Das Bild zeigt eine Milchkuh, die gerade in einem automatischen Melksystem gemolken wird.

© HBLFA Raumberg-Gumpenstein

LKV_Fütterung_neu: Aktualisierung der Grenzwerte für die Fütterungskontrolle im LKV-Tagesbericht

Projektleitung

Georg Terler

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101786

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Ziel dieser wissenschaftlichen Tätigkeit ist eine Anpassung der Grenzwerte für die Fütterungskontrolle im LKV-Tagesbericht auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse. Dies soll durch folgende Arbeitsschritte erreicht werden:

  • Studium von Literatur zur optimalen Nährstoffversorgung von Milchkühen
  • Überarbeitung der Grenzwerte für den Milchfett- und Milcheiweißgehalt: neue Grenzen sollen abhängig von der Milchleistung sein, da Milchfett- und Milcheiweißgehalte mit steigender Leistung sinken.
  • Überarbeitung der Grenzwerte für Milchharnstoffgehalt: Herabsetzung der Obergrenze von 30 auf 25 mg Harnstoff/100 ml Milch (auch Maßnahme zur Reduktion der Ammoniakemissionen aus der Milchviehhaltung)
  • Berechnung der Grenzen anhand Daten aus der österreichischen Leistungskontrolle auf Basis von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen
  • Validierung der Grenzwerte mit Hilfe von Energie- und Eiweißbilanzen aus Fütterungsversuchen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und dem D4Dairy-Projekt
  • Implementierung der neuen Grenzwerte in den LKV-Tagesbericht
  • Erstellung einer Fachbroschüre zum überarbeiteten LKV-Tagesbericht

Schlagwörter (deutsch)

Milchvieh, Fütterungskontrolle, Energieversorgung, Eiweißversorgung, Futtereffizienz, Emissionsminderung

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Actualization of bench marks for feeding controlling in the report of the Austrian milk testing association

Abstract (englisch)

The objective of this scientific work is an adoption of the benchmarks for feeding controlling in the report of the Austrian milk testing association based on current scientific knowledge. This should be achieved by following steps:

  • Study of literature on optimal nutrient supply of dairy cows
  • Revision of benchmarks for milk fat and milk protein content: New benchmarks should be adapted to the performance of the cows, as milk fat and milk protein content decreases with increasing milk yield
  • Revision of benchmarks for milk urea content: Lowering of upper benchmark from 30 to 25 mg/100 ml milk (also measure for reduction of ammonia emissions from dairy farming)
  • Calculation of benchmarks using data from Austrian performance testing and based on current scientific knowledge
  • Validation of benchmarks using energy and protein balances from feeding trials at AREC Raumberg-Gumpenstein and the D4Dairy project
  • Implementation of new benchmarks in the report of the Austrian milk testing association
  • Preparation of an brochure, which explains the innovations in the report of the Austrian milk testing association

Schlagwörter (englisch)

dairy cattle, feeding controlling, energy supply, protein supply, feeding efficiency, reduction of emissions

Projektziele

Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten belegen, dass das derzeit für die Fütterungskontrolle verwendete Bewertungsschema für die Milchinhaltsstoffe nicht mehr zeitgemäß ist. Daher ist es Ziel dieses Projektes, neue Grenzwerte für die Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgung anhand von Fett-, Eiweiß- und Harnstoffgehalt der Milch festzulegen.

Als Basis für diese wissenschaftliche Tätigkeit dient „Die neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung“. Diese neue deutsche Fütterungsempfehlung wird an österreichischen Daten angewendet und bei Bedarf an österreichische Verhältnisse angepasst. Dies erfolgt anhand von Milchprobenergebnissen aus der österreichischen LKV-Leistungskontrolle. Im Anschluss daran werden die daraus abgeleiteten Grenzwerte für eine optimale Nährstoffversorgung mit Hilfe von Nährstoffbilanzen aus Fütterungsversuchen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein evaluiert. Das selbe wird auch mit den alten Grenzwerten durchgeführt. Abschließend soll beurteilt werden, ob die neue Methode eine zieltreffendere Beurteilung der Nährstoffversorgung ermöglicht als die alte Methode.

