Projekt-72: Phänotypische und genetische Beschreibung der Zuchtpopulation des Noriker-Pferdes
Projektleitung
Johann Sölkner
Forschungseinrichtung
Universität für Bodenkultur - Department für Nachhaltige Agrarsysteme
Projektnummer
1284Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Navigation
Allgemeine Projektinformationen
Projektziele
Als Beitrag zur Erhaltung der für Österreich typischen Rasse sollen Daten zur genetischen Vielfalt, Farbvererbung und zu morphologischen Eigenschaften der Norikerpferderasse erhoben und analysiert werden.
Schwerpunkte des Forschungsvorhabens sind eingehende Analysen der Verwandtschaftsstrukturen, sowie die Bestimmung der genetischen Variabilität innerhalb der österreichischen Norikerpopulation anhand von Pedigreedaten und genetischen Markern.
In einem morphologischen Teil sollen die Exterieureigenschaften des Norikers bestimmt und analysiert werden. Dazu ist die Vermessung (16 Körpermaße) eines Teils der Population geplant. Gleichzeitig werden Analysen zur Farbvererbung dieser Rasse durchgeführt.
Schwerpunkte des Forschungsvorhabens sind eingehende Analysen der Verwandtschaftsstrukturen, sowie die Bestimmung der genetischen Variabilität innerhalb der österreichischen Norikerpopulation anhand von Pedigreedaten und genetischen Markern.
In einem morphologischen Teil sollen die Exterieureigenschaften des Norikers bestimmt und analysiert werden. Dazu ist die Vermessung (16 Körpermaße) eines Teils der Population geplant. Gleichzeitig werden Analysen zur Farbvererbung dieser Rasse durchgeführt.
Berichte
Kurzfassung
Es wurden drei verschiedene Ansätze angewandt um die genetische Situation des österreichischen Noriker Pferdes zu analysieren. In 7 Zuchtgebieten Österreichs wurden Körpermessungen an lebenden Noriker Pferden durchgeführt, um das Exterieur dieser Rasse zu beschreiben. Insgesamt wurden 31 Distanz- und Winkelmaße von 497 Pferden abgenommen. Die Ergebnisse zeigten differenzierte morphologische Abstufungen bezüglich des Zuchtziels, verdeutlichten aber dass nur geringe Unterschiede zwischen den Zuchtgebieten oder unterschiedlichen Farbgruppen (Fuchs, Braun, Rappe, Tiger, Mohrenkopf, Tobiano) existieren. Zusätzlich wurden Daten aus dem Stutbuch von 2376 Pferden (die aktuelle Zuchtpopulation), welche Noten von 10 Merkmale aus der Exerieurbewertung und 4 Körpermaße pro Individuum beinhalten, ausgewertet. Heritabilitäts Schätzwerte von Körpermaßen lagen zwischen 0 und 0.67, respektive zwischen 0.08 und 0.37 bei Exterieurmerkmalen. Die Berechnung von Inzuchtkoeffizienten und Diversitätsparametern anhand von Pedigreedaten sind ein Werkzeug um den genetischen Status von gefährdeten Nutztierassen zu beschreiben. Der Stammbaum der aktiven österreichischen Noriker Population, 2808 Tiere umfassend, wurde bis auf die Gründertiere dieser Rasse zurückverfolgt. Die Gründerpopulation umfasst 1991 Tiere aus der Zeit zwischen 1970 und 1873, die maximale Generationslänge beträgt 31 Generationen, bei durchschnittlich 12.3 kompletten Generationen. Der durchschnittliche Inzuchtgrad der Noriker Population beträgt 5%. Inzuchtkoeffizienten von 4.5% bis 5.5% wurden zwischen den Zuchtgebieten berechnet. Bei den einzelnen Farbschlägen variierten die Inzuchtkoeffizienten zwischen 3.5% und 5.9%. Die dritte Fragestellung in dieser Dissertation war die Stellung des Noriker Pferdes im Kontext der Mitteleuropäischen Kaltblutrassen. Die Zahl an Kaltblutpferden in Europa wurde in den letzten 50 Jahren drastisch reduziert. Als Vorstudie für effiziente Management Entscheidungen wurde der Konservierungsstatus von 11 Kaltblutrassen in folgenden Ländern untersucht: Österreich (Kärntner Noriker – K; Salzburger Noriker – S), Kroatien (Posavina – P; Kroatisches Kaltblut – H), Deutschland (Altenmärkisches Kaltblut- A; Schwarzwälder Fuchs - B; Mecklenburger Kaltblut – M; Rheinisch Deutsches Kaltblut – R; Sächsisch-Thüringisches Kaltblut – T; Schleswiger Kaltblut – C; Süddeutsches Kaltblut – G). Die Studie basiert auf molekulargenetischen Daten (30 Mikrosatelliten Marker) von 434 Kaltblutpferden. Kaltblutpopulationen in Gebieten mit wenig intensivierter landwirtschaftlicher Produktion (G, K, S, H und P) zeigten eine höhere genetische Diversität und effektive Populationsgröße als A, B, C, R und T Populationen.