VIEWLS: Datensammlung Alternativkraftstoffe

Mit der Biotreibstoffdirektive der EU sind die Mitgliedsstaaten angehalten, bis 2010 5,75 % aller Treibstoffe durch Biotreibstoffe zu ersetzen. Unter der Leitung von SenterNovem wurde im EU-Projekt \"VIEWLS\" (Clear View on Clean Fuels) in zwei Jahren die Umsetzung der Biotreibstoffdirektive untersucht. Das Projekt sollte folgende Fragen beantworten: • Mit welchen Umwelt- und Kostenwirkungen ist bei effizienter Umsetzung der Biotreibstoffdirektive zu rechnen? • Wie hoch ist das Biomasse-Potential in den EU-Mitgliedsstaaten? • Wie kann die Markteinführung bezüglich Kosten und Infrastruktur optimiert werden? Zu Beginn wurden in WP1 die Interessen von Stakeholdern aus Industrie, Forschung und weiteren Organisationen erhoben. Die Projektpartner Joanneum Research (A) und CIEMAT (E) führten in WP2 eine Analyse von international anerkannten Studien durch und stellten das Ergebnis in einem umfassenden Bericht dar. Wie die Potentiale genützt werden, hängt von den EU-Richtlinien und den nationalen Gesetzgebungen wie Steuerpolitik und anderen finanziellen Förderungen ab. Diese wurden von den Projektpartnern ADEME (F) und FJ-BLT Wieselburg in WP3 detailliert zusammengefasst. Auch die Markt- und Preisdaten von Biotreibstoffen am gesamten europäischen Energiemarkt wurden dazu betrachtet. Um Biokraftstoffe am Markt zu positionieren, wird es notwendig sein, die Agrarflächen in Osteuropa zu nutzen und die Logistik auszubauen. Mögliche logistische Verknüpfungen und die Erkundung effizienter Handelsrouten wurden in WP4 untersucht. Basierend auf allen ermittelten Daten wurden Modelle und Szenarien entwickelt (WP5). Je nach Szenario stehen in Osteuropa 33 bis 44 Mio. ha für Bioenergie zur Verfügung, auf denen 6.000 - 12.000 PJ Energie bereit gestellt werden können (als Vergleich: Primärenergieverbrauch Österreich = 1.400 PJ). Die Produktionskosten können in Zukunft gesenkt werden. Mit einer intensiven Nutzung erscheint ein Biotreibstoffanteil von 20 % im Jahr 2030 machbar. In Europa könnten mit Treibstoffen aus öl-, zucker- und stärkehaltigen Rohstoffen sowie aus Lignozellulose die Ziele der Biotreibstoffdirektive deutlich überschritten werden. Bei steigenden Erdölpreisen wäre wegen des geringen Anteils des Treibstoffpreises an den Kilometerkosten die Belastung des Konsumenten gering. Wichtig ist zu entscheiden, ob diese Ressourcen hauptsächlich für Transporte, Strom oder Wärme verwendet werden sollen. Auch ist zu entscheiden, ob der Schwerpunkt • auf eine möglichst kostengünstige Biotreibstoffproduktion, • auf höchstmögliche Reduktion an Treibstoffgasen oder • auf die Maximierung des Ertrages an Bioenergie gelegt werden soll. Eine Entscheidung ist notwendig, um Bioenergiestrategien zukunftsfähig zu machen. Auch wird es notwendig sein, mehr Ressourcen für Forschung bereitzustellen, um weitere Innovationen zu ermöglichen. Für die Energiepflanzenerzeugung sind strukturelle Änderungen im landwirtschaftlichen Management erforderlich. Zudem ist eine internationale Zusammenarbeit und Koordinierung im politischen Bereich innerhalb der EU dringend notwendig. Die nationalen Gesetzgebungen der EU-Mitgliedsländer sollten deshalb weiters aufeinander abgestimmt werden. Die Involvierung von Stakeholdern - vor allem aus dem wirtschaftlichen Bereich - muss weiter vertieft werden, um eingehende Veränderungen im Bereich Biotreibstoffe zu erreichen. Der Abschlussbericht (Final Report) ist elektronisch verfügbar und die Ergebnisse aller Arbeitspakete können von der Projekt-Website www.viewls.org abgefragt werden.