Adulter Huchen gefangen während des Monitorings in der TRaisen, Herbst 2023

© BOKU-IHG

Traisen Hucho: Etablierung einer Gründerpopulation des Huchens (Hucho hucho L.) im Mündungsabschnitt der Traisen – unter besonderer Berücksichtigung von natürlicher Reproduktion und „Homing“.

Projektleitung

Thomas Friedrich

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur Wien - Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement

Projektnummer

101207

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Amt der Niederösterreichischen Landesregierung| Niederösterreichischer Landesfischereiverband| Verbund AG| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Huchen, Hucho, Traisen, homing, artificial nest

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Establishment of a founder population of the huchen (Hucho hucho L.) in the mouth of the River Traisen with special regard to natural reproduction and \"homing\"

Projektziele

Im Zuge der Errichtung des Donaukraftwerks Altenwörth wurde die Traisenmündung in den Jahren 1973/74 in das Unterwasser des Kraftwerks (Strom-km 1979) verlegt. Die Traisen, einer der größten Donauzubringer in Niederösterreich, floss bis vor Kurzem über 7,5 Kilometer als regulierter, geradliniger Kanal durch das Natura 2000 Gebiet „Tullnerfelder Donauauen“, das größte zusammenhängende Auwaldgebiet Österreichs.

Im Rahmen des LIFE+ Projektes „Lebensraum im Mündungsabschnitt des Flusses Traisen“ entsteht aktuell ein neues, naturnahes Gewässersystem mit dynamischem Flussbett und vernetzten Nebengewässern. Die Traisen erhält dabei einen völlig neuen dynamischen Verlauf mit beidufrig herabgesetzten Auenniveaus. Der bestehende Traisen-Durchstich zwischen Traismauer und der Donau bleibt zukünftig nur noch als gering dotiertes Stillgewässer bzw. zur Hochwasserabfuhr erhalten.

Im Rahmen des fischökologischen Monitorings wird die Initialbesiedelung des neu gestalteten Traisen Unterlaufs wissenschaftlich untersucht. Das vorliegende Untersuchungskonzept versucht, über die selbstständige Wiederbesiedelung hinausgehend, eine der bedeutendsten und am stärksten gefährdeten Fischarten der österreichischen Donau, den Huchen, durch Initialbesatz dabei zu unterstützen, im neu gestalteten Traisengerinne und den daran angeschlossenen Donauabschnitten eine eigenständige Population zu etablieren.

Der Huchen (Hucho hucho L.) ist eine endemische Art des Donaueinzugsgebietes, seine weltweite Verbreitung somit ausschließlich auf das Donau-System (Donau und Zubringer) beschränkt. Der schon ob seiner Größe besonders eindrucksvolle „Donau-Lachs“ ist in seinem gesamten Verbreitungsgebiet hochgradig vom Aussterben bedroht. Der Erhaltungszustand der Huchenbestände wird im aktuellen Bericht der europäischen FFH-Richtlinie insgesamt mit „unfavourable-bad“ eingestuft. Aufgrund seiner hohen Ansprüche an den Lebensraum, das Kontinuum und die Nahrungsverfügbarkeit ist der Huchen auch ein hervorragender Indikator für intakte Fließgewässerstrecken und stellvertretende Schlüsselart („umbrella species“) für andere Arten mit ähnlichen Lebensraumansprüchen. Da Österreich im Zentrum der Verbreitung des Huchens liegt, ergibt sich auch eine hohe Verantwortung für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Bestände dieser „Flaggschiffart“.

Der im Rahmen des LIFE+ Projekts neu gestaltete Traisen Unterlauf wird dem Huchen zukünftig wieder geeigneten Lebensraum bieten. Die Initiierung einer Gründerpopulation in der Unteren Traisen ist daher übergeordnetes Ziel vorliegenden Projektantrages.

