Projekt-726: Auswirkungen des DCAB-Konzeptes auf die Gesundheit und den Säuren-Basenhaushalt von Milchkühen und deren Kälbern

Projektleitung

Johann GASTEINER

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10130

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Zur Prophylaxe der häufig auftretenden Stoffwechselerkrankung Gebärparese wird bei Milchkühen in jüngster Zeit das sog. DCAB-Konzept (Anionen-Kationenfütterung) erfolgreich eingesetzt. Das DCAB-Konzept befasst sich mit der Ausbalanzierung der Anionen Chlorid und Sulfat und der Kationen Kalium und Natrium in der Futterration, angegeben in meq/kg TM. Während in der Laktation ein positives Kationen/Anionen-Verhältnis von +100 bis +200 meq/kg TM angestrebt und zumeist auch erreicht wird, sollte in den letzten 2-3 Wochen vor der Abkalbung ein Anionenüberschuss von ca. -100 bis -150 meq/kg TM angestrebt werden. Diese negative Kationen/Anionenbilanz kann nur durch Zulage von sauren Salzen (Mg-, NH4-, Ca-Sulfate, Ca-Chloride) zur Ration der trockenstehenden Kühe erreicht werden. Der Einfluss auf den Säuren-Basen-Haushalt äußert sich im Entstehen einer metabolischen Azidose, in deren Folge es zum Absinken der Harn- und der Blut-pH-Werte kommt. Dies führt in Summe zu einer günstigen Beeinflussung des Mineralstoffhaushaltes. Dieser vorübergehende azidotische Zustand wird von adulten Rindern zumeist komplikationslos überstanden. Im Gegensatz dazu befindet sich der Säure-Basenhaushalt neugeborener Kälber in einem besonders labilen Zustand. Verschiedene äußere Einflüsse wie Durchfälle, respiratorische Probleme sowie diätetische Fehler können rasch zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Bei durch das DCAB-Konzept vorbelasteten Tieren werden die Pufferkapazitäten des Blutes besonders beansprucht und sind rasch erschöpft. Die Auswirkungen des DCAB-Konzeptes auf die Vitalparameter und auf den Säure-Basenhaushalt bei Milchkühen Kälbern sollen in dem Projekt untersucht werden.

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Zur Prophylaxe der bei Milchkühen häufig auftretenden Stoffwechselerkrankung Gebärparese wird in jüngster Zeit das DCAB-Konzept (Anionen-Kationenfütterung) erfolgreich eingesetzt. Das DCAB-Konzept befasst sich mit der Ausbalanzierung der Anionen Chlorid und Sulfat und der Kationen Kalium und Natrium in der Futterration, angegeben in meq/kg T. Während in der Laktation ein positives Kationen/Anionen-Verhältnis von +100 bis +200 meq/kg T angestrebt und zumeist auch erreicht wird, sollte in den letzten 2-3 Wochen vor der Abkalbung ein Anionenüberschuss von ca. -100 bis -150 meq/kg T angestrebt werden. Diese negative Kationen/Anionenbilanz kann nur durch Zulage von sauren Salzen (Mg-, NH4-, Ca-Sulfate, Ca-Chloride) zur Ration der trockenstehenden Kühe erreicht werden. Der Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt äußert sich im Entstehen einer metabolischen Azidose, in deren Folge es zum Absinken der Blut- und Harn-pH-Werte kommt. Dies führt in Summe zu einer günstigen Beeinflussung des Mineralstoffhaushaltes und somit zu einem verminderten Auftreten von Hypokalzämie. Dieser vorübergehende azidotische Zustand wird von adulten Rindern zumeist komplikationslos überstanden. Im Gegensatz dazu befindet sich der Säure-Basenhaushalt neugeborener Kälber in einem besonders labilen Zustand. Verschiedene äußere Einflüsse wie Schwergeburt, Durchfall, respiratorische Probleme sowie diätetische Fehler können rasch zu Veränderungen des Säure-Basengleichgewichtes und damit zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Bei durch das DCAB-Konzept „vorbelasteten“ Neugeborenen werden die Pufferkapazitäten des Blutes besonders beansprucht und sind rasch erschöpft. Die Auswirkungen des DCAB-Konzeptes auf entsprechende Blut- und Vitalparameter sowie auf den Säure-Basenhaushalt von Milchkühen und deren Kälber sollen im vorliegenden Projekt untersucht werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2005

Kurzfassung

• Auch durch Zulage von 300 g sauren Salzen/Tier/d (Gruppe II) wurden im vorliegenden Versuch die Zielwerte der wirksamen Futteransäuerung (-100 bis –150 meq/kg T) nicht erreicht (DCAB der Ration ohne saure Salze: 220 meq je kg T), • Sehr hohe K-Gehalte, wie sie in den meisten österreichischen Grassilagen sowie im Heu auftreten, verhindern einen wirksame Absäuerung. • Durch Zulage von 150 bzw. 300 g sauren Salzen konnten nur marginale Unterschiede hinsichtlich der Futteraufnahmen festgestellt werden, bei Einzeltieren kam es jedoch auch zur völligen Futterverweigerung. • Ergebnis aus Vorversuch: Verminderung der Futteraufnahmen bei Erhöhung der sauren Salze auf mehr als 400 g/Tier/d um bis zu – 20 % • Kein signifikanter Unterschied des Ca-Gehaltes im Serum, wenn DCAB > 0 und somit auch keine vorbeugende Wirkung gegenüber einer Hypokalzämie • Da bei Einsatz saurer Salze zugleich die Versorgung mit Ca erhöht wird (100 bis 150 g/Tier/d), muss beu ungenügender Ansäuerung (DCAB > 0) sogar mit einem gegenteiligen Effekt gerechnet werden, Fälle von Gebärparese könnten somit zusätzlich provoziert werden • Es besteht nur eine schwache Korrelation zwischen Harn-pH der Kühe und den einzelnen Gruppen, wenn DCAB > 0 • Die NSBA bei Kühen steht in enger Korrelation mit Verfütterung saurer Salze, auch wenn DCAB > 0 • Der Blut-pH der neugeborenen Kälber steht in positiver Korrelation zur Gruppe des Muttertieres, Kälber von Kühen, welche saure Salze erhielten, kommen bereits mit einer metabolischen Azidose zur Welt, die bei entsprechend günstigen Umweltverhältnissen innerhalb der ersten 12 Lebensstunden kompensiert werden kann • Erst nach chemischer Analyse der Rationskomponenten und Berechnung der DCAB ist ein erfolgreicher Einsatz von sauren Salzen möglich

Berichtsdateien

Abschlussbericht_DCAB_2315.pdf

Autor/innen

Johann Gasteiner