Entblätterung oberhalb der Traubenzone

© HBLAWO Mehofer

Steuerung der Reifung der Trauben im Weinbau unter sich ändernden klimatischen Bedingungen

Zur Verzögerung der Reifeentwicklung der Rebsorte Grüner Veltliner wurden über zwei Vegetationsjahre die Methoden “Dreimalige Applikation eines Antitranspirants in der Nachblütephase“, “Totalentblätterung oberhalb der Traubenzone zum Entwicklungsstadium Ende des Traubenschlusses (= BBCH 79)“ und “Kurzhalten der Laubwand auf 70 cm Höhe“ angewendet. Zur Evaluierung der Wirkung dieser Maßnahmen wurden ausgewählte generative und vegetative Parameter erhoben und analysiert und nach Mikrovinifikationen sensorische Weinbewertungen durchgeführt. Die dreimalige Applikation des Antitranspirants nach der Blüte bewirkte jahresabhängig eine Reduktion des Zuckergehalts im Most um 1,9 bzw. 1,2 °KMW und des Säuregehalts im Most um 0,8 bzw. 0,4 g/l. Die Totalenblätterung oberhalb der Traubenzone zum Stadium BBCH 79 führte ebenfalls in beiden Jahren zu einer Mostgewichtsreduktion, und zwar um 1,2 bzw. 1,0 °KMW, ohne dabei den Säuregehalt zu beeinflussen. Im Jahr 2021 wurden durch das Kurzhalten der Laubwand auf 70 cm Höhe das Traubengewicht und damit auch der Ertrag gegenüber der Kontrollvariante verringert (-17 g pro Traube beziehungsweise -0,7 kg/Stock). Dabei wurde das Mostgewicht nur tendenziell reduziert (-0,4 °KMW) und der Säuregehalt nicht beeinflusst. Im Jahr 2022 waren die Effekte auf die Ertragsparameter hingegen nicht signifikant, wenngleich sich Tendenzen zu einer Verringerung des Ertrags (-0,65 kg/Stock) und des Traubengewichts (-33 g) zeigten. Weder im Jahr 2021 noch im Jahr 2002 wurden die Stickstoff-, Kalium- und Gesamtphenolgehalte im Most durch die Reifeverzögerungsmethoden beeinflusst. Die hochgerechneten Schnittholzgewichte lagen generell auf einem niedrigen Niveau, wobei sich zwischen den Varianten “Totalentblätterung oberhalb der Traubenzone bei BBCH 79“ mit 1600 kg/ha und “Laubwandhöhe = 70 cm“ mit 1073 kg/ha signifikante Unterschiede zeigten. Die Werte der beiden anderen Varianten betrugen 1308 kg/ha beziehungsweise 1313 kg/ha. Die Blattwasserpotentiale hatten sich an keinem Messtermin signifikant voneinander unterschieden. Allerdings waren an zwei von drei Messterminen die Werte in der Kontrollvariante mit 7,8 beziehungsweise 7,5 bar tendenziell am höchsten und jene der Entblätterungsvariante mit 6,8 beziehungsweise 6,5 bar tendenziell am niedrigsten. Daraus kann geschlossen werden, dass der Trockenstress der Kontrollreben höher war, als jener der teilentblätterten Reben. Im Jahr 2021 wurde der Wein aus der Variante “Laubwandhöhe = 70 cm“ sensorisch signifikant schlechter bewertet. Bei der Bewertung der Weine des Jahrgangs 2022 zeigten sich hingegen keine signifikanten sensorischen Unterschiede.

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