Das Bild zeigt eine Milchkuh, die gerade in einem automatischen Melksystem gemolken wird.

© HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Aktualisierung der Grenzwerte für die Fütterungskontrolle im LKV-Tagesbericht

Die Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgung der Milchkühe anhand des LKV-Tagesberichts stellt für Landwirte und Berater eine wesentliche Hilfe bei der Erstellung effizienter Rationen dar. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die bisher verwendete Methodik nicht mehr zeitgemäß ist. Im Jahr 2020 wurde daher von deutschen Fachkollegen ​„Die neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung“ entwickelt und publiziert, welche eine noch zutreffendere Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgungssituation von Milchkühen ermöglichen soll. Ziel dieser wissenschaftlichen Tätigkeit war, diese neue Methodik anhand österreichischer LKV-Daten zu evaluieren und bei Bedarf eine eigene, für österreichische Verhältnisse angepasste Methodik zu entwickeln. Für diese Evaluierung wurden alle Probemelkergebnisse österreichischer Milchkühe aus den Jahren 2017 bis 2021 herangezogen.

Aus dieser Evaluierung geht hervor, dass sowohl die deutsche als auch die neu entwickelte österreichische Methodik eine exaktere Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgungssituation von Milchkühen ermöglicht. Im Vergleich zur alten Methodik erfolgt die neue Beurteilung der Energieversorgung mit Hilfe milchleistungsabhängiger Unter- und Obergrenzen für den optimalen Milcheiweißgehalt. Bei der Evaluierung lieferten die deutsche und die österreichische Methodik annähernd gleich gute Ergebnisse. Im Zuge von Diskussionen mit Fütterungsberatern wurde entschieden, in Zukunft die neue österreichische Methodik zu verwenden, da diese für österreichische Verhältnisse als besser geeignet scheint. Zur Verbesserung der Beurteilung der Eiweißversorgung der Milchkühe wurde entschieden, die Obergrenze für den optimalen Milchharnstoffgehalt von 30 auf 25 mg/​100 ml zu senken. Dies basiert auf Basis internationaler, wissenschaftlicher Literatur und soll helfen die Stickstoffverwertung der Milchkühe zu verbessern und Ammoniakemissionen aus der Michviehhaltung zu reduzieren. Insgesamt sollen die beschriebenen Anpassungen helfen, die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit sowie die Resilienz der österreichischen Milchviehhaltung weiter zu verbessern.

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