Projekt-811: Untersuchungen von Rhizoctonia solani bei Kartoffeln in Abhängigkeit vom Saatzeitpunkt und mögliche Gegenmaßnahmen

Projektleitung

Waltraud HEIN

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10644

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Studies on occurrence of Rhizoctonia solani in cold and wet regions in correlation to the planting time and control measures

Projektziele

Der Pilz Rhizoctonia solani ist ein bedeutender Schadorganismus an Kartoffeln. Er verursacht Ertragsverluste durch Auflaufschäden in Form von Ein- oder Wenigtriebigkeit, Fußkrankheit und Ausfällen sowie Qualitätsminderungen (Knollendeformierungen, Kümmerknollen, schlechte Sortierung). Die der Knolle oberflächlich aufsitzenden Sklerotien („Pocken“) des Pilzes stellen bei Pflanzgut eine Minderung der phytosanitären Qualität dar und bereiten bei gewaschener Konsumware Probleme in der Vermarktung. Die Übertragung des Erregers erfolgt sowohl über das Pflanzgut als auch über den Boden. Das Krankheitsauftreten wird insbesondere durch ein verzögertes Auflaufen der Bestände infolge ungünstiger Witterungsbedingungen (niedrige Luft- und Bodentemperaturen) gefördert. Eine zu enge Kartoffelfruchtfolge, die Einschaltung von Feldfutter oder Kleegras sowie eine überwiegende Versorgung der Kartoffeln mit organischen Düngern, hier in erster Linie durch strohigen Stallmist, erhöhen das Befallsrisiko.
Anders als bei anderen Krankheiten gibt es während der Vegetationsperiode keine Möglichkeit mehr, Rhizoctonia solani zu bekämpfen. Gegenstrategien bestehen daher einerseits in geeigneten pflanzenbaulichen Maßnahmen, wie einer optimalen Kartoffelfruchtfolge, einer Reduktion von organischen Düngern und der Wahl eines optimalen Saatzeitpunktes, an dem die Bodentemperatur ein rasches Auflaufen der gelegten Knollen erlaubt. Die Pflanzgutbeizung in Kombination mit einer optimalen Ausbringungstechnik bewirkt zusätzlich eine Befallsreduzierung und damit eine Ertragssicherung sowie eine entscheidende Anhebung der Qualität des Ernteproduktes.

Berichte

Abschlussbericht , 31.03.2003

Kurzfassung

Bei den Ergebnissen ist zwischen dem Knollenertrag und anderen Parametern zu unterscheiden. Obwohl der Knollenertrag bei weitem nicht so deutlich die Wirkung eines Beizmittels zeigt, ist er dennoch eine für die Kartoffel äußerst wichtige Größe. Im Knollenertrag sind große Jahresunterschiede zu erkennen, die aber auch auf die unterschiedliche Düngung in den Jahren 1999 und 2000 zurückzuführen sind. Innerhalb der Versuchsvarianten sind Unterschiede zwischen den ersten und zweiten Ernteterminen zu erkennen; nicht in jedem Fall steigt der Knollenertrag durch die spätere Ernte auch an. Außerdem ist die Reihung der Versuchsvarianten von Jahr zu Jahr verschieden. Während gerade im ersten Versuchsjahr die erste Ernte die jeweils höheren Erträge liefert, ergibt sich im Jahr 2000 nicht dasselbe Bild. Im Jahr 2001 sind auch große Unterschiede zwischen den beiden Standorten zu erkennen, wobei Gumpenstein mit Abstand besser abschneidet. Allerdings ist die Reihenfolge im letzten Versuchsjahr auf beiden Standorten dieselbe. Im Vergleich der gebeizten Varianten haben die nicht infizierten bessere Ergebnisse erzielt als die infizierten; ähnlich ist die Situation bei den nicht gebeizten. Betrachtet man die Ergebnisse der Untersuchungen, die nach der Ernte an den Kartoffelknollen durchgeführt wurden, so kann man sehr wohl Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten erkennen. Für die Untersuchung wurde eine Klasseneinteilung in 5 Gruppen getroffen, wobei sämtliche Krankheitssymptome von Rhizoctonia (Pocken, dry core, Rauschaligkeit, deformierte Knollen) berücksichtigt wurden. Die Klassen haben folgende Bedeutung: 1(kein Befall), 2-3 (schwacher Befall), 4-5 (mittlerer Befall), 6-8 (starker Befall), 9 (Totalbefall). Zusätzlich wurden noch in einer eigenen Spalte die faulen Knollen erhoben. Um einen Vergleich der einzelnen Jahre zu erzielen, wurden die Gewichte in Prozente umgerechnet. Grundsätzlich kann für alle Jahre festgestellt werden, dass die Klasse 1, also jene ohne sichtbare Krankheitssymptome, immer die höchsten Prozentzahlen aufweist. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Jahr und Erntetermin ganz beachtlich. Im Jahr 1999 sind alle Varianten außer der infizierten, nicht gebeizten in der Klasse 1 weit über 70%; die beiden angeführten liegen bei rund 50%, wobei die Unterschiede zwischen den beiden Ernteterminen nicht so groß ist. Im Jahr 2000, das ist unter der Verwendung von mittel infiziertem Pflanzgut durchaus verständlich, weisen beide nicht gebeizte Varianten einen – im Vergleich zu den übrigen Varianten – deutlich niedrigeren Prozentanteil in der Klasse 1 auf. Entsprechend höher sind auch die Anteile an den stärker befallenen Klassen, wobei auch hier die Situation vom ersten und zweiten Erntetermin nicht so stark voneinander abweicht. Die Ergebnisse vom Jahr 2001 aus Gumpenstein zeigen durchaus sehr hohe Anteile in der Klasse 1; eine kleine Ausnahme bilden die infizierte, nicht gebeizte Variante von der ersten Probenaufarbeitung gleich nach der Ernte, und die nicht infizierte, nicht gebeizte Variante von der zweiten Aufarbeitung nach ca. 100 Tagen Lagerdauer. Die Proben vom Versuchsfeld Kobenz weichen doch deutlich von jenen in Gumpenstein ab. Hier liegen zwar die infizierten, nicht gebeizten Varianten in der Klasse 1 nur um die 40%; allerdings zeigen auch die nicht infizierten, nicht gebeizten Varianten einen deutlichen Abstand zu den gebeizten Varianten. Daraus geht ziemlich klar hervor, dass eine Beizung generell dem Auftreten von Rhizoctonia solani entgegenwirken kann. Bezüglich der Beizmittel spielt sicher die Ausbringungstechnik eine wichtige Rolle - in diesem Projekt wurde sie versuchsmäßig mit einer Rückenspritze durchgeführt. Dennoch wurde darauf geachtet, dass die Knollen gleichmäßig von allen Seiten benetzt worden sind. Der Projektabschlussbericht liegt an der BAL Gumpenstein auf.

Publikationen

Alle Publikationen wurden vom Projektverantwortlichen eingetragen und liegen in dessen Verantwortung.

Untersuchungen von Rhizoctonia solani bei Kartoffeln in Abhängigkeit vom Saatzeitpunkt