Projekt-91: Ausblick auf die Bauernzukunft - Chancen und Risiken für die Landjugend

Projektleitung

Wolfgang Baaske

Forschungseinrichtung

STUDIA-Schlierbach, Studienzentrum für internationale Analysen

Projektnummer

1231

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

The future of farmers - prospects and demands from the view of statistics and rural youth

Projektziele

Untersucht werden soll die Frage, welche Strukturen und Bedingungen die Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft fördern. Dabei geht es um die Perspektiven junger Bewohner des ländlichen Raums, ihre Anregungen und Erwartungen sowie auch die objektiven Rahmenbedingungen und ihren Einfluss. Neben Jugendfragen werden Hofübernahme und Nebenerwerb, Nahversorgung und Vermarktung (auch: eCommerce), sowie Möglichkeiten des Engagements und der Initiative thematisiert. Das Ergebnis soll in Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung einfließen und Perspektiven für Landjugend, Bundes- und Regionalpolitik zeigen.
Österreichische Gemeinden / Kleinregionen mit stabiler und mit instabiler agrarischer Entwicklung werden ausgewählt; Hintergründe und Chancen für die Entwicklung in diesen Gebieten werden ermittelt durch
- Primärstatistik: Befragung von Landjugend, Jungbauern, Jugend, Konsumenten, Verantwortungsträgern
- Sekundärstatistik: Auswertung der Agrarstrukturerhebung, speziell der Hofübernahme.

Praxisrelevanz

Mit den Forschungsarbeiten soll festgestellt werden, welche Voraussetzungen auf regionaler Ebene für das Überleben bäuerlicher Strukturen gegeben sind und inwiefern Landwirte zur Erhaltung und Gestaltung von Nahversorgung beitragen.
Das Ergebnis soll in Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung bei den Konsumenten einfließen, um Kaufverhalten und Wertschätzung für die Produkte und Leistungen österreichischer Produzenten, insbesondere auch österreichischer Bäuerinnen und Bauern zu stärken.
Darüber hinaus soll das Ergebnis den Betrieben und lokalen bäuerlichen Vereinigungen Perspektiven für strategische Kooperationen zeigen.
Zur Absicherung der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe und Produktionsstandorte sollen in den untersuchten Regionen Oberösterreichs Schwachstellen und Chancen aufgezeigt werden.

Berichte

Abschlussbericht , 01.12.2001

Kurzfassung

Die Erhaltung und Entwicklung des ländlichen Raums sind ein gesamtgesellschaftliches Anliegen; die Anliegen und Wünsche seiner Bewohner, Besucher und Beschäftigten müssen daher in angemessener Weise Eingang in die strategische Planung der Politik, der Wirtschaft und der Haushalte finden. Besonders betroffen sind dabei die ländliche Jugend und insbesondere die jungen (potenziellen) Bauern und Bäuerinnen. Denn sie treffen die Entscheidungen über ihre berufliche Zukunft, über ihren künftigen Wohnort und ihren möglichen Beitrag zur Gestaltung ihres Lebensumfeldes. Methodisch gliedert sich die Untersuchung in zwei Teile: (a) eine Analyse der Betriebsentwicklung, Bevölkerungsstruktur und Hofnachfolge in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft (Daten der Agrarstrukturerhebung 1999), durchgeführt vom ÖVAF, und (b) eine repräsentative Befragung von Jungbauern und -bäuerinnen, Konsumenten, Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern der Landjugend. 2.394 Personen haben im Sommer 2001 persönlich ausgetragene Fragebögen erhalten, 1.816 Personen lieferten schließlich auswertbare Datensätze. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 76 %, was für eine solch aufwendige Befragung äußerst erfolgreich ist. Die Befragung und die Projektleitung wurden von STUDIA durchgeführt. Die 'Österreichische Landjugend' war an der Erhebung mitbeteiligt. Zu den markanten Ergebnissen zählen: 1. Bei den Haupterwerbsbetrieben ist die Betriebsnachfolge potenziell weithin (aus Sicht der Zahl der potenziellen Hofübernehmer) gewährleistet. Die Situation bei den Nebenerwerbsbetrieben ist im Gegensatz dazu durchwegs erheblich ungünstiger, ebenso die Situation beim weiblichen Nach-wuchs in den beiden Bundesländern Burgenland und Wien. 2. Probleme können dadurch auftreten, dass im Einzelfall verschiedene Nebenbedingungen unbe-friedigend sind und der bäuerliche Nachwuchs dadurch sein Interesse an der Betriebsübernahme verliert. Kommunale und regionale Infrastrukturen sowie die individuellen Überzeugungen und Werte spielen eine erhebliche Rolle bei der Frage der Abwanderung aus dem ländlichen Raum und aus der Landwirtschaft. 3. Der größte Engpass der befragten JB wird in der Arbeitsbelastung, der zu geringen Freizeit und erwarteter finanzieller Probleme geortet. 4. Die Landjugend ist ein wesentlicher Faktor für das ländliche Sozialgefüge, und sie kann auch künftig zur Entwicklung entscheidend beitragen durch ganzheitliche Bildungsarbeit, Anerkennung ehrenamtlicher Leistung und kommunales Engagement. 5. Im übrigen ist auch in der nächsten Zukunft eine Abwanderung bäuerlicher Jugend in andere Berufe zu erwarten. Aus den vorliegenden empirischen Ergebnissen werden folgende Schlüsse gezogen: Es besteht die Notwendigkeit, Agrarpolitik als gesamtgesellschaftliches Anliegen begreifbar zu machen, auch im weltweiten Kontext. Eine integrierte ländliche Entwicklung (Konzept der dezentralen Gleichwertigkeit) ist anzustreben. Die Förderung sollte verstärkt Jugendtangenten enthalten und Arbeitsentlastung forcieren.

Berichtsdateien

1231_Bauernzukunft_Baaske.pdf

Autor/innen

Wolfgang Baaske, Bettina Lancaster, Theodor Quendler