Bei entsprechender Eignung der neuen Methode zur Fütterungsbewertung soll diese in den LKV-Tagesbericht implementiert werden. In diesem Schritt sollen die Tabellen und Grafiken im Tagesbericht überarbeitet und an die neuen Grenzwerte angepasst werden. Als weitere Informationsquelle für Bäuerinnen und Bauern sollen auch die Ergebnisse der Tankmilchuntersuchung in die Tabellen und Grafiken aufgenommen werden. Im gesamten Projektprozess sind Praktiker, Berater und Wissenschaftler eingebunden, um so ein möglichst verständliches und breit akzeptiertes Kontrollinstrument zu schaffen.

Praxisrelevanz

Die Überarbeitung der Fütterungsbewertung anhand des LKV-Tagesberichts ermöglicht den Milchviehhaltern eine noch bessere Kontrolle der Fütterung. Somit können die Leistung optimiert, die Kosten reduziert und die stoffliche und ökonomische Effizienz der Milchproduktion erhöht werden. Da jede Effizienzsteigerung auch mit einer Verringerung von Emissionen einhergeht, wird somit auch ein positiver Effekt für die Umwelt erzielt. Vor allem die Herabsetzung der Obergrenze für den Harnstoffgehalt sollte dazu beitragen, dass die Ammoniakemissionen aus der österreichischen Milchviehhaltung reduziert werden können. Auch den Fütterungsberatern steht mit der neuen Fütterungsbewertung ein noch besseres Hilfsmittel für die Rationskontrolle und Rationsberechnung zur Verfügung.

Berichte

Abschlussbericht , 28.02.2024

Kurzfassung

Die Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgung der Milchkühe anhand des LKV-Tagesberichts stellt für Landwirte und Berater eine wesentliche Hilfe bei der Erstellung effizienter Rationen dar. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die bisher verwendete Methodik nicht mehr zeitgemäß ist. Im Jahr 2020 wurde daher von deutschen Fachkollegen ​„Die neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung“ entwickelt und publiziert, welche eine noch zutreffendere Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgungssituation von Milchkühen ermöglichen soll. Ziel dieser wissenschaftlichen Tätigkeit war, diese neue Methodik anhand österreichischer LKV-Daten zu evaluieren und bei Bedarf eine eigene, für österreichische Verhältnisse angepasste Methodik zu entwickeln. Für diese Evaluierung wurden alle Probemelkergebnisse österreichischer Milchkühe aus den Jahren 2017 bis 2021 herangezogen. Aus dieser Evaluierung geht hervor, dass sowohl die deutsche als auch die neu entwickelte österreichische Methodik eine exaktere Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgungssituation von Milchkühen ermöglicht. Im Vergleich zur alten Methodik erfolgt die neue Beurteilung der Energieversorgung mit Hilfe milchleistungsabhängiger Unter- und Obergrenzen für den optimalen Milcheiweißgehalt. Bei der Evaluierung lieferten die deutsche und die österreichische Methodik annähernd gleich gute Ergebnisse. Im Zuge von Diskussionen mit Fütterungsberatern wurde entschieden, in Zukunft die neue österreichische Methodik zu verwenden, da diese für österreichische Verhältnisse als besser geeignet scheint. Zur Verbesserung der Beurteilung der Eiweißversorgung der Milchkühe wurde entschieden, die Obergrenze für den optimalen Milchharnstoffgehalt von 30 auf 25 mg/​100 ml zu senken. Dies basiert auf Basis internationaler, wissenschaftlicher Literatur und soll helfen die Stickstoffverwertung der Milchkühe zu verbessern und Ammoniakemissionen aus der Michviehhaltung zu reduzieren. Insgesamt sollen die beschriebenen Anpassungen helfen, die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit sowie die Resilienz der österreichischen Milchviehhaltung weiter zu verbessern.

