Projekt-804: Untersuchungen zum Auftreten von Silberschorf (Helminthosporium solani) in Abhängigkeit von den Standortsverhältnissen, Erntezeitpunkt und Lagerbedingungen sowie mögliche Gegenmaßnahmen

Projektleitung

Waltraud HEIN

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10133

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Determinations about silver scurf (Helminthosporium solani) in relation to location, time of harvest and conditions of storage and what to do against it

Projektziele

Silberschorf ist eine bedeutende Krankheit an Kartoffeln, die sich teilweise während der Vegetationsperiode, meistens aber während der Lagerung bemerkbar macht. Oft breitet sich die Krankheit an scheinbar gesunden Knollen nach einigen Wochen Lagerung rasch aus, was sich in einem silbergrau - fleckigen Aussehen der Schale äußert und zu einer Qualitätsminderung führt. Wesentlich unangenehmer aber ist die Tatsache, dass stark mit Silberschorf befallenes Saatgut viel schlechter keimt und bei einem schweren Befall teilweise überhaupt nicht aufgeht. Deshalb ist es wichtig, einerseits die sortenspezifische Anfälligkeit zu kennen und andererseits jene Faktoren auszuschalten, die für eine Übertragung und rasche Ausbreitung des Silberschorfs verantwortlich sind.
Dieses Projekt beinhaltet eine Kombination verschiedener Untersuchungen zum Thema Silberschorf, wozu jeder Projektpartner seinen ganz speziellen Teil beiträgt. Dabei werden vom Kooperationspartner Untersuchungen zum Auftreten von Silberschorf bei den einzelnen Sorten in den Sortenversuchen durchgeführt und die in den pflanzenbaulichen Versuchen gefundenen Pathotypen von Silberschorf untersucht
Die BAL Gumpenstein wird einerseits einen pflanzenbaulichen Versuch mit unterschiedlichen Sorten mit gebeiztem und ungebeiztem Saatgut - mit Unterstützung durch die führenden Pflanzenschutzmittelfirmen - durchführen, wobei größtes Augenmerk auf die Qualität der Knollen zum Erntezeitpunkt gelegt wird. Ebenso soll ein Lagerversuch bei einem Landwirt durchgeführt werden, der gleichzeitig Kartoffelsaatgut erzeugt. Mit einer sorgfältigen Beobachtung der eingelagerten Knollen über die Wintermonate und einer Dokumentation der Lagerbedingungen soll versucht werden, das Problem des Auftretens von Silberschorf unter Kontrolle zu bringen.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2005

