© Lauren Mayer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Ganzheitliche Ökoeffizienz als Methode zur Unterstützung der Milchwirtschaft
Die Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen ist untrennbar mit der Landbedeckung in Österreich verbunden. Der bedeutendste Zweig der Wiederkäuerhaltung ist die Milchproduktion. Milchbauern sind in Molkereien gebündelt. Diese übernehmen nicht nur die Aufgabe der Weiterverarbeitung der Rohmilch, sondern sind zugleich das Bindeglied zwischen Bauernhof und Handel in der Wertschöpfungskette. Im Wettbewerb dieser Kette bestimmt der mögliche Verkaufspreis der Molkerei noch immer ganz maßgeblich die Absatzmenge der Produkte. Seit längerem nehmen parallel zur Mengen-Preis-Beziehung ergänzende Qualitätsaspekte aus dem Bereich der Umweltbewertung zu. Diese Parameter sind für einzelne Bauern oder Unternehmen schwer zu berechnen, weil dafür eine umfassende Ökobilanzierung auf Einzelbetriebsebene zu erstellen ist.
Das Projekt FarmMilk löst diese Herausforderung nun für alle österreichischen Molkereien gemeinsam mit folgendem Ansatz: Die Molkereien spannen gemeinsam ein für alle Betriebe repräsentatives Netz an Einzeluntersuchungen auf. Dieses Netz wird wissenschaftlich analysiert um daraus ein Prognosemodell zu erstellen. Dieses nutzt Verwaltungsdaten aus dem INVEKOS um für jeden Milchviehbetrieb in Österreich eine Bewertung vorzunehmen. Aus allen Betrieben wird ein gemeinsames Ergebnis ermittelt und als nationaler Wert veröffentlicht. Individuelle Ergebnisse werden der Molkereien für ihren Argumentationsbedarf zugestellt. Die nationalen Ergebnisse werden mit verfügbarer internationaler Literatur verglichen. Die Bewertung von 14 Umweltwirkungen hat ergeben, dass Milch aus Österreich im Vergleich zur Milch aus anderen Ländern besonders umweltgerecht erzeugt wird. Das globale Ranking wird von Neuseeland, das europäische von Österreich angeführt. Sieben Gründe für das Ergebnis werden dargestellt.
Das Ergebnis zeigt den Status quo der Milchproduktion. Um das Ergebnis langfristig zu halten, ist eine Anpassung der Produktionsmethoden, vor allem in der konventionellen Landwirtschaft, notwendig. Mit dem Konzept der Standortgerechten Landwirtschaft wird ein möglicher Weg vorgeschlagen. Der eigenständige Bericht liegt ebenso bei, wie eine kritische Betrachtung der Bewertungsmethode von Treibhausgasen auf der Basis des Global Warming Potential (GWP100).
Das Konvolut an Berichten liefert einen analytischen und methodischen Beitrag zur Weiterentwicklung der Milchwirtschaft in Österreich.