Projekt-767: Untersuchungen zu den Gär- und Siliereigenschaften von Vorratssilagen aus Total-Misch-Rationen (TMR)

Projektleitung

Erich M. PÖTSCH

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10134

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

In den letzten Jahren zeigt sich vor allem in größeren Milchviehbetrieben ein Trend zur Zubereitung und Verfütterung von TMR. Hinsichtlich der damit verbundenen Kosten besteht seitens der Praxis großes Interesse, größere Chargen an TMR aufzubereiten und für die spätere Nutzung nochmals zu konservieren. In diesem Zusammenhang stellen sich allerdings zahlreiche Fragen in Bezug auf die technische Abwicklung (exaktes Mischen unterschiedlichster Komponenten im vorgeplanten Verhältnis) sowie auf die Silierung (Gärverlauf, Stabilität der TMR-Silage, Silierverluste etc.)

Ziel des Projektes ist daher:
1. die Erfassung der Gär- und Siliereigenschaften von TMR-Chargen unterschiedlichster Zusammensetzung, Ermittlung deren Verdaulichkeit und des Futterwertes sowie Erhebung der wichtigsten gärbiologischen Kennwerte.
2. Ermittlung optimaler Mischungsverhältnisse unterschiedlicher Grund- und Kraftfutterkomponenten
3. Evaluierung der technischen Voraussetzungen sowie der arbeits- und betriebswirtschaftlichen Aspekte.

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Studies on fermentation and conservation characteristics of in stock silages of total mixed rations (TMR)

Projektziele

In den letzten Jahren zeigt sich vor allem in größeren Milchviehbetrieben ein Trend zur Zubereitung und Verfütterung von TMR. Hinsichtlich der damit verbundenen Kosten besteht seitens der Praxis großes Interesse, größere Chargen an TMR aufzubereiten und für die spätere Nutzung nochmals zu konservieren. In diesem Zusammenhang stellen sich allerdings zahlreiche Fragen in Bezug auf die technische Abwicklung (exaktes Mischen unterschiedlichster Komponenten im vorgeplanten Verhältnis) sowie auf die Silierung (Gärverlauf, Stabilität der TMR-Silage, Silierverluste etc.)

Ziel des Projektes ist daher:
1. die Erfassung der Gär- und Siliereigenschaften von TMR-Chargen unterschiedlichster Zusammensetzung, Ermittlung deren Verdaulichkeit und des Futterwertes sowie Erhebung der wichtigsten gärbiologischen Kennwerte.
2. Ermittlung optimaler Mischungsverhältnisse unterschiedlicher Grund- und Kraftfutterkomponenten
3. Evaluierung der technischen Voraussetzungen sowie der arbeits- und betriebswirtschaftlichen Aspekte.

Berichte

Abschlussbericht , 30.06.2005

Kurzfassung

In der modernen Fütterungspraxis setzt sich vor allem in mittleren und größeren Betrieben immer stärker die Technik der Total-Misch-Rationen (TMR) durch, bei der die einzelnen Rationskomponenten mittels Mischwagentechnik zu einer Fertigration abgemischt werden. Die Zubereitung der TMR erfolgt in der Regel separat zu jeder einzelnen Vorlage und verursacht dadurch auch entsprechende Kosten. Daher besteht seitens der Praxis ein verstärktes Interesse, größere Chargen an TMR aufzubereiten und für die spätere Nutzung nochmals zu konservieren. Damit könnte für einen längeren Zeitraum eine gleich bleibende, konstante Futtermischration vorbereitet und ohne permanenten Einsatz eines Futtermischwagens auch auf kleineren Betrieben eingesetzt werden. Bei der Herstellung von TMR-Vorratssilagen können sich allerdings aufgrund der Verwendung bereits silierter und vergorener Komponenten zusätzliche Risiken wie etwa eine alkoholische Gärung und Nacherwärmung bei instabilen Ausgangssilagen, höhere Silierverluste und/oder Fehlgärungen an den angeschnittenen Gras- und Maissilagen ergeben. In mehreren Versuchsreihen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurde der Themenbereich „TMR-Vorratssilage“ bearbeitet und viele der genannten Problemfelder einer kritischen Betrachtung unterzogen. Es wurden dazu sowohl Erhebungen und Beprobungen auf Praxisbetrieben als auch Exaktversuche unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt. In den meisten Fällen kam es bei der Silierung der unterschiedlich zusammengesetzten TMR zu einer neuerlichen Vergärung, vorwiegend in Form einer typischen Milchsäuregärung, in einer weiteren Versuchsreihe aber auch zu einer Milchsäure/Essigsäurevergärung. Durch die teilweise mäßige Futterqualität der Ausgangsgrassilagen kam es aber auch zur Bildung von Buttersäure, die sich letztlich in einer schlechteren sensorischen Bewertung der TMR-Silagen widerspiegelte. Ein stärkerer Eintrag von Clostridiensporen, Hefen oder Schimmelpilzen durch einzelne Ausgangskomponenten kann zumeist bis hin zur fertig produzierten TMR-Silage verfolgt werden. TMR-Silagen spiegeln somit tendenziell die mikrobielle Qualität der verwendeten Komponenten (etwa hinsichtlich Sporen- und Keimzahlen oder bezüglich Artenzusammensetzung der Mikroflora) gemäß ihrem Anteil an der Mischung wider. Die Zumischung hochverdaulicher und energetisch hochwertiger Futterkomponenten führte in fast allen untersuchten Fällen zu einer Anhebung der Futterqualität der TMR-Vorratssilagen. Das Vorkommen von Listerien in der Landwirtschaft wird durch das Auftreten von betriebsinternen Zyklen charakterisiert und ähnelt in diesem Zusammenhang sehr stark jenem der Clostridien. Beide Keimgruppen kommen im Boden vor und gelangen über die konservierte Pflanze in den Futterkreislauf und somit in den Stall und zum Tier. Über den ausgeschiedenen Kot und den in weiterer Folge auf die Felder rückgeführten Wirtschaftsdünger wird der Kreislauf schließlich wieder geschlossen. So erscheint es trotz der erheblichen Infektionsrate sehr fraglich, ob in Betrieb D neben der als Listerien-positiv befundeten Grassilage tatsächlich auch der untersuchte Maisschrot als primäre Quelle der Listerien-Kontamination in Frage kommt, oder ob nicht doch eine Verschleppung von Stallmist und Tierkot in den Lagerbereich zum positiven Nachweis geführt haben. In der nachfolgend produzierten Futtermischung konnten die Listerien aber die neuerliche Silierung nicht überdauern und wurden schließlich selbst in der ungewöhnlich großen Einwaagemenge von insgesamt 12 mal je 25 Gramm nicht mehr nachgewiesen. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass nach Möglichkeit nur qualitativ hochwertige und hygienisch einwandfreie Ausgangskomponenten zur Herstellung der TMR-Vorratssilage verwendet werden. Die vorgesehenen Mischungskomponenten sollten in ausreichender Menge am Betrieb vorhanden sein, damit eine gleichmäßige Zusammensetzung aller Einzelmischungen und damit auch der Gesamtmischung gewährleistet ist. Eine Gegenüberstellung der Maschinen- und Personalkosten für zwei Praxisbetriebe ergab auf Basis von ÖKL-Richtwerten einen Kostenaufwand von € 6,20 resp. € 6,40 je Tonne TMR-Vorratssilage ohne Berücksichtigung der Kosten für eine entsprechende Abdeckung mittels Silofolie. Ein mit den im Projekt ermittelten Arbeitszeiterhebungen durchgeführter betriebswirtschaftlicher Vergleich zwischen Vorrats-TMR und täglich frisch bereiteter TMR ergab unter Einbeziehung der Geräte- und Maschinenkosten einen deutlichen Kostenvorteil der TMR-Vorratssilage.

Berichtsdateien

Abschlussbericht_TMR-Projekt_BAL_2319.pdf

Autor/innen

Erich M. Pötsch, Reinhard Resch

Anhang_Diplomarbeit_Stieg.pdf