Projekt-805: Saatgut und Vermarktungsqualität von Winterweizen im biologischen Landbau

Projektleitung

Waltraud HEIN

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10181

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

The quality of seeds and marketing of winter-wheat in organic farming

Projektziele

Die Erzeugung von Saatgut im biologischen Landbau stellt einen wirtschaftlich interessanten Betriebszweig dar. Die Erzeugung von Biosaatgut, das wegen der Zunahme der biologisch wirtschaftenden Betriebe in größeren Mengen benötigt wird, stellt größere Anforderungen an Landwirte, die sich mit der Saatgutproduktion beschäftigen. Diese ergeben sich aus der Verwendung von vor allem unbehandeltem Saatgut. Durch entsprechende Witterungseinflüsse kann es Probleme mit Krankheiten geben, wodurch es in der Folge zu einer Aberkennung des Saatgutes kommen kann.

Um das als Saatgut aberkannte Getreide als Konsumgetreide vermarkten zu können, müssen gewisse Mindestanforderungen an die Qualität, besonders bei Weizen, erfüllt sein, wie ein entsprechender Proteingehalt, aber auch die Fallzahl.
Die Frage, die sich daraus ergibt und die es mittels Versuch zu klären gilt, lautet: Wieviel Stickstoff ist zur Erzeugung von Getreide nötig, das als Saatgut Verwendung finden soll?

Gleichzeitig wird geklärt, ob das Getreide – bei einer möglichen Aberkennung als Saatgut – trotzdem einen hohen Proteingehalt aufweist, damit eine Verwendung als Konsumgetreide ökonomisch ebenfalls interessant für den Landwirt ist. Außerdem sollen verschiedene Sorten zum Anbau gelangen, nach Möglichkeit sollen Sorten berücksichtigt werden, die für die speziellen Bedürfnisse des biologischen Landbaus gezüchtet werden. Als Getreideart steht Winterweizen im Vordergrund.
Als Standorte werden der Bereich Oberes Murtal sowie Lambach ausgewählt, wobei die Saatgutvermehrung im Oberen Murtal eine wichtige Rolle spielt. Der Versuch in Lambach steht stellvertretend für die saatgutvermehrenden Betriebe von Oberösterreich, die schon auf biologische Produktion umgestellt haben.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2006

Kurzfassung

Das Forschungsprojekt wurde auf Grund von Problemen in der Saatgutproduktion bei Biogetreide gestartet. Die Saatgutproduktion, und hier vor allem die biologische, stellt Landwirte vor große Herausforderungen. Dabei wäre die Erzeugung von Bio-Saatgut ein finanziell interessanter Bereich. Das größte Problem ist dabei die Unsicherheit durch ungünstige Witterungseinflüsse während der Vegetationsperiode, worunter in vielen Fällen die Saatgutqualität leidet und es in weiterer Folge zu einer Aberkennung als Saatgut kommt. Die Frage, die sich solchen Landwirten stellt, ist die weitere Vermarktung dieses Bioweizens, denn meist ist für eine wirtschaftlich vernünftige Vermarktungsform der Rohproteingehalt zu niedrig. Die Preisabschläge für Weizen unter 12 % Protein sind spürbar, geringere Rohproteingehalte sind noch schwieriger zu vermarkten. Die Preisdifferenz wird immer größer und für den Landwirt problematischer. Dieses Forschungsprojekt wurde während der Jahre 2004-2006 durchgeführt, mit Beginn Herbstanbau 2003. Als Standorte für das Projekt wurden das Obere Murtal und das Voralpengebiet mit der Versuchsaußenstelle Lambach Stadl-Paura ausgewählt, weil dort diese Probleme bei der Saatgutproduktion aufgetreten sind. Zur Versuchsfrage zählte auch die Vorfrucht, weil diese ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf den Proteingehalt der Nachfrucht - und das ist hier der Weizen - hat. Ganz wichtig war die Frage der Düngung, wie viel von den ausgebrachten Wirtschaftsdüngern jeweils in den Proteingehalt der Weizenpflanze übergeht, bzw. wie spät eine Düngung noch auf diesen wirkt. Die verwendeten Winterweizensorten waren Capo, Exklusiv, Ludwig, Saturnus und Xenos. Leider stand nicht jede Sorte in jedem Jahr auf jedem Standort. Auch bei den Düngervarianten gab es eine größere Bandbreite, die auf den Praxisbetrieben vorhandenen Wirtschaftsdünger, in Lambach noch zusätzlich Rapskuchen. Bei den Vorfrüchten gab es nur bei einem Versuch den direkten Vergleich von Kleegras und Weizen, sonst stand der Versuch meist nach Getreide oder in Lambach nach Körnerraps. Die klimatischen Unterschiede zwischen dem Oberen Murtal und Lambach sind eklatant, daher sind auch die Versuchsergebnisse nur schwer miteinander vergleichbar. Das Ertragspotenzial am Standort Oberes Murtal war mit dem Standort Rachau im ersten Versuchsjahr ein extremes. Lambach hingegen zeichnet sich durch eine Jahresdurchschnittstemperatur von 8,3°C aus, während das Obere Murtal nur 6,5°C aufzuweisen hat. Die Kornerträge liegen bei der Nullvariante bei der Sorte Capo (die einzige Sorte, die in allen Versuchen angebaut wurde) bei 45,98 dt/ha; der Mittelwert aller anderen Sorten beträgt in der Nulldüngung 46,17 dt/ha. Im Vergleich dazu liegt der Mittelwert bei der Gülledüngung bei 52,09 dt/ha über alle Versuche gerechnet; nur für die Sorte Capo beträgt dieser 49,89 dt/ha. Die Düngung mit Rapskuchen bringt 54,04 dt/ha, allerdings wurde diese Düngung nur in Lambach gegeben. Die Rohproteinwerte sind zum Teil sehr hoch, vor allem bei jenen Versuchen, die eher geringere Kornerträge bringen. So beträgt das Gesamtmittel 142,1 g/kg Tm über alle Standorte und Sorten, wobei die Nulldüngung nur geringfügig darunter liegt. Auch der Strohertrag wurde gemessen, allerdings nicht bei allen Versuchen. Hier liegt der Mittelwert bei 54 dt/ha und es ist deutlich zu sehen, dass jede Düngung auch den Strohertrag mit beeinflusst. An Qualitätsmerkmalen wurden das Tausendkorngewicht, Hektolitergweicht und Siebsortierung untersucht, aber auch nicht bei jedem Versuch. Die Backqualität wurde aus Kostengründen nicht untersucht. Aus diesem Forschungsprojekt ist abzuleiten, dass weder der Ausbringungszeitpunkt noch die Ausbringungsmenge der einzelnen organischen Düngerarten den Kornertrag wesentlich beeinflussen können, beim Rohproteingehalt sind eher die flüssigen Dünger zu späteren Zeitpunkten entsprechend wirksam.

Berichtsdateien

AB_Bioweizen.pdf

Autor/innen

Hein Waltraud, Waschl Hermann, Mayrhauser Josef, Steiner Barbara, Kaufmann Josef

Vortrag_Waschl_ALVA_2007.pdf

Publikationen

Alle Publikationen wurden vom Projektverantwortlichen eingetragen und liegen in dessen Verantwortung.

Saatgut und Vermarktungsqualität von Winterweizen im biologischen Landbau