Projekt-88: Die Sprenkelkrankheit auf der Gerste: Untersuchung der meteorologischen Ursachen der Krankheit insbesondere der Entwicklung des Pilzes Ramularia collo-cygni

Projektleitung

Helga Kromp-Kolb

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Wasser - Atmosphäre - Umwelt ehem. Institut für Meteorologie und Physik der Universität für Bodenkultur

Projektnummer

1223

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Barley Spot disease. Investigation of the meteorological causes of the disease especially the development of the fungi Ramularia collo-cygni

Projektziele

Durch die Untersuchungen der meteorologischen Bedingungen für die Entwicklung des Ramularia-Pilzes bzw. der Sprenkelkrankheit auf Gerste soll längerfristig eine Art 'Frühwarnsystem' entwickelt werden, das die Landwirte rechtzeitig warnt, wenn hohes Befallsrisiko herrscht. Durch die Kenntnis der Krankheits- bzw. Pilzentwicklung kann die Bekämpfung effizienter durchgeführt werden. Durch Infrarotaufnahmen soll die Dynamik des Krankheitsbefalles dokumentiert werden, um so wichtige Aufschlüsse über die Resistenz der verschiedenen Gerstensorten zu bekommen. Durch den Vergleich von unterschiedlichen Gerstensorten werden wichtige Informationen für die Züchtung resistenterer Sorten gewonnen.
Mikro-meteorologische Messungen und gleichzeitiges Monitoring der Krankheitsentwicklung in einem befallenen und einem unbefallenen Gerstenbestand sollen die meteorologischen Bedingungen der Krankheitsentwicklung aufzeigen. Durch den Vergleich unterschiedlicher Gerstensorten sollen zusätzlich Informationen über Resistenzeigenschaften gewonnen werden.

Praxisrelevanz

Obwohl die Sprenkelkrankheit in Mittel- und Nordwesteuropa zu den wirtschaftlich bedeutendsten Gerstenkrankheiten zählt, ist über deren Erreger Ramularia collo-cygni wenig bekannt. Dies liegt einerseits daran, dass dieser Pilz in seiner Bedeutung lange Zeit verkannt wurde und auch heute noch nicht unumstritten ist, und er andererseits in Großbritannien, Norwegen und in Südwestdeutschland erst in den letzten Jahren massiv aufgetreten ist.
Die Kartierungen der Sprenkelkrankheit durch Dr. Huss zeigen ein klar abgegrenztes Auftreten dieser Krankheit in Österreich. Dies dürfte auf die lokalklimatischen Unterschiede dieser Gebiete zurückzuführen sein. Auch Arbeiten aus Bayern weisen auf meteorologische Ursachen bei der Sprenkelkrankheit hin.

Berichte

Abschlussbericht , 01.10.2001

Kurzfassung

Durch den sehr raschen Verlauf dieser Krankheit - innerhalb von rund 10 Tagen kann die gesamte grüne Blattfläche zerstört werden - musste ein Monitoringsystem zur Dokumentation des Krankheitsverlaufes entwickelt werden. Da sich ein direktes Monitoring innerhalb des Bestandes, sowohl im sichtbaren- als auch im infraroten Wellenlängenbereich als unmöglich herausstellte, wurde ein Verfahren entwickelt, in dem einzelne Blätter gescannt werden. Diese digitalen Bilder wurden mittels einer eigens entwickeltenBildanalysesoftware untersucht. Als Ergebnis wurde der prozentuelle Anteil grüner, brauner und mit Flecken bedeckter Blattfläche ausgegeben. In beiden Versuchsjahren konnte in Lambach ein starkes Auftreten der Sprenkelkrankheit beobachtet werden, wobei der Ausbruch der Krankheit im Jahre 2000 rund 10 Tage früher beobachtet wurde als im Jahre 2001. Hierbei konnte kein Zusammenhang mit den meteorologischen Bedingungen während der Symptomentwicklung festgestellt werden, da der Witterungsablauf in den beiden Jahren sehr verschieden war. Vielmehr zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang mit der phänologischen Entwicklung der Gerste. In beiden Jahren konnte das Auftreten der Flecken in den beiden obersten Blattetagen rund zweieinhalb Wochen nach dem Ährenschieben beobachtet werden. Untersuchung der Ursachen für die Sprenkelkrankheit: In Bayern vertritt man die Ansicht, das es sich bei der Sprenkelkrankheit um abiotische Flecken, verursacht durch die Sonnenstrahlung, handelt. Andere Forscher vermuten den Pilz Ramularia collo-cygni als Verursacher dieser Krankheit. Der Witterungsverlauf speziell im Jahre 2001 spricht eindeutig gegen die bayrische 'Strahlungstheorie' und auch die Verteilungskarte der Krankheit in Österreich weist eher auf einen Zusammenhang mit der Feuchtigkeit hin. Zur Überprüfung der beiden Theorien wurde im Jahre 2001 ein Folientunnelversuch durchgeführt. In dem Folientunnel wurden Pflanzentöpfe aufgestellt. Ein Teil dieser Töpfe wurde über Nacht in einen geschlossenen Raum gebracht, damit die Pflanzen nicht durch Tau benetzt wurden. Innerhalb des Tunnels war die Globalstrahlung um rund 50 Prozent reduziert. Dadurch kann eine Schädigung der Pflanzen verursacht durch die Strahlungsintensität ausgeschlossen werden. Das Ergebnis dieses Versuches war, dass die Pflanzen welche immer im Folientunnel standen, die klassischen Symptome der Sprenkelkrankeit entwickelten. Die Pflanzen, die keiner Taubenetzung ausgesetzt waren, blieben hingegen gesund. Durch diesen Versuch konnte gezeigt werden, dass die Strahlungsintensität der Sonne keinen Einfluss auf die Entwicklung der Sprenkelkrankheit hat, vielmehr ist die Blattnässe der Schlüsselfaktor für diese Krankheit was für die Verursachung durch den Pilz Ramularia spricht.

Berichtsdateien

1223_Sprenkelkrankheit_Gerste.pdf

Autor/innen

Mag. Dr. Herbert Formayer, Dr. Herbert Huss, DI. Sabine Eckhardt, Thomas Gerersdorfer, o.Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb