Projekt-795: Einfluss der Proteinversorgung auf Futteraufnahme, Milchleistung, Pansen- und Blutparameter, Tiergesundheit sowie N-Ausscheidung von Milchkühen

Projektleitung

Andreas STEINWIDDER

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10146

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Influence of protein supply on feed intake, milk yield, rumen and blood parameters and N-excretion of dairy cows

Projektziele

Im Projekt sollen Fragen zur tier-, produkt- und umweltgerechten Proteinversorgung von Milchkühen bearbeitet werden. Es werden sowohl die Aspekte der notwendigen Versorgungshöhe als auch der Proteinqualität in der kritischen Phase nach der Abkalbung bearbeitet.
Milchkühe decken ihren Protein- bzw. Aminosäurenbedarf vorwiegend aus dem im Pansen synthetisierten Mikrobenprotein. Zu Laktationsbeginn ist hingegen die ausreichende Nährstoff- und Proteinversorgung von Milchkühen sehr schwierig, da die Milchleistung schneller als die Futteraufnahme ansteigt. In den ersten Wochen besteht daher oft eine beträchtliche Unterversorgung, vor allem mit Energie. Durch die enge Beziehung von Energieaufnahme und mikrobieller Proteinsynthese wird die Proteinversorgung des Tieres durch die niedrige Futteraufnahme und die daraus resultierende eingeschränkte Mikrobenproteinsynthese limitiert. Dies gilt sowohl für konventionell als auch biologisch wirtschaftende Betriebe. Zur Vermeidung eines leistungsmindernden Proteinmangels sowie möglicher negativer Effekte auf die Tiergesundheit wird einerseits die Erhöhung des Proteingehaltes der Ration und andererseits auch der Einsatz von Eiweißquellen mit geringerer Abbaubarkeit im Pansen zu Laktationsbeginn intensiv diskutiert.
Im geplanten Forschungsprojekt sollen die Einflüsse des Proteinversorgungsniveaus, der Pansenstabilität des Proteins und der Proteinquelle auf die Futteraufnahme, Pansen- und Blutparameter, Milchleistung, Milchinhaltsstoffe und Milchqualität zu Laktationsbeginn geprüft werden. Weiters werden auch die Auswirkungen auf die Tiergesundheit sowie ökologisch relevante Aspekte bearbeitet.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2006

Kurzfassung

In einem 2-faktoriellen Versuch mit 108 multiparen Milchkühen (41 Holstein Friesian-, 31 Braunvieh-, 36 Fleckviehkühe) wurden vom 21.–105. Laktationstag die Einflüsse des Proteinversorgungsniveaus (XP) und der Proteinabbaubarkeit (UDP) auf Futteraufnahme, Pansen- und Blutparameter, Milchleistung, Milchinhaltsstoffe, Tiergesundheit und N-Ausscheidungen untersucht. Es wurden drei XP-Versorgungsniveaus 14, 16 und 18 % XP in der Gesamtration (XP14, XP16, XP18) bei niedrigem, mittlerem und hohem UDP-Anteil im Kraftfutter (UDPn, UDPm, UDPh) untersucht. Das Grundfutter (Heu + Grassilage) wurde mit einer Energie- und mit einer von drei Proteinkraftfuttermischungen ergänzt. Das Proteinkraftfutter UDPn setzte sich aus 66 % Erbsen, 20 % Rapskuchen und 14 % Weizenkleie zusammen. UDPm bestand aus 80 % Sojaextraktionsschrot (48) und 20 % Sonnenblumenextraktionsschrot und UDPh aus jeweils 40 % geschütztem (SoyPass® ) und ungeschütztem Sojaextraktionsschrot (48) sowie 20 % Sonnenblumenextraktionsschrot. Der UDP-Anteil im Proteinkraftfutter (UDPn, UDPm, UDPh) hatte keinen Effekt auf die Futteraufnahme der Milchkühe. Bei einem Kraftfutteranteil von 44 % am Gesamtfutter wurde im Mittel eine Gesamtfutteraufnahme von 22,1 kg T bzw. 168-170 g T/kg LM0,75 festgestellt. Im Gegensatz zur errechneten ruminalen N-Bilanz (+52, +32, +20 g N/Tag) wurden weder der Milch- noch der Blutharnstoffgehalt von der Kraftfutterzusammensetzung signifikant beeinflusst. Bei der Milchleistung (32,7, 33,9 bzw. 34,2 kg Milch; 32,7, 34,5 bzw. 34,2 kg ECM) und der Milcheiweißleistung (1044, 1067 bzw. 1053 g) fiel die Gruppe UDPn im Mittel aller Proteinversorgungsniveaus tendenziell von UDPm und UDPh ab. Die durchschnittlich geringere Leistung in UDPn kann auf die vergleichsweise geringere Milchleistung im hohen Proteinversorgungsniveau (18 %) zurückgeführt werden. Das Proteinversorgungsniveau beeinflusste die Futteraufnahme, die Milchleistung, den Milch- und Blutharnstoffgehalt und die N-Ausscheidungen der Kühe signifikant. Die Erhöhung der XP-Versorgung von 14 über 16 auf 18 % führte zu einer Zunahme der Gesamtfutteraufnahme von 165 über 170 auf 172 g T/kg LM0,75 (21,3, 22,1 bzw. 22,9 kg T), wobei die Grundfutteraufnahme leicht und die Kraftfutteraufnahme signifikant anstieg. Damit erhöhte sich auch die errechnete ruminale N-Bilanz und auch die Milch- und Blutharnstoffgehalte von XP14 über XP16 auf XP18 an. Mit Ausnahme der Untergruppe UDPn 18, welche in der Milchleistung abfiel, nahm die Milch- und Eiweißleistung in den anderen Versuchsgruppen mit steigender Proteinversorgung nahezu linear zu. Die ECM-Leistung stieg mit zunehmendem XP-Gehalt in der Ration in Gruppe UDPn von 31,9 (XP14) auf 33,5 kg (XP16), in UDPm von 31,5 (XP14) über 35,3 (XP16) auf 36,6 kg (XP18) und in UDPh von 32,2 (XP14) über 34,4 (XP16) auf 36,1 kg/Tag (XP18) an. In UDPn lag bei hoher XP-Versorgung die ECM-Leistung bei 32,7 kg. Ohne Berücksichtigung der Untergruppe UDPnXP18 stieg über den gesamten Versuchszeitraum die Eiweißleistung (kg/Tag, g/kg LM0,75) je 1 % XP-Steigerung um etwa 2,5-3,5 % (relativ zu Versorgungsniveau 14 %) nahezu linear von 14 auf 18 % XP-Gehalt in der Gesamtration an. Demgegenüber erhöhten sich mit steigender XP-Versorgung auch die N-Ausscheidungen von 323 über 398 auf 478 g/Tier und Tag und die N-Verwertung verschlechterte sich.

Berichtsdateien

SteinwidderAbschlussbericht.pdf

Autor/innen

Dr. Andreas Steinwidder, Mag. Thomas Guggenberger, Dr. Johann Gasteiner, Dr. Leopold Podstatzky, Univ. Doz. Dr. Leonhard Gruber, Ing. Günther Maierhofer, Johann Häusler, Ing. Markus Gallnböck und Ing. Anton Schauer (LFZ Raumberg-Gumpenstein)

Publikationen

Alle Publikationen wurden vom Projektverantwortlichen eingetragen und liegen in dessen Verantwortung.

Einfluss der Proteinversorgung auf Futteraufnahme, Milchleistung, Pansen- und Blutparameter