HFxAA-Mutterkuh mit Jungrindern auf der Weide

© Raumberg-Gumpenstein

Kreuzungszucht bei Mutterkühen – Auswirkungen von Rasse bzw. Kreuzung auf Mutterkuh und Kalb

In diesem Projekt wurde mit einer Herde von 15 Muttertieren die Eignung von Kreuzungskühen FleckviehxAngus und Holstein-FriesianxAngus) als Mutterkühe untersucht, die mit Mutterkühen der Rassen Fleckvieh (FV), Neuseeland Holstein-Friesian (NZ-HF) und Angus (AA) über einen Zeitraum von 4 Abkalbeperioden verglichen wurden. Die Belegung aller Kühe der 5 genetischen Gruppen erfolgte mit einem Limousin-(LI)-Stier und die Jungrinder wurden mit 11 Monaten geschlachtet. Sowohl die Kühe (Mischung aus jeweils 50 % Grassilage und Heu) als auch deren Kälber (100 % Heu) erhielten ausschließlich Grundfutter.

Ab dem 5. Lebensmonat nahmen die (FVxAA)xLI- und die (HFxAA)xLI-Kälber mit 2,67 bzw. 2,51 kg TM Heu/Tag und 15,5 bzw. 14,8 kg Milch/Tag signifikant weniger Heu und mehr Milch als die AAxLI-Jungrinder (2,91 kg TM Heu/Tag und 10,9 kg Milch/Tag) und signifikant mehr Heu als die FVxLI- und die NZ-HFxLI-Tiere (1,86 bzw. 2,05 kg TM/Tag) auf. In den Tageszunahmen zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den zwei Genotypen. Die (FVxAA)xLI-Jungrinder legten täglich 1.333 g und die (HFxAA)xLI-Kälber 1.231 g zu. In der Schlachtkörperbeurteilung (Fleischigkeit 3,51 – 3,71; E = 5) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede, obwohl die (FVxAA)xLI-Tiere in der Fettklasse mit 2,86 numerisch deutlich niedriger beurteilt wurden als die (HFxAA)xLI- (3,42) und die NZ-HFxLI-Jungrinder (3,60). Die stärkere Verfettung dieser beiden Genotypen zeigte sich jedoch in einem signifikant höheren Rohfettgehalt des Fleisches, der zu einem signifikant besseren Zartheitswert (Scherkraft gegrillt 2,69 bzw. 2,65 kg) und zu einer signifikant besseren Beurteilung im Vergleich zu den (FVxAA)xLI-Tieren bei der Verkostung führte.

Die FVxAA-Mutterkühe hatten mit 734 kg signifikant mehr Lebendmasse als die anderen Genotypen und die HFxAA-Kühe mit 608 kg Lebendmasse signifikant mehr als die NZ-HF-Mutterkühe. Mit 3,78 bzw. 3,67 BCS-Punkten und 14,6 bzw. 14,5 mm RFD waren die Kreuzungskühe signifikant weniger verfettet als die AA-Kühe und signifikant stärker verfettet als die FV- und die NZ-HF-Tiere. Die Futteraufnahme der FVxAA-Mutterkühe lag mit 16,65 kg TM/Tag um signifikant 2,50 kg TM höher als jene der HFxAA-Kreuzungskühe. Die Blutparameter weisen darauf hin, dass sich die Kühe der beiden Kreuzungsgruppen im Energie-, Fett- und Proteinstoffwechsel nicht voneinander unterschieden. Im Vergleich zu den NZ-HF-Mutterkühen lag der Stoffwechsel der Kreuzungskühe in einem günstigeren Bereich. Der Besamungsindex beider Kreuzungsgruppen lag mit 1,7 (FVxAA) bzw. 1,9 (HFxAA) deutlich günstiger als jener der anderen Genotypen (AA, FV und NZ-HF). Die Kreuzungskühe erzielten mit 381 bzw. 377 Tagen die kürzeste Zwischenkalbezeit und mit 1,7 bzw. 1,3 die günstigsten Abkalbeverläufe.

Die HFxAA-Mutterkühe und ihre Nachzucht benötigten mit 0,72 ha deutlich weniger Futterfläche als die FV-, FVxAA- und NZ-HF Kühe (0,83, 0,86 u. 0,85 ha) und erzielten so die höchste Flächenproduktivität (17,7 m² je kg Zuwachs bzw. 28,9 m² je kg Schlachtkörper). Es zeigte sich, dass sich sowohl hohe Lebendmassen (FVxAA) als auch längere Zwischenkalbezeiten (NZ-HF) negativ auf die Flächenproduktivität auswirken.

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