Projekt-810: Prüfung der Speisequalität von verschiedenen Erdäpfelsorten und Beurteilung für ihren weiteren Verwendungszweck

Projektleitung

Waltraud HEIN

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10643

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Influence of different parameters on the food quality of potatoes

Projektziele

Der Pro-Kopf-Verbrauch bei Speiseerdäpfeln ist aufgrund geänderter Essgewohnheiten in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Der unverarbeitete Speiseerdapfel wurde stark vom Markt gedrängt, obwohl er ein qualitativ äußerst wertvolles Lebensmittel darstellt.
Trotz der Erzeugung qualitativ hochwertiger Erdäpfel hat sich beim Konsumenten noch kein Sortenbewusstsein gebildet. Als Qualitätsparameter beim Kauf galten für die Konsumenten lange Zeit nur die beiden Begriffe „speckig“ und „mehlig“, die sich einzig auf die Kochqualität beziehen. Dabei sind Sortenbezeichnungen viel aussagekräftiger, was die Verwendungsmöglichkeiten für Erdäpfel betrifft. Deshalb gilt es, verstärkt in der Vermarktung an einer Bewusstseinsbildung für die Qualität von Sorten zu arbeiten, da diese wesentliche Erleichterungen für Produzenten und Konsumenten bringt.
Bei der Definition von Qualität stellt die Beurteilung des Speisewertes ein wichtiges Kriterium dar, derzeit im Rahmen der Amtlichen Sortenwertprüfung vom BFL und der BAL durchgeführt. Neben anderen wesentlichen Parametern stellt die organoleptische Prüfung einen wichtigen Beitrag zur Beurteilung der Qualität dar. Allerdings wird diese derzeit rein sensorisch durchgeführt, und ist daher nur bis zu einem gewissen Grad reproduzierbar. Daraus ergibt sich die Frage nach einer Objektivierung der sensorischen Prüfung durch verschiedene chemisch-analytische Testmethoden und Untersuchung verschiedener geschmacksbeeinflussender Inhaltsstoffe.

