An der Pilzkrankheit Lecanosticta acicola erkrankte Bergföhre im Karwendelgebirge

© ©Th.L.Cech

BrownspotRisk: ERA-NET EUPHRESCO: Verbreitung und Schadwirkung der Lecanosticta-Nadelbräune (Lecanosticta acicola)

Projektleitung

Thomas Cech

Forschungseinrichtung

Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft

Projektnummer

101236

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Erstes Ziel ist der Aufbau eines Koordinations- und Kooperations-Netzwerkes innerhalb der Projektpartner, gemeinsam mit Stakeholdern und externen Partnern (Behörden, Forstbetriebe, Private), um die Basis für die Entwicklung gemeinsamer Strategien gegen Lecanosticta acicola (L.a.) zu erstellen. Nächstes Ziel ist die Erfassung von Wissenslücken, die gegenwärtig ein effizientes Management der immer bedeutender werdenden Pilzkrankheit L.a. erschweren. Im Vordergrund von Managementstrategien steht die Vermeidung der Entstehung neuer Infektionsherde sowie der Ausweitung existierender Infektionsherde. Dies erfordert zunächst eine genaue Abgrenzung der vorhandenen Befallsflächen, die in Österreich fehlt. Die bisherigen Nachweise an Einzelbäumen im urbanen Bereich lassen eine unbemerkt gebliebene, weitere Verbreitung in österreichischen Wäldern befürchten, weshalb ein bundesweites Monitoring geplant ist. Darauf aufbauend zielt die Studie auf eine erweiterte Risikoanalyse ab, für die Daten zu Infektionsvoraussetzungen (Einschleppungs-/Einwanderungswege, Vektoren, klimatische Parameter, standörtliche Gegebenheiten, Baumartenzusammensetzung und –Dichte) aus dem Monitoring herangezogen werden. L.a. kann viele Arten von Kiefern befallen, das komplette Wirtsspektrum ist jedoch nicht bekannt. Daher ergibt sich weiters die präzise Kenntnis der Infektionsanfälligkeit der Koniferenarten in Österreich gegenüber L.a.. Da auch bei anfälligen Baumarten (Latschen, Spirken) Unterschiede in der Infektionsanfälligkeit beobachtet werden, zielt das Projekt auch auf den Nachweis von genetisch fixierter Resistenz ab.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat bisher zwei verschiedene Populationen von L.a. in Europa nachgewiesen: bei Kontakt besteht durchaus die Gefahr der Rekombination unter Änderung des pathogenen Eigenschaften. Die Identifikation der in Europa präsenten Arten ist daher von entscheidender Bedeutung, wobei die Kooperation der Forschungspartner im Rahmen des EUPHRESCO-Projektes hier einen besonderen Stellenwert einnimmt.
Die Erkenntnisse sollen in Risikoanalysen münden. In Kooperation mit den Partnern sind Strategien zur Vermeidung weiterer Einschleppungen sowie der Ausbreitung der Krankheit unter Einbeziehung biologischer Techniken zu entwickeln.

Schlagwörter (deutsch)

Lecanosticta-Nadelbräune, Pinus, Quarantäne, Management, Risiko, Genetik, EUPHRESCO

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Brown Spot Needle Blight (Lecanosticta acicola) harmfulness and distribution

Abstract (englisch)

Brown-spot (needle blight) disease, caused by the fungal pathogen Lecanosticta acicola (L.a.), is a needle cast of pine species likely indigenous to North and Central America. It invaded Europe several decades ago. The pathogen is persistent on infected individuals and can cause decline of trees. In recent years, records of L.a. increased in number both in urban and forest sites. In Austria, Lecanosticta acicola was reported from pines mostly on urban sites, but in 2015 in the Tyrolean Alps, where the infestation severely endangered protection forests on steep rocky sites. In 2016, the disease was found for the first time in a bog under nature protection. Both incidences reveal the high impact-potential of this disease.
Aims: Efficient management strategies are needed requiring detailed knowledge on epidemiology, biology and pathogenicity of the pathogen, which shows gaps. This project will focus on key questions on the pathogens’ spread in Europe. The main objective is to provide research outputs to support contingency planning as well as impact and risk management of the pathogen.
Methods: The project is set out in six workpackages:
WP 1 to establish a framework for coordination and cooperation within the consortium and with external collaborators and stakeholders
WP2 to review evidence gaps relating to improved understanding of risks, impacts and how to mitigate them
WP 3 to demarcate already infested areas and assess spread of L.a.
WP4 to identify disease-environment-interactions and impact
WP5 to identify genetically based differences among strains of L.a.
WP6 to develop cost-effective prevention and management.
Results: The output of this project will fit within the following categories:
a) knowledge on epidemiology and pathology of L.a. to enable risk prediction and development of management strategies and
b) improved tools and approaches to predict spread and impact. The project will support decisons on policy and management options, including models, cost-benefit analysis, control methods and detection methods. Decision tools will be provided for authorities and forest managers to manage L.a. in bogs and other protected areas, replace declining trees in montaineous Alpine protection forests and prevent spread of L.a. from the existing outbreak sites to forests, in Austria specifically to the subalpine mountain pine (Pinus mugo) belt.

