Projekt-364: Federungssysteme bei Transportern

Projektleitung

Manfred NADLINGER

Forschungseinrichtung

Direktion FJ-BLT

Projektnummer

10227

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Suspensions systems of transporters

Projektziele

Bedingt durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft werden die Anforderungen an die Maschinen und Geräte kontinuierlich gesteigert. Ähnlich wie beim Traktor äußern sich diese Veränderungen auch bei den Transportern in einer stärkeren Motorleistung, zunehmend höheren Betriebsstunden und einer Steigerung der Höchstgeschwindigkeit. Zur Erhöhung der Fahrsicherheit bei höheren Fahrgeschwindigkeiten, sowie des Fahrkomforts, sind die Federungssysteme des Traktors bereits am Markt eingeführt und werden weiter verbessert. Die gleiche technische Entwicklung findet auch bei den Transportern statt. Derzeit werden verschiedene Fahrzeugtypen mit unterschiedlichen Federungssystemen angeboten. Die Wirkung der Federungssysteme auf das Schwingungsaufkommen wurde bisher gar nicht oder nur wenig untersucht und bewertet. Die Landwirte hatten bisher keine objektive Entscheidungsgrundlage beim Kauf von Transportern und deren federungstechnischen Zusatzausstattungen. Die BLT hat in den Jahren 2000 und 2001 umfangreiche Untersuchungen über die Wirkung der Vorderachsfederung, Kabinenfederung und Sitzfederung von Traktoren durchgeführt. Das Fahrverhalten von Transportern ist jedoch grundsätzlich anders als bei den Traktoren. Die Gewichtsverteilung zwischen der Vorder- und der Hinterachse ist sehr stark von der Beladung abhängig. Die Kabine befindet sich über der Vorderachse und die kleinen Räder mit hohem Reifendruck bewirken ein völlig anderes Fahrverhalten auf der Straße. Die EU hat 2002 eine neue Richtlinie für den Arbeitnehmerschutz mit dem Titel „Mindestvorschriften zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch physikalische Einwirkungen (Vibrationen)“ beschlossen. Diese Richtlinie regelt die maximal tägliche (8 Stunden) zumutbare Schwingungsexposition für den Fahrer. Die Richtlinie soll ab 2007 für alle neuen Arbeitsgeräte, ab 2010 für bestehende Geräte und ab 2014 mit Berücksichtigung aller Übergangsfristen für die Land- und Forstwirtschaft in Kraft treten. Eine wissenschaftliche Grundlage für begrenzte Lenkzeiten bei landwirtschaftlichen Maschinen gab es bisher nicht. Angesichts der unterschiedlichsten Einsatzbereiche des Transporters, wird es eine pauschale Regelung in Zukunft nicht geben.
Im Rahmen des Projektes werden folgende Punkte untersucht:
1. Wirkung der Federungssysteme auf die Schwingungsbelastungen des Fahrers und des Fahrzeuges
-Sitzfederung, Kabinenfederung, Achsfederung vorne und hinten, Vollfederung
2. Bedeutung der Federungssysteme für das Fahrverhalten und die Fahrsicherheit
-Straßenfahrt, Geländefahrt, Hangfahrt (beladen und unbeladen)
3. Erfassen der Schwingungsbelastungen im Praxiseinsatz
4. Vergleich des derzeitigen Schwingungsaufkommens im Praxiseinsatz mit der künftigen EU- Richtlinie 2002/44/EG (Vibrationen – 89/391/EWG)
-Mindestvorschriften zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch physikalische Einwirkungen
5. Aufzeigen des Verbesserungspotentials und mögliche Lösungsansätze,
6. Einsatzbedingungen der Transporter, Zufriedenheit und Wünsche der Landwirte werden analysiert

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2005

Kurzfassung

Für einen optimalen Schwingungskomfort des Fahrers ist trotz moderner Federungssysteme an den Transportern noch immer ein guter Fahrersitz notwendig (reibungsarme Gelenke, 100 mm Federweg, ev. Luftfederung). Im Vergleich der gefederten Transporter mit dem ungefederten Transporter werden Beschleunigungsreduktionen am Fahrersitz in vertikaler Richtung (z) von ca. 60 bis 80 % erreicht. Der Vergleich der Schwingungsmesswerte am Kabinenboden (ohne Fahrersitz) zeigt, dass sich die vier untersuchten Transporter doch deutlich im Schwingungsverhalten unterscheiden. Die Transporter Lindner „Unitrac 95“, Schiltrac „2068SF“ und Reform „T9“ haben am Fahrersitz vertikal (z) einen ähnlichen Schwingungskomfort wie der MB „Unimog U400“. Die vertikale Schwingungsbelastung am Fahrersitz des Aebi „TP88“ ist gleich mit dem JCB „Fastrac 1135“ und dem VW „Touareg“ und kleiner als am MB „Unimog U400“. Aufgrund der hohen Sitzposition des Fahrers am MB „Unimog U400“ sind die Schwingungsbelastungen am Fahrersitz horizontal quer zur Fahrtrichtung wesentlich höher als bei allen getesteten Transportern. Trotz Vorderachsfederung und Kabinenfederung sind die Traktoren im Schwingungsverhalten durchwegs schlechter als die untersuchten Transporter (mit Ausnahme des JCB „Fastrac 1135“). Auch Traktoren mit sehr gut abgestimmten Federungssystemen erreichen derzeit den Schwingungskomfort der Transporter nicht. Die Schwingungsbelastungen für den Fahrer waren im Transporter Aebi „TP88“ und im VW „Touareg“ gleich. Der Aebi „TP88“ hat bezogen auf den Fahrersitz (vertikal) PKW-Komfort. Die Achsfederungen (gemessen ohne den Fahrersitz am Kabinenboden) von VW „Touareg“, JCB „Fastrac“ und der MB „Unimog U400“ sind besser als die der Transporter. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse dieser Untersuchung können die vier Transporter (Aebi „TP88“, Lindner „Unitrac 95“, Reform „T9“ und Schiltrac „2068SF“) die EU-Richtlinie 2002/44/EG erfüllen.

Berichtsdateien

Forschungsbericht_49.pdf

Autor/innen

Manfred Nadlinger, Erich Artmüller, Alois Leichtfried, Franz Gruber