
© Micheal Leitner (AGES)
Seedmix AGES: Saatgutmischungen für die intensive Grünlandbewirtschaftung unter Berücksichtigung der sich ändernden klimatischen Rahmenbedingungen
Projektleitung
Samuel Winkler
Forschungseinrichtung
Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Projektnummer
101523Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
Grünlandmischungen, Dauergrünland, Trockentoleranz, Intensivgrünland, Methoden „Rahmenbestimmungen für Saatgutmischungen ..."
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Seed mixtures for intensively managed grassland in consideration of changing climate conditions
Abstract (englisch)
The project Seedmix aims to answer important questions for future grassland management in Austria and South Tyrol, related to a changing climate with increasing drought periods.
On 7-9 different sites, in co-operation with five different partners, a randomised experimental design will be carried out in order to answer the following questions:
Are new grassland species (Festulolium, Festuca arundinacea) a valuable partner in seed mixtures for permanent 4- to 5-cut grassland?
Quantification of the additional value of top varieties in comparison to standard seed mixtures
Additional value of repetitive reseeding of permanent grassland
Additional value of permanent reseeding of permanent grassland with red clover
Results derived will be basis for future quality seed-mixture composition and education of farmers
Projektziele
Die vorliegenden Versuche sollen klare Ergebnisse zu einer Vielzahl an Fragen beantworten, die für die erfolgreiche Grünlandbewirtschaftung unter dem Aspekt sich ändernder Klima und Standortsbedingungen von großer Bedeutung sind:
- Welche neuen Arten eignen sich für Grünlandmischungen unter heimischen Klima- Standorts- und Bewirtschaftungsbedingungen.
- Welchen Mehrwert bringen die nach den Ergebnissen der Sortenprüfung ausgewählten Top-Sorten im Vergleich zu Standardsorten.
- Welchen Mehrwert bringt unterschiedliche Nachsaatregime (periodisch, permanent)
- Welchen Mehrwert bringt permanente Einsaat von Rotklee in Dauergrünlandbeständen
All diese Fragestellungen sind derzeit stark diskutiert, Antworten aus Mangel an Versuchsergebnissen aber nur spekulativ.
Die Ergebnisse der vorliegenden Versuchsanordnung werden wesentliche Daten und Erkenntnisse zur künftigen Grünlandberatung und
Mischungsgestaltung zur Verfügung stellen und damit von wesentlicher Bedeutung für die Grünlandbewirtschaftung sein.
Die beiden Versuchsstandorte der AGES sind zudem auf Grünlandstandorten mit zunehmenden klimabedingten Ertragsausfällen.
Vergleich derzeit noch nicht verwendeter, eventuell klimaresistenterer Arten wie Festulolium bzw. Rohrschwingel und nach den aktuellen Ergebnissen der Sortenwertprüfung herausragend abschneidender Futterpflanzensorten mit den derzeit üblichen.
Vergleich dieser neu konzipierten Qualitätssamenmischungen für intensive Dauergrünlandbewirtschaftung mit bestehender Handelsware.
Klärung inwieweit sich permanente Nachsaat bei unterschiedlich intensiven Schnittregimen (4 bzw. 5 Schnitte jährlich) auf Ertrag, Futterqualität, Leguminosenanteil, Narbendichte etc. auswirkt.
Klärung inwieweit sich durch permanente Nachsaat mit Rotklee der Leguminosenanteil bei intensiv genutzten Dauergrünlandmischungen verbessern lässt
Abklärung sämtlicher Versuchsfragen sowohl bei konventioneller als auch biologischer Bewirtschaftung
Prüfung der Fragen mit randomisiertem Versuchsdesign auf mehreren Standorten (Kooperation mit Fachschulen, der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, der Forschungsstelle Laimburg in Südtirol sowie dem Land Tirol).
Praxisrelevanz
Das Projekt liefert einen Vergleich künftiger derzeit noch nicht verwendeter, eventuell klimaresistenterer Arten wie Festulolium bzw. Rohrschwingel und nach den aktuellen Ergebnissen der Sortenwertprüfung herausragend abschneidender Futterpflanzensorten mit den derzeit üblichen. Durch die Versuche in niederschlagsärmeren Grünland-Lagen können für diese Standorte neu, passende Grünlandmischungen vorgeschlagen werden.
