerdings notwendig. Diese beeinhalten vor allem weitergehende Analysen im Zusammenhang mit dem Verlagerungsverhalten von Phosphor ins Grundwasser und dem oberflächelichen Austrag von Phosphor bei Niederschlagsereignissen.
Szenarien der Reduktion von Phosphoreinträgen im Einzugsgebiet des Mondsees.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2005

Kurzfassung

In einigen Grundwassergebieten Oberösterreichs waren in der Vergangenheit hohe Phosphatgehalte im Grundwasser feststellbar. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und das Amt der Oberösterreichischen Landesregierung beauftragten daher wpa Beratende Ingenieure GmbH und das Institut für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft in Petzenkirchen mit einem Forschungsprojekt zur Untersuchung des Phosphataustrags aus landwirtschaftlichen Flächen. Ziel des Projekts war es, kritische Faktorenkombinationen im Bereich der landwirtschaftlichen Bodennutzung zu ermitteln, die zu einem Phosphataustrag ins Grundwasser führen können. Für die Untersuchungen wurden * bestehende Agrarstruktur-, Boden und Grundwasserdaten räumlich verschnitten und gemeinsam ausgewertet, * von 36 landwirtschaftlichen Betrieben Phosphatbilanzen berechnet * auf 80 Feldstücken dieser Betriebe das CAL extrahierbare Phosphat analysiert * an 9 Standorten Bodenwasserproben sowie Bodenproben aus verschiedenen Bodentiefen gewonnen und der Zusammenhang zwischen Bodeneigenschaften und dem Phosphat im Sickerwasser untersucht * an 3 dieser Standorte zusätzlich mehrjährige Lysimetermessungen zum Phosphataustrag ausgewertet. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Hohe Phosphatgehalte im Grundwasser sind vor allem in Gebieten mit hohem Ackeranteil mit sauren oder seichtgründigen Böden anzutreffen. Auslöser sind hohe Gehalte leicht verfügbaren Phosphats im Oberboden. Die Extraktion dieses Phosphats mittels CAL (Calcium Acetat Lactat) lässt gute Rückschlüsse darauf zu ob hohe oder niedrige Phosphatgehalte im Sickerwasser erwartet werden können. Andere Extraktionsmethoden oder Phosphatmobilitätsindices ergeben ebenfalls Korrelationen mit dem Phosphatgehalt im Sickerwasser, die CAL Extraktion hat jedoch den Vorteil, dass sie eine in Österreich für Zwecke der Düngeberatung weit verbreitete Methode ist. Für den Gehalt CAL-extrahierbaren Phosphats lässt sich die Abhängigkeit von den Phosphatbilanzen der landwirtschaftlichen Betriebe wie folgt zeigen: hohe oder sehr hohe Gehalte im Boden hängen mit hohen Bilanzen zusammen, sehr niedrigen bis mittlere Gehalte sind bei niedrigen Bilanzen feststellbar. Zur Berechnung der P-Bilanz sind Betriebsbilanzen, wie sie bei Teilnahme an der ÖPUL Maßnahme zum vorbeugenden Gewässerschutz durchzuführen sind (Feld – Stallbilanzen) aussagekräftiger als Schlagbilanzen. Das Ergebnis der Schlagbilanzen hängt zu stark von Düngemaßnahmen im einzelnen Jahr ab, Phosphat wird aber nicht notwendigerweise jedes Jahr gedüngt. Der Betriebsdurchschnitt, wie er in der Betriebsbilanz berechnet wird, entspricht eher einer mehrjährigen Situation und hängt daher auch enger mit dem PCAL Gehalt im Boden zusammen, der nur mittelfristig auf die P-Bilanz reagiert. Eine Vorhersage der P-Bilanz von Betrieben (anhand von Strukturdaten oder der Teilnahme an ÖPUL-Maßnahmen) ist nur sehr eingeschränkt möglich und kann aus den Untersuchungen nicht im ausreichenden Umfang abgeleitet werden. Generell überwiegen positive Bilanzen. Tendenziell steigen die Bilanzen etwas mit dem Viehbesatz. Viehstarke Betriebe verwenden aber im Durchschnitt weniger mineralischen P-Dünger, so dass der Effekt des Viehbesatzes nur schwach ausgeprägt ist. Die Unterschiede in den P-Bilanzen je nach Teilnahmeintensität an ÖPUL Maßnahmen (keine Teilnahme > Grundförderung > Gewässerschutzmaßnahmen > Bio) ist gering und lässt sich statistisch nicht absichern. Folgendes wird empfohlen: - Düngung unter Berücksichtigung des PCAL. Die Interpretation des Bodenwerts entsprechend den Richtlinien für die sachgerechte Düngung entspricht auch den Anforderungen des Grundwasserschutzes, d.h. eingeschränkte Düngung für Gehaltsklasse D – hoch und keine Düngung bei Gehaltsklasse E – sehr hoch - Phosphor Betriebsbilanzen auch im kommenden Umweltprogramm als Maßnahme anbieten - Saure Böden kalken - Extensivierungsmaßnahmen auf seichtgründigen Böden (z.B. im kommenden ÖPUL) fördern.

Berichtsdateien

endbericht_WPA.pdf

Autor/innen

Peter Strauß