RestStrom: Abschätzung der Auswirkungen von Restwasservorschreibungen auf die Stromerzeugung

Projektleitung

Mathew Herrnegger

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur Wien

Projektnummer

101983

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft | Österreichs Energie

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Eine Abschätzung von energiewirtschaftlichen Erzeugungsverlusten durch Restwasserabgaben wurde zuletzt vor rund 20 Jahren vorgenommen. In dieser Studie basierte die Abschätzung jedoch auf stark vereinfachten Annahmen, im Speziellen bei der Hydrologie und bei der Kleinwasserkraft. Die verbesserte Verfügbarkeit von Daten, sowie Erkenntnisse aus bereits umgesetzten Maßnahmen sollen nun helfen, eine genauere Abschätzung der Erzeugungsverluste zu quantifizieren. Dabei sollen die Analysen nicht nur die Zahlen der ersten Studie aktualisieren, sondern auch Auswirkungen von stufenweisen Erhöhungen der Restwasserabgaben bis zur vollständigen Umsetzung der WRRL eruieren.

Schlagwörter (deutsch)

Wasserkraft, Restwasser, Hydrologie, Energiewasserwirtschaft

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Impact of residual flow on electricity generation

Abstract (englisch)

The estimation of energy production losses due to residual or environmental flows was carried out around 20 years ago. That assessment was based on simplified assumptions, especially regarding the hydrology and small hydropower. The improved availability of data, as well as findings from measures already implemented, should now help to provide a more accurate estimate of generation losses. The analyses will not only update the figures from the previous, but also determine the effects of gradual increases in residual flow until the full implementation of the WFD.

Schlagwörter (englisch)

Hydropower, Residual Flow, Ecological flow, Hydrology, energy-water management

Projektziele

Die Abschätzung von energiewirtschaftlichen Erzeugungsverlusten durch Restwasserabgaben wurde 2005 erstmalig vorgenommen.  Inzwischen haben sich potenzielle Datengrundlagen verbessert und es liegen deutlich längere hydrologische Beobachtungszeitreihen vor. Die Zahl der Wasserkraftwerke hat sich erhöht und die Marktpreise für Strom und besonders die Strompreis-Tagesprofile haben sich nennenswert verändert. Des Weiteren wurde in diesen 18 Jahren auch einiges auf dem Gebiet der wasser- und energiewirtschaftlichen Modellierung weiterentwickelt. Gleichzeitig zeigt die Studie von 2005, auch aus hydrologischer Sicht, einige Defizite. Dies betrifft einerseits die verwendeten Eingangsgrößen, wie normierte Dauerlinien für die Bioregionen, die die natürliche räumliche und zeitliche Variabilität unterschätzen, aber auch die verwendeten Niederwasserkennwerte. Bei der Beurteilung der (Pump-) Speicherkraftwerke und Laufkraftwerke >10 MW ist unklar, welche tatsächlich behandelt wurden. Schließlich ist oftmals unklar, welche hydrologischen Inputs verwendet wurden (z.B. MQ für die Skalierung der normierten Dauerlinien).

Ziel des Vorhabens ist die Abschätzung der Auswirkungen von Restwasservorschreibungen auf die Stromerzeugung. Für die jetzigen Auswertungen sollen aktualisierte und raum-zeitlich deutlich verbesserte hydrologische Grundlagendaten verwendet werden. Auch soll die Anzahl der betrachteten Kraftwerke umfassender und transparenter modelliert werden. Die verwendeten Methoden sollen verfeinert werden, so dass die betrachteten Kraftwerke und deren Zusammenspiel explizit modelliert werden. Die hydrologischen Eingangsgrößen für die Kraftwerkssimulationen werden auf hydrologischen Modellierungsansätzen auf dem Stand der Technik beruhen, die eine raum-zeitlich differenzierte Vorhersage für unbeobachtete Gebiete erlauben.

Konkret werden folgende Ziele definiert:

  1. Eine raum-zeitlich differenzierte Validierung der Ergebnisse der Auswirkungen (als Erzeugungsverluste) von Restwasser-Vorschreibungen bei mittleren und großen Kraftwerken >5 MW
  2. Eine detailliertere, raum-zeitlich differenzierte Abschätzung der Auswirkungen (als Erzeugungsverluste) von Restwasser-Vorschreibungen auf Kleinwasserkraftanlagen <5 MW
  3. Eine Abschätzung der Auswirkungen (als Erzeugungsverluste) von Restwasser-Vorschreibungen im Hochgebirge für verschiedene Szenarien
  4. Eine Abschätzung der Auswirkungen (als Erzeugungsverluste) von schrittweisen Erhöhungen und Dynamisierungen der Restwasserabgaben lt. QZVO durch verschiedene Szenarien

Praxisrelevanz

Der Praxisbezug liegt in der Abschätzung der Auswirkungen von Restwasservorschreibungen auf die Stromerzeugung und deren Bedeutung für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, die Festlegung der Nationalen Gewässerbewirtschaftungspläne sowie die Energieproduktion. Die Studie aus dem Jahr 2005 basiert auf stark vereinfachten Annahmen. Nun sollen verbesserte Datenverfügbarkeit, verbesserte Methoden und Erkenntnisse aus bereits umgesetzten Maßnahmen eine genauere Ermittlung der Erzeugungsverluste in ganz Österreich ermöglichen. Es sollen auch Auswirkungen stufenweiser Erhöhungen und Dynamisierungen der Restwasserabgaben bis zur vollständigen Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie untersucht werden. Die Ergebnisse sollen zur Erreichung der österreichischen Klimaziele beitragen, da die Wasserkraft einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität leistet. Das geplante Vorhaben nutzt dabei verbesserte Datengrundlagen, längere Beobachtungszeitreihen, Fortschritte in der Modellierung und die Verwendung von hydrologischen Modellierungsansätzen unter Verwendung von künstlicher Intelligenz (KI).