Weinstöcke der Rebsorten Roesler und Pinot nova

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Beigabe von Hydrogelen bei der Rebenpflanzung zur Reduktion von Trockenstress

Im Frühjahr 2019 wurden bei der Pflanzung der Rebsorten Roesler und Pinot nova zwei unterschiedliche Hydrogele (Bodenhilfsstoffe) beigegeben. Dabei wurde ein Produkt in zwei unterschiedlichen Aufwandmengen eingesetzt. Am Ende des Pflanzjahres wurden die Trieblängen gemessen. Dabei zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Versuchsvarianten. Die mittleren Trieblängen lagen zwischen 99,6 und 104,4 cm. Auch bei den in den Folgejahren ermittelten Schnittholzgewichten gab es keine signifikanten Einflüsse der Hydrogele. Die Schnittholzgewichtsmittelwerte lagen im Jahr 2020 zwischen 0,0397 und 0,0529 kg/m², im Jahr 2021 zwischen 0,0742 und 0,1098 kg/m² und im Jahr 2022 zwischen 0,1556 und 0,1882 kg/m². Somit hatten die Hydrogele keine Effekte auf die Wuchskraft der Reben. Desweiteren zeigten sich weder bei den Gehalten an Stickstoff, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor, Eisen, Kupfer, Zink, Mangan und Bor im einjährigen Rebschnittholz der Jahre 2019 bis 2023 noch bei den Blattnährstoffgehalten der Reben im dritten und vierten Standjahr signifikante Unterschiede zwischen den Versuchsvarianten. Nur bei der Rebsorte Roesler und nur im vierten Standjahr war der Kaliumgehalt bei den Varianten mit den Bodenhilfsstoffen signifikant erhöht. Die Nährstoffaufnahme der Reben wurde durch die Beigabe der Hydrogele bei der Rebenpflanzung somit weder positiv noch negativ beeinflusst. Bei den generativen Parametern Ertrag, Traubengewicht, 100-Beerengewicht, Mostgewicht und Gehalt an titrierbarer Säure und pH-Wert im Most waren ebenso keine eindeutigen Einflüsse der Hydrogele über alle Jahre feststellbar, auch wenn bei einzelnen Parametern in einzelnen Jahren signifikante Unterschiede vorhanden waren. Dasselbe war bei den Gehalten an Gesamtstickstoff, Kalium, Magnesium und Natrium im Most der Fall. Im Jahr 2022 traten sowohl bei Roesler als auch bei Pinot nova Sonnenbrandschäden an den Blättern auf. Aufgrunddessen fand der Blattfall zum Teil verfrüht statt und viele Beeren waren stark eingeschrumpft. Dabei hatten die bei der Pflanzung beigegebenen Hydrogele weder bei Roesler noch bei Pinot nova eine positive Wirkung hinsichtlich der Reduktion von Trockenschäden gezeigt. Zwischen den beiden Rebsorten zeigten sich allerdings starke Unterschiede. Die Trockenschäden waren bei Roesler als “mittel“ bis “stark“ und bei Pinot nova als “leicht“ bis “mittel“ einzustufen. Eine Option für zukünftige Untersuchungen mit derartigen Präparaten ist die Erhöhung der zur Pflanzung beigegeben Mengen. Eventuell kann damit eine entsprechende positive Wirkung für die Reben erzielt werden. Dabei ist eine Kostenkalkulation unbedingt erforderlich. Ein wesentlicher Faktor ist auch das natürliche bodenartbedingte Wasserspeichervermögen am Standort.

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