Projekt-833: Mast-, Schlachtleistung, Schlachtkörperzusammensetzung sowie Kennzahlen der Fleischqualität von Ochsen der Rasse Grauvieh

Projektleitung

Johannes Frickh

Forschungseinrichtung

BMLFUW - Landwirtschaftliche Bundesversuchswirtschaften GmbH

Projektnummer

1205

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Fattening yield, slaughtering performance, carcass composition and meat quality characteristics of Tyrolian Grey Cattle steers

Projektziele

Aufgabe dieses Projektes war es letztendlich, einen Beitrag zur Klärung der Frage zu liefern, welche Fleischqualität, unter den in der Praxis üblichen Produktionsverfahren, von der Rasse Grauvieh erreicht wird und ob die beste Fleischqualität auch die besten Erlöse erwarten lassen.

Berichte

Abschlussbericht , 01.09.2003

Kurzfassung

Für diesen Versuch wurden insgesamt 52 Ochsen im Versuchsstall Wolfpassing der BVW ab 200 - 250 kg in zwei Durchgängen gemästet. Von der Rasse Tiroler Grauvieh kamen 34 Ochsen und von der Rasse Fleckvieh 18 zur Prüfung. Bei den Versuchstieren wurden eine extensive Vormast mit Grassilage ohne Kraftfutterergänzung und eine intensive Endmast mit Grassilage als Grundfutter zur freien Aufnahme, ergänzt mit 3,0 kg T Kraftfutter angestrebt. Das Kraftfutter wurde ab einer Lebendmasse von 400, 430 und 460 kg gefüttert. Das Mastendgewicht lag beim Grauvieh bei 500, 530, 560 und 590 kg, beim Fleckvieh bei 590 und 620 kg. Das Mastendalter wurde je nach Produktionssystem nach ca. 22 - 26 Monaten erreicht. Durch die Schlachtung zu vier verschiedenen Zeitpunkten konnte der optimale Schlachtzeitpunkt unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit festgestellt werden. Der Vergleich zu Fleckvieh wurde durch zwei Kontrollgruppen ermöglicht. Damit wurde der Einfluss von Rationsgestaltung und Mastendmasse auf die Mastleistung, Schlachtleistung und Fleischqualität geprüft. Obwohl der Energiegehalt der im Versuch eingesetzten Grassilagen von durchschnittlich 9,7 MJ ME als niedrig einzustufen ist, wurde in den Versuchsgruppen FV 1 (937) und FV 2 (1036) ein sehr gutes Zunahmenniveau erreicht. Die zur FV 1 Gruppe vergleichbare Grauviehgruppe erreichte im zweiten Durchgang Zunahmen von 802 g. Die Gruppe GV 3 kam auf 810 g. Die Tageszunahmen entwickelten sich im zweiten Durchgang auf Grund der besseren Nährstoffkonzentration der Silage gleichmäßiger. Die Kraftfutterzugabe bewirkte in jeder Gruppe eine höhere Gesamtfutteraufnahme. Die Gruppe GV 4 erreichte mit 8,31 kg T/d eine um 100 g höhere Gesamtfutteraufnahme pro Tag als die vergleichbare Fleckviehgruppe FV 1, die 8,21 kg T/d aufwies. Der Futteraufwand der Gruppe GV 4 war mit 11,31 kg T/kg Zunahme um 2,41 kg höher als jener der Fleckviehgruppe. Zusammenfassend betrachtet wiesen, ausgedrückt in Verbrauch an Trockenmasse, Rohprotein oder Umsetzbare Energie je kg Zuwachs, die Grauviehgruppen einen höheren Futteraufwand auf als die vergleichbaren Fleckviehgruppen. Die Tageszunahmen waren dadurch bei den Fleckviehgruppen höher. Zusammenfassend zu den Untersuchungen auf Schlachtleistung kann aus der vorliegenden Untersuchung geschlossen werden, dass der Fettgewebeanteil mit steigendem Schlachtgewicht der Ochsen zunimmt während der Muskelgewebeanteil abnehmend ist. Die Grauviehochsen konnten in allen Gruppen eine Handelklassifizierung (EUROP-Fleischigkeitsklasse) von E erreichen. Auch die Ausschlachtung war mit der von Fleckvieh gleichzusetzen. Der Innereienfettanteil stieg mit zunehmenden Mastendgewicht. Im Gegensatz dazu stehen die Nettozunahmen unter starkem Einfluss der Rasse. Fleckvieh erreichte in der Gruppe FV 1 500 g, während Grauvieh (GV 4) bei 436 g lag. Im Durchschnitt erreichten die Gruppen 412 g (GV 1), 398 g (GV 2), 437 g (GV 3) und 495 g Nettozunahme (FV 2). Die Ochsen der Rasse Grauvieh wiesen mit 4,1 bis 6,1 % einen wesentlich höheren intramuskulären Fettgehalt (IMF) auf als jene der Rasse Fleckvieh mit 3,2 bzw. 3,3 %. Dies machte sich in den sensorischen Merkmalen Saftigkeit, Zartheit und Geschmack positiv bemerkbar. Die höchste Gesamtpunktezahl erreichte die Gruppe GV 1 mit 13,9 Punkten, gefolgt von den Gruppen GV 2, GV 3 und GV 4 mit 13,5 und 13,6 Punkten. Fleckvieh blieb mit 13,1 bzw. 12,6 Punkten deutlich hinter der Rasse Grauvieh. Die objektiv ermittelten Scherkraftwerte brachten für sämtliche Ochsengruppen eine sehr gute Zartheitsbeurteilung. Die objektivierte Marmorierungsbeurteilung brachte mit 8,8 % den höchsten Wert für die Gruppe GV 4. Den niedrigsten Wert erreichte die Gruppe FV 2. Auch FV 1 blieb hinter den Grauviehwerten. Die Erhebung der pH-Werte und des Wasserbindungsvermögens brachte keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Produktionssystemen. Die Schlachtung verlief demnach auf Grund der tiergerechten Schlachtvorbereitungsmaßnahmen der BVW stressarm. Es kam zu keinen Fleischfehlern. Zusammenfassend zur Erhebung der Fleischqualität kann festgehalten werden, dass die Rasse Grauvieh gegenüber der Rasse Fleckvieh einige Vorteile hervorbringen konnte. Die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsberechnung lassen für die Ochsen der Rasse Grauvieh dann entsprechende Vorteile erwarten, wenn sie unter dem Markenfleischqualitätsprogramm 'Angelus’, das vom Tiroler Grauviehzuchtverband organisiert wird, vermarktet werden. Unter diesem Vermarktungsvorteil können wesentlich höhere Deckungsbeiträge erreicht werden als dies bei Fleckvieh möglich ist. Die Gruppen der Grauviehochsen GV 1 bis GV 4 kamen auf Deckungsbeiträge pro Ochse von € 368, € 334, € 383 und € 436, während die Fleckviehochsen auf € 75 und € 133 kamen. Mit zunehmendem Mastendgewicht muss die starke Verfettung sowohl inter- als auch intramuskulär berücksichtigt werden. Ein Deckungsbeitrag von € 436 ist daher nur unter der Voraussetzung einer entsprechenden Schlachtkörper- und Fleischqualität lukrierbar.

Berichtsdateien

1205_Grauvieh_Version__8.1.04.pdf

Autor/innen

Dipl.-Ing. Dr. Johannes Frickh