Berichtsdateien

Abschlussbericht LKV_Fütterung_neu_final.pdf

Abstract (deutsch)

Die Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgung der Milchkühe anhand des LKV-Tagesberichts stellt für Landwirte und Berater eine wesentliche Hilfe bei der Erstellung effizienter Rationen dar. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die bisher verwendete Methodik nicht mehr zeitgemäß ist. Im Jahr 2020 wurde daher von deutschen Fachkollegen „Die neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung“ entwickelt und publiziert, welche eine noch zutreffendere Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgungssituation von Milchkühen ermöglichen soll. Ziel dieser wissenschaftlichen Tätigkeit war, diese neue Methodik anhand österreichischer LKV-Daten zu evaluieren und bei Bedarf eine eigene, für österreichische Verhältnisse angepasste Methodik zu entwickeln. Für diese Evaluierung wurden alle Probemelkergebnisse österreichischer Milchkühe aus den Jahren 2017 bis 2021 herangezogen.

Aus dieser Evaluierung geht hervor, dass sowohl die deutsche als auch die neu entwickelte österreichische Methodik eine exaktere Beurteilung der Energie- und Eiweißversorgungssituation von Milchkühen ermöglicht. Im Vergleich zur alten Methodik erfolgt die neue Beurteilung der Energieversorgung mit Hilfe milchleistungsabhängiger Unter- und Obergrenzen für den optimalen Milcheiweißgehalt. Bei der Evaluierung lieferten die deutsche und die österreichische Methodik annähernd gleich gute Ergebnisse. Im Zuge von Diskussionen mit Fütterungsberatern wurde entschieden, in Zukunft die neue österreichische Methodik zu verwenden, da diese für österreichische Verhältnisse als besser geeignet scheint. Zur Verbesserung der Beurteilung der Eiweißversorgung der Milchkühe wurde entschieden, die Obergrenze für den optimalen Milchharnstoffgehalt von 30 auf 25 mg/100 ml zu senken. Dies basiert auf Basis internationaler, wissenschaftlicher Literatur und soll helfen die Stickstoffverwertung der Milchkühe zu verbessern und Ammoniakemissionen aus der Michviehhaltung zu reduzieren. Insgesamt sollen die beschriebenen Anpassungen helfen, die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit sowie die Resilienz der österreichischen Milchviehhaltung weiter zu verbessern.

Abstract (englisch)

The evaluation of energy and protein supply to dairy cows using the LKV report is a helpful tool for Austrian farmers and feeding consultants to form efficient rations. Recently published scientific work shows that the currently used method is not up to date anymore. Therefore, German animal nutritionists developed and published “Die neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung” (“The new Dummerstorf feeding evaluation”) in 2020 which should enable a more precise evaluation of energy and protein supply statuts of dairy cows. The aim of this scientific work was to evaluate this new method using data from Austrian milk testing and to develop a separate, to Austrian conditions adapted method, if necessary. All milk records from Austrian dairy cows from 2017 to 2021 were used in this evaluation.

The results of this evaluation show that both the German and the newly developed Austrian method enable a more precise evaluation of the energy and protein supply status of dairy cows. Compared to the current method, the new energy supply evaluation system uses milk yield dependent lower and upper limits for optimal milk protein content. Evaluation results of the German and the newly developed Austrian method were nearly the same. After a discussion with feeding consultants, it was decided that the newly developed Austrian method should be used in future as this method seems to be more appropriate under Austrian conditions. Furthermore, it was decided to lower the upper limit of optimal milk urea content from 30 to 25 mg/100 ml to improve the evaluation of the protein supply status of dairy cows. This decision is based on international scientific literature and should help to improve the nitrogen efficieny of dairy cows and to reduce ammonia emissions from dairy farming. In summary, the described adaptions should contribute to an increase in economic and ecological sustainability as well as resilience of Austrian dairy farming.

Autor/innen

Terler, G., Guggenberger, T., Adelwöhrer, A., Royer, M.