Kurzfassung

Bei diesem Forschungsprojekt handelt es sich um einen Beitrag zur Lösung der Problematik mit Silberschorf an Kartoffeln. Dabei geht es um eine Pilzkrankheit, die durch den Erreger Helminthosporium solani hervorgerufen wird. Zu erkennen ist diese Krankheit an silbrig schimmernden Flecken, die aber erst an den geernteten, gewaschenen Knollen zu sehen sind. Während der Vegetationsperiode gibt es wenige Möglichkeiten, das Auftreten von Silberschorf festzustellen, daher ist bei der Ernte größtes Augenmerk auf das Aussehen der Kartoffelknollen zu legen. Was für den Konsumenten nur ein „kosmetisches“ Problem darstellt, bedeutet für den Landwirt, der Kartoffelpflanzgut erzeugt, wesentlich mehr als nur das. Durch oftmals starken Wasserverlust, dem eine mit Silberschorf befallene Knolle unterliegt, ist die Vitalität eingeschränkt und die Triebkraft reduziert. Dadurch kann die Anzahl der Triebe pro Pflanze stark verringert sein, was natürlich auch Auswirkungen auf den Ertrag hat. Nachdem das geänderte Konsumverhalten in erster Linie darauf abzielt, nur gewaschene Kartoffelknollen im Verkauf anzubieten, ist das Auftreten von Silberschorf drastisch angestiegen. Auf ungewaschenen Knollen ist Silberschorf nicht zu erkennen. Außerdem bewirkt das Abpacken von Kartoffeln in Plastiksäcke ein Ansteigen des Silberschorfbefalls, sofern die Knollen nicht restlos trocken abgepackt werden. Eine Möglichkeit, den Befall mit Silberschorf einzudämmen, besteht in einer Beizung des Pflanzgutes. Verschiedene europäische Forschungsinstitutionen haben sich schon mit der Bekämpfung von Silberschorf beschäftigt, allerdings kein allgemein anwendbares Beizmittel gefunden, sondern Empfehlungen herausgegeben, die dem Silberschorf entgegenwirken sollen. In dem hier vorgestellten Forschungsprojekt wurden zwei unterschiedliche Beizmittel geprüft, eines im Pflanzenschutzmittelkatalog gegen Silberschorf zugelassenes (Monceren Plus) und eines, das bisher im Kartoffelbau nur als Desinfektionsmittel in der Reinigung eingesetzt werden konnte (Menno Florades). Als Vergleich diente die unbehandelte Variante; außerdem wurde Menno Florades zusätzlich zur Knollenbehandlung noch als Bodenbehandlung angewendet. An Sorten standen insgesamt drei zur Verfügung, Ukama aus dem frühen Sortiment, Tosca und Marabel aus dem mittelfrühen Spektrum. Angebaut wurde auf dem Hauptversuchsfeld der BAL Gumpenstein sowie an der Außenstelle Oberes Murtal in Kobenz in den Jahren 2002 bis 2004. Die Anlage der Versuche erfolgte nach statistisch auswertbaren Plänen, jeweils in vierfacher Wiederholung pro Objekt. Für den Anbau wurde das gesamte Pflanzgut nach dem Befall in vier unterschiedliche Kategorien eingeteilt, wobei daraus zwei Klassen rekrutiert wurden: nicht infiziert und infiziert. Untersucht wurde neben dem Knollenertrag in erster Linie der Befall mit Silberschorf nach der Ernte, wofür wiederum eine vierstufige Einteilung verwendet wurde: kein Befall, geringer Befall (1-25%), mittlerer Befall (25-50%), starker Befall (50-100%). Nach einer Lagerdauer von rund 100 Tagen wurden die einzelnen Varianten erneut bonitiert, damit man die Veränderung des Silberschorfbefalls am Lager nachvollziehen kann. Oftmals kommt es am Lager zu einer drastischen Zunahme an Silberschorf, besonders, wenn die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen dort zu hoch sind. Die gewonnenen Ergebnisse liegen im Trend bisheriger Expertenmeinungen, es konnten aber keine eindeutigen Vorteile für das eine oder andere Beizmittel festgestellt werden, weil die Werte dieser Varianten jenen der unbehandelten sehr ähnlich sind. Im Knollenertrag wurde ein Gesamtmittelwert von 437,33 dt/ha geerntet, wobei hier alle Jahre, Standorte, Sorten und mögliche Kombinationen beinhaltet sind. Die einzelnen Jahre brachten signifikante Unterschiede, auch die beiden Standorte und Sorten, nicht aber die Wechselwirkungen. Weiters wurden die Kartoffelknollen einer Größensortierung unterzogen, bei der es eine Einteilung in kleine, mittlere (35/50 mm) und große Knollen gibt. Bei dieser Sortierung zeigten sich auch signifikante Unterschiede, allerdings nicht bei der kleinen Sortierung bei den Jahren und ebenfalls nicht bei der mittleren und großen Sortierung bei den Sorten. Auch hier sind die Wechselwirkungen nicht signifikant. Beim Silberschorfbefall nach der Ernte sind sowohl Jahre, Standorte als auch Sorten höchst signifikant, bei der wiederholten Bonitur nach der Lagerung nicht mehr alle Varianten. Die verschiedenen Wechselwirkungen zeigen auch hier keine Signifikanzen. Die Erkenntnisse, die aus diesem Forschungsprojekt gewonnen wurden, sind ähnlich jenen der anderen Forscher auf diesem Gebiet. Eine Maßnahme allein, wie beispielsweise die Beizung des Pflanzgutes kann den Silberschorfbefall nicht wirksam genug einschränken. Daher müssen verschiedene Maßnahmen zusammenwirken, die einem Silberschorfbefall entgegen wirken: • Verwendung gesunden Pflanzgutes • Verwendung eher späterer Sorten schränkt Silberschorfrisiko ein • Möglichst frühe Ernte; längeres Verweilen im Boden fördert Befallsrisiko • Gute Abtrocknung der geernteten Knollen vor Einlagerung • Keine zu hohe Luftfeuchtigkeit und zu hohe Temperaturen am Lager.

Berichtsdateien

AB_Silberschorf_pdf.pdf

Autor/innen

Hein, W.; Hausleitner, A.; Bohner, A.

Publikationen

Alle Publikationen wurden vom Projektverantwortlichen eingetragen und liegen in dessen Verantwortung.

Untersuchungen zum Auftreten von Silberschorf (Helminthosporium solani)