In der Traisen liegt aktuell lediglich ein kleiner, auf einzelnen Individuen im Mittellauf basierender Restbestand des Huchens vor. Die Bestanddichte wird derzeit aber keinesfalls dem Status als Leitart der Unteren Traisen gerecht. Entsprechenden Verbesserungen wird durch das beantragte Projekt Rechnung getragen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen beinhalten sowohl Artenschutzaspekte als auch autoökologische und fischereiwirtschaftliche Fragestellungen:
a) Durch Ei- bzw. Jungfischbesatz soll ein adäquater Huchenbestand initiiert werden.
b) In weiterer Folge sollen die Habitatwahl der Jungfische, Wanderbewegungen sowie das „Homing-Verhalten“ untersucht werden.
c) Durch den Vergleich des Besatzerfolges mit Eiern bzw. Jungfischen sollen schließlich richtungsweisende Strategien für die Etablierung von Huchenpopulationen auch in anderen Gewässern ableitbar werden.

Der innovative methodische Ansatz eines Intitialbesatzes mit befruchteten Eiern bei gleichzeitigem Test und Vergleich von Eibesatz mit Jungfischbesatz ist auch aus internationaler Sicht als Pilotprojekt anzusehen. Speziell die dabei erfolgende Untersuchung des „Homing-Verhaltens“ des Huchens ist von herausragendem wissenschaftlichem und ökologischem Interesse.

Praxisrelevanz

Der innovative methodische Ansatz eines Intitialbesatzes mit befruchteten Eiern bei gleichzeitigem Test und Vergleich von Eibesatz mit Jungfischbesatz ist auch aus internationaler Sicht als Pilotprojekt anzusehen. Speziell die dabei erfolgende Untersuchung des „Homing-Verhaltens“ des Huchens ist von herausragendem wissenschaftlichem und ökologischem Interesse. Der Status des Huchens als Leitart bzw. vom Aussterben bedrohten endemischem Bewohner des alpinen Donaueinzugsgebietes, auch vor dem Hintergrund der Zielerreichung des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplanes und der Wasserrahmenrichtline rechtfertigt eine genauere wisschenaftliche Betrachtung dieser Art, um die benötigten Grundlagen für den Schutz und die Wiederherstellung seiner Bestände bereit zu stellen.

Berichte

Abschlussbericht , 31.01.2024

Kurzfassung

Der Huchen (Hucho hucho L.) ist eine endemische Art des Donaueinzugsgebietes, seine weltweite Verbreitung somit ausschließlich auf das Donau-System (Donau und Zubringer) beschränkt. Der schon ob seiner Größe besonders eindrucksvolle „Donau-Lachs“ ist in seinem gesamten Verbreitungsgebiet hochgradig vom Aussterben bedroht. Der Erhaltungszustand der Huchenbestände wird im aktuellen Bericht der europäischen FFH-Richtlinie insgesamt mit „unfavourable-bad“ eingestuft. Aufgrund seiner hohen Ansprüche an den Lebensraum, das Kontinuum und die Nahrungsverfügbarkeit ist der Huchen auch ein hervorragender Indikator für intakte Fließgewässerstrecken und stellvertretende Schlüsselart („umbrella species“) für andere Arten mit ähnlichen Lebensraumansprüchen. Da Österreich im Zentrum der Verbreitung des Huchens liegt, ergibt sich auch eine hohe Verantwortung für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Bestände dieser „Flaggschiffart“. Der im Rahmen des LIFE+ Projekts neu gestaltete Traisen Unterlauf wird dem Huchen zukünftig wieder geeigneten Lebensraum bieten. Die Initiierung einer Gründerpopulation in der Unteren Traisen ist daher übergeordnetes Ziel vorliegenden Projektantrages. In der Traisen liegt aktuell lediglich ein kleiner, auf einzelnen Individuen im Mittellauf basierender Restbestand des Huchens vor. Die Bestanddichte wird derzeit aber keinesfalls dem Status als Leitart der Unteren Traisen gerecht. Entsprechenden Verbesserungen wird durch das beantragte Projekt Rechnung getragen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen beinhalten sowohl Artenschutzaspekte als auch autoökologische und fischereiwirtschaftliche Fragestellungen: Die Projektziele waren die Initiierung einer reproduktiven Huchenpopulation durch den Besatz von Augenpunkteiern und -jungfischen, die Untersuchung von Lebensraumwahl und Wanderverhalten und ein vergleich von Eibesatz-Methode mit dem Besatz von Jungfischen. Während sich die Umsetzung der Vermehrungsstrategie und Besatzmaßnahmen als erfolgversprechend erwies, konnten bisher nur einzelne Individuen in der Traisen beobachtet werden. Eine Bewertung der Strategie und damit fundierte Empfehlungen sind daher auf der Basis der im Projekt gesammelten Monitoringdaten leider nicht möglich.