Berichte

Abschlussbericht , 31.05.2003

Kurzfassung

Um den Einfluss verschiedener Parameter auf die Speisequalität von Kartoffeln zu prüfen, wurde an zwei extremen Standorten je ein Feldversuch mit zwei unterschiedlichen Düngungsvarianten angelegt. Dazu zählte in den Jahren 1999 und 2000 der Standort Gumpenstein als Vertreter für das inneralpine Klima und Wundschuh (bei einem Landwirt) als Vertreter für eine Gunstlage und somit ein intensives Kartoffel-Anbaugebiet. Damit Aussagen von mehreren Sorten gemacht werden können, wurde versucht, das Sortenspektrum relativ breit zu streuen und von jeder Reifegruppe eine oder mehrere Sorten in den Versuch zu stellen. Aus Platzgründen war das Sortenspektrum in Wundschuh auf insgesamt fünf Sorten beschränkt, in Gumpenstein konnten 7 Sorten angebaut werden. Außerdem reduzierte sich aus anbautechnischen Gründen in Wundschuh das Sortenspektrum nach dem ersten Jahr auf die frühen und mittelfrühen Sorten. Erhoben wurden sämtliche Beobachtungsdaten während der Vegetationsperiode ebenso der Knollenertrag. Nach der Ernte wurden erst die Knollen nach ihrer Größe sortiert; dann wurde im Zuge der sogenannten Kellerbonitur eine Stärkebestimmung durchgeführt, ebenso wie eine Erhebung von Krankheiten, die nur im Inneren der Knolle zu sehen sind. Bei diesem Arbeitsgang wurden auch Proben für die organoleptische Prüfung entnommen, die im Anschluss daran durchgeführt wurde. Ebenso erfolgte eine Probenahme für chemische Untersuchungen, die am chemischen Institut für Chemie der Universität für Bodenkultur durchgeführt wurden. In den Jahren 2001 und 2002 lief der Versuch in etwas abgewandelter Form weiter, und zwar gab es mit dem Bundesamt und Forschungszentrum für Landwirtschaft eine enge Kooperation, wobei die Düngungsvarianten mehrere Stickstoffstufen umfassten und auch das Sortenspektrum nur auf mittelfrühe Sorten begrenzt wurde. Hier gab es neben einer Nulldüngungsvariante eine Stufe mit 75 kg N/ha, ausgebracht einmal als Breitdüngung, einmal als Reihendüngung. Die zweite Stickstoffsteigerung war die Erhöhung auf 150 kg N/ha, wieder auf zwei Arten ausgebracht. Außerdem fand nur mehr der Standort Wundschuh Berücksichtigung für die weitere Probenahme. Bei den Ergebnissen zeigen sich standortmäßig große Unterschiede in den Knollenerträgen, welche am Standort Gumpenstein wesentlich höher liegen als am Standort Wundschuh. Dabei wurde versucht, die Düngung von den Nährstoffen möglichst gleich zu halten, auch wenn diese in Gumpenstein mit einer Stallmist-Grunddüngung erfolgte, hingegen in Wundschuh rein mineralisch. Gerade am Standort Wundschuh zeigt sich kaum ein Unterschied zwischen den Düngungsstufen; in manchen Fällen reagiert sogar die Grunddüngungsvariante mit einem höheren Ertrag. In Gumpenstein kann ein positiver Einfluss der Düngung auf den Knollenertrag nachgewiesen werden; allerdings ist auch der Jahreseinfluss ziemlich beachtlich. In den Jahren 2001 und 2002 ist die Situation eine andere. Hier liegen die einzelnen Düngervarianten in ihren Erträgen derart unterschiedlich, dass man keine generelle Linie festlegen kann. Im Jahr 2001 schneidet bei der Sorte Agria die 150 kg N/ha, Breitdüngung am besten ab; bei der Sorte Ditta sind wiederum beide Düngungsarten in der höchsten Stufe fast gleich hoch. Bei den Sorten Evita und Marabel kann jeweils die 75 kg N/ha, Reihendüngung den besten Ertrag erzielen. Im Jahr 2002 liegt die Nulldüngung bei der Sorte Agria an der Spitze der Knollenerträge; bei der Sorte Ditta ist es die 75 kg N/ha, Breitdüngung. Auch bei der Sorte Evita schneidet die Nulldüngung mit dem besten Ergebnis ab; bei der Sorte Marabel ist es wiederum die 75 kg N/ha, Breitdüngung. Bei einer statistischen Auswertung gibt es aber keinen signifikanten Einfluss der Düngung auf die Erträge. Die Ergebnisse der Sortierung bringen keine wesentlichen Überraschungen. Der Anteil an großen Knollen ist besonders bei der Sorte Agria auffallend, was aber mit der speziellen Knollenform zusammenhängt. Ansonsten ist eher kein großer Einfluss der Düngung auf die Sortierung zu sehen, eher schlagen auch hier die sortentypischen Eigenheiten durch. In den Stärkegehalten, die wegen technischer Probleme im Jahr 1999 erst ab dem Jahr 2000 vorliegen, führt die geringere Düngung in fast allen Fällen zu höheren Stärkegehalten. Weniger einheitlich ist das Bild bei den Versuchen 2001 und 2002, trotzdem sinkt der Stärkegehalt von der Nulldüngung zur 150 kg N/ha. Die Ergebnisse der organoleptischen Prüfung zeigen keine großen Unterschiede, vor allem, wenn man die Einstufung zum Kochtyp betrachtet. Dabei überwiegen die festkochenden Typen; allerdings gibt es sehr wohl Unterschiede in den Einzelmerkmalen, die aber letztendlich in der Gesamtbewertung keine großen Differenzen erkennen lassen. Im Gegensatz dazu sind die weiteren Inhaltsstoffe wie Nitratgehalt, Glycoalkaloide und Vitamin C-Gehalt wesentlich stärker vom Einfluss der Düngung beeinflusst. Trotzdem kann man beobachten, dass die geringer gedüngten Varianten normalerweise einen geringeren Gehalt an Nitrat aufweisen, und eventuell auch bei den Glycoalkaloiden. Beim Vitamin C-Gehalt dürfte die Situation umgekehrt sein. Insgesamt kann aber doch bei bestimmten Merkmalen ein Einfluss durch die Sorte, den Standort, das Jahr und ganz gering auch durch die Düngung auf verschiedene Qualitätsparameter festgestellt werden. Der Projektabschlussbericht liegt an der BAL Gumpenstein auf.

Publikationen

Alle Publikationen wurden vom Projektverantwortlichen eingetragen und liegen in dessen Verantwortung.

Prüfung der Speisequalität von verschiedenen Erdäpfelsorten und Beurteilung