Projektziele

Erstes Ziel der Studie ist der Aufbau eines Koordinations- und Kooperations-Netzwerkes innerhalb der Projektpartner unter Einbeziehung von Stakeholdern und externen Partnern (Behörden, Forstbetriebe, Private), um die Basis für die Entwicklung gemeinsamer Strategien gegen Lecanosticta acicola (L.a.) zu erstellen. Nächstes Ziel ist die genaue Erfassung von Wissenslücken, die gegenwärtig ein effizientes Management der immer bedeutender werdenden Pilzkrankheit L.a. erschweren. Die Tatsache, dass die Krankheit mit dem Älterwerden der betroffenen Bäume nicht verschwindet rückt die Vermeidung der Entstehung neuer Infektionsherde sowie der Ausweitung bereits existierender Infektionsherde in den Vordergrund von Managementstrategien. Dies erfordert zunächst eine genaue Abgrenzung der vorhandenen Befallsflächen, die trotz einer Überprüfung der Lecanosticta-Nadelbräune im Zuge jährlicher Surveys in Österreich fehlt. Die im Zuge der Surveys insgesamt häufig gemachten Nachweise an Einzelbäumen im urbanen Bereich lassen eine bisher unbemerkt gebliebene, weitere Verbreitung in österreichischen Wäldern befürchten. Im gegenständlichen Projekt ist daher ein bundesweites Monitoring geplant. Darauf aufbauend zielt die Studie auf eine erweiterte Risikoanalyse ab, für die Daten zu Infektionsvoraussetzungen (Einschleppungs-/Einwanderungswege, Vektoren, klimatische Parameter, standörtliche Gegebenheiten, Baumartenzusammensetzung und –Dichte) aus dem Monitoring herangezogen werden.
L.a. kann viele Arten von Kiefern befallen, das komplette Wirtsspektrum ist jedoch nicht bekannt. Von anderen Koniferen ist bisher nur Weiss-Fichte (Picea glauca) als Wirtspflanze nachgewiesen. Ob z.B. die europäische Fichte (Picea abies) erkranken kann, ist nicht geklärt. Daher ergibt sich als weiteres Ziel die präzise Kenntnis der Infektionsanfälligkeit der Koniferenarten in Österreich gegenüber Lecanosticta acicola. Da auch bei anfälligen Baumarten (Latschen, Spirken) offensichtliche Unterschiede in der Infektionsanfälligkeit beobachtet werden, zielt das Projekt auch auf den Nachweis von genetisch fixierter Resistenz ab.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat bisher zwei verschiedene Populationen von Lecanosticta acicola in Europa nachgewiesen: bei Kontakt besteht durchaus die Gefahr der Rekombination unter Änderung des pathogenen Eigenschaften. Die Identifikation der in Europa präsenten Arten (Stämme?) ist daher von entscheidender Bedeutung, wobei die Kooperation der Forschungspartner im Rahmen des EUPHRESCO-Projektes hier einen besonderen Stellenwert einnimmt.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen in nach Ökosystemen getrennte Risikoanalysen münden. In Kooperation mit den anderen Projektpartnern sind schließlich Strategien zur Vermeidung weiterer Einschleppungen sowie der Ausbreitung der Krankheit unter Einbeziehung biologischer Techniken zu entwickeln.
Das Gesamtprojekt wird zur Erreichung dieser Ziele in 6 Arbeitspakete aufgeteilt, zu denen jeweils alle Projektpartner Beiträge leisten.

Praxisrelevanz

Die entgegen den zunehmend strikteren europäischen Quarantänegesetzen steigende Anzahl von Invasionen durch Pflanzenpathogene in Europa sollte als Motor für eine zunehmend praxisorientierte Forschung zur Schließung von Wissenslücken einerseits und andererseits für eine effizienzorientierte Kooperation von Forschung, Pflanzenschutzbehörden und Praxis bei der Problemlösung verstanden werden. Im Falle von L.a. bedeutet dies nichts weniger als die Voraussetzung für den Schutz bedrohter Ökosysteme, in Österreich konkret des montan-alpinen Latschengürtels und Schutzwälder im Alpenraum. Eine Abstimmung innerhalb der Mitgliedsstaaten ist von Bedeutung; das vorliegende EUPHRESCO-Projekt kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

Berichte

Abschlussbericht , 15.11.2019

Kurzfassung

Das EUPHRESCO-Projekt „Lecanosticta -Brown spot disease of pines- spread in European forest ecosystems: impact on pines, predisposing and contributing factors, control“ (österreichischer Projektteil \"Verbreitung und Schadwirkung der Lecanosticta-Nadelbräune (Lecanosticta acicola)\" ist auf die Erweiterung des Wissensstandes zur Lecanosticta- Nadelkrankheit der Kiefern (Pinus spp.) konzentriert und liefert Beiträge zum Management der Krankheit in österreichischen Waldökosystemen. Als internationales Projekt wird es in einem Konsortium aus Bundesforschungszentrum für Wald (Koordinator), sowie Fachleuten aus England, Estland, Portugal, Schottland, Slowakei, Slowenien, Schweiz, Türkei und USA durchgeführt. Im Projektbericht werden die Aktivitäten in der Kooperation mit den Projektpartnern sowie die Ergebnisse von Monitorings in österreichischen Mooren mit erkrankten Latschenbeständen sowie in alpinen Schutzwäldern mit Latschen bzw. Spirken dargestellt sowie Management-Optionen aufgezeigt.

Berichtsdateien

Endbericht20191115.docx

Autor/innen

Dr.Thomas L.Cech