Projekt-958: Erhebung der Käfer im Nationalpark Donauauen

Projektleitung

Peter Zabransky

Forschungseinrichtung

Peter Zabransky

Projektnummer

44008

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Durch den technischen Fortschritt des 20. Jahrhunderts haben sich der Forstwirtschaft Möglichkeiten eröffnet, die Nutzung der Wälder in einer noch nie da gewesenen Intensität voranzutreiben. Die praktisch flächendeckende Auslöschung aller Altersklassen jenseits des 100jährigen Umtriebes aus der Altersstruktur der Wälder brachte den Verlust der Habitate unzähliger totholzgebundener Organismen mit sich. Die Bedeutung von Totholz als Lebensraum ist überhaupt erst in den letzten Jahren thematisiert worden. Der Nationalpark Donau-Auen bietet allein aufgrund seiner großen Ausdehnung und der damit verbundenen landschaftlichen Vielfalt hervorragende Möglichkeiten den Artenreichtum in totholzreichen Bereichen auf der einen Seite und verarmte Lebensgemeinschaften in stark forstwirtschaftlich beeinflussten Gebieten auf der anderen Seite zu untersuchen. Durch diese Untersuchungen kann die Bedeutung von Totholz für die Artenvielfalt im Nationalpark Donau-Auen an Beispielen seltener Käfer und ihren Lebensansprüchen demonstriert werden. Darauf aufbauend können Vorschläge für Maßnahmen der Landschaftsgestaltung (Biotopmanagement) zur Förderung gefährdeter Arten im Nationalpark Donau-Auen entworfen werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2001

Kurzfassung

Viele der im Nationalpark Donau-Auen lebenden Käferarten gelten als selten, oft sind Arten darunter, die als in unterschiedlichen Graden gefährdet in Roten Listen geführt werden. Als eines der Aushängeschilder hat sicherlich der Prachtkäfer Dicerca aenea zu gelten, ein Urwaldrelikt, welches im nördlichen Teil seiner Verbreitung in Europa offenbar bereits ausgestorben ist. In Österreich ist sie nur noch aus der Lobau bekannt, von wo sogar zahlreiche aktuelle Funde vorliegen. Auch weitere Käferarten des Nationalparks Donau- Auen sind in anderen Gebieten weitgehend verschwunden, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie Dicerca aenea. Als Beispiele sind die Bockkäfer Megopis scabricornis und Xylotrechus arvicola, die Prachtkäfer Dicerca alni, Dicerca berolinensis und Poecilonota variolosa oder der Schwarzkäfer Menephilus cylindricus zu nennen. Auch der Dornhalskäfer Cerophytum elateroides und der Rosenkäfer Potosia aeruginosa sind vielerorts selten geworden, für den „FFH-Käfer“ Cucujus cinnaberinus stellt der Nationalpark Donau-Auen sicherlich das österreichweit bedeutendste Refugium dar. Im Nationalpark Donau-Auen ist auch ein landschaftlicher Strukturreichtum erhalten geblieben, der für zahlreiche an Lebensraumgrenzen gebundene Arten mit geteilter Nische lebensnotwendig ist – ein Beispiel ist Anthaxia salicis, deren Larve abgestorbene Wipfeläste von alten Eichen, die Imago hingegen blütenreiche Wiesen braucht. Andererseits ist nicht zu übersehen, daß bewirtschaftungsintensive Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts tiefe Spuren hinterlassen haben. Urwaldrelikte, die früher in den Donau- Auen gelebt haben, sind hier offenbar ausgestorben. Zumindest für manche davon besteht aber begründete Hoffnung, dass sie dank Einstellung der Holzgewinnung früher oder später wieder zurückkehren können. Deshalb ist die Wiederherstellung ursprünglicher Habitatstrukturen in einem großflächigen Schutzgebiet wie dem Nationalpark Donau- Auen auch ein aufregendes Experiment, welches längerfristig Antworten auf Fragen zum Erhaltungsgrad des Arteninventars bzw. zur Regenerationsfähigkeit geschädigter Biozönosen verspricht. Der Bericht liegt in der Abteilung II/4 auf.