Projekt-84: Untersuchung der Beurteilungsqualität des Tiergerechtheitsindex TGI 35 L 1995/96 für Rinder, Kälber, Mastschweine und Legehennen

Projektleitung

Thomas Amon

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Nachhaltige Agrarsysteme ehem. Institut für Land-, Umwelt- und Energietechnik

Projektnummer

1213

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Investigation of assessment quality of the TGI 35 L 1995/96 Animal Needs Index for cattle, calves, fattening pigs and laying hens.

Projektziele

Der Tiergerechtheitsindex TGI 35 L wird in Österreich zur umfassenden Beurteilung der Tiergerechtheit auf betrieblicher Ebene angewendet. Das Institut für Land-, Umwelt- und Energietechnik (ILUET) der Universität für Bodenkultur Wien führte dazu eine umfangreiche wissenschaftliche Validierung dieses Beurteilungsinstrumentes durch. Erhebungsgenauigkeit, Praktikabilität und Aussagesicherheit wurden auf breiter Datenbasis überprüft. Nationale und internationale Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen sowie Kontrollstellen der biologischen Landwirtschaft waren in das Projekt integriert.
Ermittlung der Wiederholbarkeit und des Erhebungsfehlers von TGI-Erhebungen als Maße für deren Objektivität und Zuverlässigkeit (Reliabilität).
Ermittlung von Kriterien, die sich zur Beurteilung der Betreuungsintensität eignen. Hierfür wurden Literaturstudien durchgeführt und Experten innerhalb des Arbeitskreises Tiergerechte Nutztierhaltung befragt. Dieser Arbeitskreis besteht aus Fachleuten aus den Bereichen Veterinärmedizin, Ethologie, Tierzucht und Tierhaltung. Anschließend erfolgte eine Erprobung der gefundenen Kriterien in der Praxis.
Untersuchung des Zusammenhanges zwischen TGI-Punktezahl und Tiergesundheitsparametern.

Berichte

Abschlussbericht , 01.09.2002

Kurzfassung

1. Untersuchung der Erhebungsgenauigkeit: Der TGI bewertet Haltungssysteme nach einem Punkteschema. Anhand der Maße 'Wiederholbarkeit' und 'Erhebungsfehler' wurde untersucht, ob wiederholte, unabhängige Beurteilungen eines Haltungssystems zu gleichen Bewertungsergebnissen führen. In zwei Erhebungsdurchgängen ermittelten jeweils drei Kontrollore staatlich zugelassener Stellen zur Kontrolle der biologischen Landwirtschaft zur gleichen Zeit, aber unabhängig voneinander den TGI auf 70 Rinder, 17 Kälber, 20 Mastschweine und 20 Legehennen haltenden Biobetrieben in ganz Österreich. Die Gesamt-TGI-Punktezahl wies hohe bis mittlere Wiederholbarkeiten (0,96 – 0,56) und einen Erhebungsfehler von 1,04 – 2,52 TGI-Punkten auf. Es bestanden Unterschiede zwischen den TGI-Versionen für die einzelnen Tierarten. Tendenziell zeigten die Einflussbereiche 'Bewegungsmöglichkeit' und 'Sozialkontakt' eine hohe Erhebungsgenauigkeit, während 'Licht, Luft und Lärm' und 'Bodenbeschaffenheit' eine mittlere und der Einflussbereich 'Betreuungsintensität' eine vergleichsweise niedrige Erhebungsgenauigkeit besassen. Die Ergebnisse zeigten, dass eine einmalige TGI-Erhebung pro Betrieb ausreichend ist, um die TGI-Punktezahl sicher zu erheben. Ausbildung und Erfahrung der Kontrollore sind wichtige Einflussfaktoren, denen im Rahmen einer Qualitätssicherung Rechnung zu tragen ist. 2. Entwicklung von weiteren Indikatoren zur Beurteilung der Betreuungsintensität von Rindern im Rahmen der TGI-Erhebung: Die Qualität der Betreuung der Tiere durch den Tierhalter stellt ein sehr wichtiges Kriterium für die Tiergerechtheit eines Haltungssystems dar, ist aber schwer mess- oder kontrollierbar. Anhand von Literaturstudien und Fragebogenerhebungen wurden neue, weiterführende Parameter erarbeitet und neue Erhebungsbögen zur Beurteilung der 'Betreuungsintensität' und der 'artgemäßen Nahrungsaufnahme' von Rindern entwickelt. Diese wurden im Praxiseinsatz im Hinblick auf Praktikabilität und Aussagesicherheit getestet. Die durchgeführten Untersuchungen lieferten vielfältige Informationen zur Eignung, Erhebbarkeit und Akzeptanz verschiedener Parameter. Es wurde eine umfangreiche Informationsgrundlage geschaffen, aus der fundierte Empfehlungen zur Weiterentwicklung des TGI abgeleitet werden können. 3. Vergleich der TGI-Punktezahl mit Tiergesundheits- und Verhaltensparametern: Die Aussagesicherheit des TGI-Ergebnisses wurde durch Analyse der Korrelationen zwischen dem TGI-Ergebnis, dem Gesundheitszustand und dem Verhalten der Tiere überprüft. Mit Hilfe von Literaturstudien und Expertenbefragungen wurden Gesundheits- und Verhaltensparameter ausgewählt und auf 11 Rinder haltenden und 10 Schweine haltenden Betrieben erhoben. Auf jedem Betrieb wurden die Tiere über einen Zeitraum von zwei Tagen von jeweils einer Person direkt beobachtet. Die Tiergesundheit wurde in tierärztliche Untersuchungen in Anlehnung an den allgemeinen klinischen und an den orthopädischen Untersuchungsgang mit spezieller Berücksichtigung von Haut und Haarkleid erhoben. Bei Legehennen basierten die Untersuchungen auf vorliegendem Datenmaterial. Es zeigten sich eindeutige und vielfältige Korrelationen zwischen dem TGI-Ergebnis, dem Verhalten und der Gesundheit der Tiere. Die vorliegenden Korrelationen erlauben positive Rückschlüsse auf die Aussagesicherheit des TGI-Ergebnisses.

Berichtsdateien

1213_TGI.pdf

Autor/innen

A.o.Univ.-Prof. Dr. Thomas AMON