Projekt-835: Untersuchungen im Hinblick auf eine nachhaltige Fischproduktion in Winterungsteichen

Projektleitung

Günther Schlott

Forschungseinrichtung

Ökologische Station Waldviertel

Projektnummer

1240

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Wise use of carp ponds with the aim of a successful wintering

Projektziele

1. Definition der Bedingungen für eine erfolgreiche Überwinterung in Hinblick auf Teichbonität, Besatzdichte und Bewirtschaftung während des der Winterung vorangehenden Sommers.
2. Erfassung von Parametern, welche eine Prognose der Überwinterung ermöglichen. Dabei gilt es als vordringlich, Parameter zu finden, welche der Teichwirt selbst messen kann.
Es werden 4 Teiche untersucht (Chemie, Zooplankton inkl. Rotatorien und Ciliaten). Zusätzlich wird das Untersuchungsprogramm der beiden Teiche, in denen das Senderprojekt läuft, durch Zooplanktonuntersuchungen und weitere chemische Parameter (Gesamtphosphor, Nitrat-Stickstoff, Orthophosphat) erweitert. Das Absetzvolumen soll anwendungsorientiert modifiziert werden. Die Sauerstoffzehrung und Sedimentuntersuchungen werden zur Prognose des Überwinterungsrisikos auf ihre Aussagekraft überprüft, ebenso Ciliaten und Rotatorien. Der Einfluss der Produktionsphase auf die nachfolgende Überwinterung wird untersucht. Änderungen der Bewirtschaftung von Winterteichen während der Winterphase werden erarbeitet (z.B.Fütterung).

Praxisrelevanz

Probleme im Zusammenhang mit der Überwinterung führen zu großen ökonomischen und ökologischen Nachteilen (dem Konditionsmangel und Parasitenbefall muss mit teurerem Futter und durch chemische Behandlungsmethoden entgegengewirkt werden). Die Teichwirtschaft ist daneben noch mit einem verstärkten Preisdruck durch die Marktöffnung sowie mit Problemen durch Schäden, welche von Fischfressern der 'Roten Liste' verursacht werden (im Waldviertel speziell der Fischotter) konfrontiert.
Eine erfolgreiche Überwinterung ist ein wichtiger Bestandteil zur Erreichung hoher Qualitätsstandards bei Speise- und besonders bei Besatzfischen. Werden Fische ohne große Gewichtsverluste in guter Wasserqualität überwintert, verhindert oder verringert dies das Auftreten von Schwächeparasiten im Frühjahr. Auch der Ausbruch von bakteriellen und viralen Erkrankungen ist nach einer solchen Überwinterung unwahrscheinlich.

Berichte

Abschlussbericht , 01.09.2003

Kurzfassung

Die Überwinterung von Fischen stellt in der Teichwirtschaft eine sensible Phase dar und muss auf Grund der Ergebnisse des vorliegenden Projektes und des Telemetrieprojektes in einem völlig neuen Licht gesehen werden. Es wurden insgesamt sieben Teiche über zwei Bewirtschaftungsperioden hindurch vor allem im Hinblick auf die Entwicklung der Wasserqualität und die Fischproduktion untersucht. Sechs Teiche liegen im oberen Waldviertel, ein Teich in der Steiermark. Die Teiche wurden im Frühjahr besetzt und während des Sommers im üblichen Rahmen bewirtschaftet. Im Herbst wurden aus anderen Teichen zusätzlich Fische eingesetzt und nach der Überwinterung im Frühjahr abgefischt. Aus betriebsinternen Gründen kam es in zwei Teichen zu längeren Bewirtschaftungsperioden. Das im August 2002 im Waldviertel aufgetretene Hochwasser führte dazu, dass ein Teich (KB-Teich) völlig zerstört wurde. Dieses Hochwasser wirkte sich auch auf die Wasserqualität und die nachfolgende Überwinterung aus. Im Gegensatz dazu litt die Steiermark unter dramatischer Trockenheit, wodurch die Produktion im T-Teich stark beeinflusst wurde. Im Waldviertel wurden zwei Gruppen von Teichen untersucht, nämlich drei nährstoffärmere (Gesamtphosphor im Sommer 42 – 106 µg/l) und drei nährstoffreichere Teiche (Gesamtphosphor 218 – 347 µg/l). Als Indikator für eine naturnahe Teichbewirtschaftung und auch als Anhaltspunkt für eine optimale Abstimmung der Zufütterung kann die Abundanz der Daphnien > 1mm herangezogen werden. Die Mittelwerte dieser Daphnien bewegen sich im Sommer zwischen 1 Ind./l und 219 Ind./l. Die Daphnienanzahl im Winter ist im Vergleich zum Sommer deutlich geringer (0 – 31 Ind./l). Karpfen fressen auch bei Temperaturen unter 3 °C. Dies konnte an Hand der Abundanzen der Daphnien im Winter und durch Nahrungsuntersuchungen nachgewiesen werden. Werden die Daphnien im Sommer übernutzt, so tritt während des Winters keine Erholung des Bestandes ein. Niedrigere Nährstoffgehalte (= bessere Wasserqualität) bedeuten nicht unbedingt eine problemlose Überwinterung. Es konnte festgestellt werden, dass sich bei Karpfen gute Nahrungsverhältnisse im Sommer und somit eine gute Kondition positiv auf den Überwinterungserfolg auswirken. Die Fische überstehen selbst einen zeitweiligen Sauerstoffmangel leichter. Rotatorien und Ciliaten spielen zwar für die Ernährung adulter Fische keine Rolle, sie sind jedoch gute Parameter für die Funktionsfähigkeit der Nahrungskette im Teich. Erreichen die Abundanzen der Ciliaten im Spätsommer sehr hohe Werte, so kann auf eine hohe Belastungsintensität des Gewässers geschlossen werden und in weiterer Folge können negative Entwicklungen der Wasserqualität während des Winters erwartet werden. In Teichen, wo es während des Sommers zu sehr niedrigen Sauerstoffgehalten gekommen war, traten auch im Winter vermehrt Probleme auf.

Berichtsdateien

1240_Winterteichprojekt.pdf

Autor/innen

G. Schlott, K. Schlott-Idl, G. Gratzl