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Das Projekt Seedmix zielt darauf ab, wichtige Fragen für die zukünftige Grünlandbewirtschaftung in Österreich zu beantworten. Der Klimawandel und zunehmende Wetterextreme verlangen nach neuen klimaangepassten und trockenresistenten Arten für Grünland und Feldfutterbau. Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurde der "Seedmix"-Versuch an zwei verschiedenen Standorten in Österreich (Hagenberg und Grabenegg) durchgeführt, wobei insgesamt 25 verschiedene Grünland- und Feldfuttermischungen definiert und angebaut wurden. Die randomisierte Versuchsplanung umfasste I: verschiedene Standard- Grünland- und Feldfuttermischungen im Vergleich mit Festulolium oder Rohrschwingel anstelle von Wiesenschwingel, II: Mischungen mit unterschiedlichen Nachsaat-Varianten und III: zwei unterschiedliche Nutzungsintensitäten (4 und 5 Schnitte). Die klimatischen Bedingungen an den Versuchsstandorten, insbesondere am Standort Grabenegg, waren von niederschlagsarmen und trockenen Phasen geprägt, wobei die Niederschlagsmengen und -verteilungen teilweise deutlich vom langjährigen Mittel abwichen. Die Ergebnisse zeigen, dass bei einer erhöhten Nutzungsintensität (5 Schnitte) und zusätzlicher Stickstoffversorgung die Erträge, insbesondere die Eiweißerträge, gesteigert werden konnten. Die Dauerwiesenmischung für sehr trockene Lagen (Südt.-M.) mit dem höchsten Gehalt an Rohrschwingel (40 FL-%) zeigte an beiden Standorten, über den gesamten Versuchszeitraum sowie unter beiden Nutzungsintensitäten die höchsten mittleren Trockenmasseerträge (Hag-4-Schnitt: 194 dt ha⁻¹, Hag-5-Schnitt:193 dt ha⁻¹, Gra-5-Schnitt: 157
dt ha⁻¹ und Gra-4-Schnitt: 134 dt ha⁻¹). Der Effekt der Substitution von Wiesenschwingel durch Festulolium oder Rohrschwingel zeigte sich teilweise ertragswirksam, wobei die Auswirkungen stark standortabhängig waren. Tendenziell hatte Rohrschwingel aufgrund seiner ausdauernden und trockenstabilen Eigenschaften einen größeren Einfluss auf die Ertragsleistung der Mischungen. Der Effekt der Nachsaatmaßnahmen blieb im Allgemeinen hinter den Erwartungen zurück. Die jährliche Rotkleenachsaat-Variante hatte tendenziell einen Einfluss auf Rohproteinerträge, jedoch keine signifikante Auswirkung auf die Trockenmasseerträge. Die Sommertrockenheit, hohe Nutzungsintensität und der hohe Nährstoffgehalt im Boden könnten mögliche Ursachen für die erschwerte Etablierung der Nachsaaten gewesen sein.
Abstract (englisch)
The project Seedmix aims to answer important questions for future grassland management in Austria. Climate Change and increasing weather extremes are demanding for new climate-adapted und drought-resistant species for grassland and field forage. To address this challenge the “Seedmix”-experiment was carried out on two different sites in Austria (Hagenberg and Grabenegg), in total 25 different grassmixture-varieties were defined and cultivated. The randomised experimental design consisted of I: different standard grassmixtures compared with grassmixtures including festulolium or festuca arundinacea instead of meadow fescue, II: grassmixtures with different reseeding-varieties and III: two different use intensities (4 und 5 cut-regimes). The climatic conditions at the experimental sites, particularly at the Grabenegg location, were marked by dry and low rainfall periods, with the amounts and distribution of rainfall deviating significantly from the long-term average in some trial years.
The results show that with increased utilization intensity (5 cuts) and additional nitrogen supply, yields, particularly protein yields, were enhanced. The permanent meadow mixture for very dry sites (Südt.-M.) with the highest content of tall fescue (40 FL-%) demonstrated the highest average dry matter yields at both locations throughout the entire experimental period, under both utilization intensities (Hag-4-cut: 194 dt ha⁻¹, Hag-5-cut: 193
dt ha⁻¹, Gra-5-cut: 157 dt ha⁻¹, and Gra-4-cut: 134 dt ha⁻¹). The effect of substituting meadow fescue with festulolium or tall fescue was partially effective, with the impacts being strongly site-dependent. Tall fescue, due to its perennial and drought-resistant characteristic, generally had a greater impact on the yield performance of the mixtures. The effect of reseeding measures generally fell short of expectations. The annual red clover reseeding variant tended to influence protein yields but had no significant effect on dry matter yields. Summer drought, high utilization intensity, and high nitrogen levels in the soil could have been potential causes for the difficulty in establishing the reseeding variants.
Autor/innen
Dipl.Ing. Samuel Winkler