Berichtsdateien

Endbericht Huchen Traisen_final_6 sb.pdf

Abstract (deutsch)

Der Huchen (Hucho hucho L.) ist eine endemische Art des Donaueinzugsgebietes, seine weltweite Verbreitung somit ausschließlich auf das Donau-System (Donau und Zubringer) beschränkt. Der schon ob seiner Größe besonders eindrucksvolle „Donau-Lachs“ ist in seinem gesamten Verbreitungsgebiet hochgradig vom Aussterben bedroht. Der Erhaltungszustand der Huchenbestände wird im aktuellen Bericht der europäischen FFH-Richtlinie insgesamt mit „unfavourable-bad“ eingestuft. Aufgrund seiner hohen Ansprüche an den Lebensraum, das Kontinuum und die Nahrungsverfügbarkeit ist der Huchen auch ein hervorragender Indikator für intakte Fließgewässerstrecken und stellvertretende Schlüsselart („umbrella species“) für andere Arten mit ähnlichen Lebensraumansprüchen. Da Österreich im Zentrum der Verbreitung des Huchens liegt, ergibt sich auch eine hohe Verantwortung für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Bestände dieser „Flaggschiffart“. Die Initiierung einer Gründerpopulation durch Ei- bzw. Jungfischbesatz aus wilden Elterntieren der Pielach in dem im Rahmen des LIFE+ Projekts neu gestaltete Traisen Unterlauf war ein Ziel des Projektes. Im Rahmen des Monitorings konnte zwar der gute fischökologische Zustand der Traisen, sowie Nachweise von Einzelindividuen des Huchens in dem Projektgebiet dokumentiert werden, der Erfolg der Besatzmaßnahmen konnte jedoch in der Projektlaufzeit nicht verifiziert werden.

Abstract (englisch)

The Huchen(Hucho hucho L.) is an endemic species of the Danube catchment area, meaning that its worldwide distribution is limited exclusively to the Danube system (Danube and tributaries). The "Danube salmon", which is particularly impressive due to its size, is highly threatened with extinction in its entire distribution area. The conservation status of the Huchen population is classified as "unfavorable-bad" overall in the current report of the European Habitats Directive. Due to its high demands on habitat, continuum and food availability, the Huchen is also an excellent indicator of intact watercourses and an umbrella species for other species with similar habitat requirements. As Austria is at the center of the Huchen's distribution, there is also a high level of responsibility for the conservation and restoration of the populations of this "flagship species". One aim of the project was to initiate a founder population by stocking eggs and juvenile fish from wild parents in the Pielach in the lower reaches of the Traisen, which was redesigned as part of the LIFE+ project. Although the good fish ecological status of the Traisen and evidence of individual Huchen individuals in the project area were documented during monitoring, the success of the stocking measures could not be verified during the project period.

Translated with DeepL.com (free version)

Autor/innen

Neuburg, J., Friedrich, T., Grohmann, M., Unfer, G.