Projekt-680: Untersuchungen über Auswirkungen von Integrierter bzw. Biologischer Apfelproduktion auf Ertrags-Aufwandsrelationen, äußere und innere Qualität der Früchte, Gesundheitszustand der Bäume sowie Auftreten von Nützlingen, Schädlingen und Krankheiten

Projektleitung

Lothar WURM

Forschungseinrichtung

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Projektnummer

10558

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

In jüngster Zeit werden verstärkt Anstrengungen unternommen Obst, vornehmlich Apfel, nach den Kriterien Biologischer Wirtschaftsweise zu produzieren. Das Risiko von Ertrags- und Qualitätseinbußen ist bei dieser Produktionsweise höher einzustufen. In diesem Projekt sollen in der Phase des ansteigenden Ertrags die Auswirkungen von Integrierter bzw. Biologischer Apfelproduktion untersucht werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.05.2004

Kurzfassung

Berücksichtigt man die Ertragsentwicklung während des sechsjährigen Versuchszeitraumes erscheint Biologischer Anbau von Goldrush, Pinova, Pilot, Idared, Golden und Florina in Hinblick auf deren Ertragshöhe wirtschaftlich. Goldrush, Pilot und Florina kommen in erster Linie für Direktvermarkter in Frage. Topaz, Jonagold und Rubinola sind aus unterschiedlichen Gründen nur bedingt für biologische Produktion geeignet. Insbesonders der biologische Anbau von Topaz sollte nur in geeigneten Lagen von hochqualifizierten Spezialisten durchgeführt werden. Reanda kann wegen der mangelhaften Fruchtqualität trotz ihrer hohen Widerstandsfähigkeit gegenüber pilzlichen und bakteriellen Krankheitserregern nicht empfohlen werden. Grundsätzlich muss im Bio-Anbau bei entsprechenden Infektionsbedingungen und anfälligen Sorten (Pinova, Topaz, Pilot) mit hohen Fäulnisverlusten bei Langzeitlagerung gerechnet werden. Weiters ist eine Ertragssicherung in Bezug auf wichtige Krankheiten und Schädlinge im Bio-Anbau stark sortenabhängig. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schorf und Mehltaubekämpfung auf Trockenstandorten bei resistenten und toleranten Sorten auf zwei bis maximal fünf Behandlungen beschränkt werden sollte. Auf feuchten Standorten und in Jahren mit hohen Sommerniederschlägen sind die biologischen Behandlungsstrategien gegen Pilzinfektionen bei anfälligen Sorten oft unzureichend. Obwohl sich die Ertragsausfälle der Bio-Varianten durch Schädlinge in den meisten Jahren besonders bei fruchtbaren Sorten in wirtschaftlich tragbaren Grenzen hielten, hat die Apfelblütenstecher-, Apfelsägewespen- und mehlige Apfelblattlausbekämpfung auf längere Sicht nur unter Ausschöpfung sämtlicher Maßnahmen entsprechend der EU Verordnung 2092/91 Erfolgsaussichten. Dies gilt vor allem für die Bekämpfung der Apfelsägewespe. Eine erfolgreiche Apfelwicklerbekämpfung nur mittels Verwirrung und Granuloseviruseinsatz ist zwar kurzfristig möglich, langfristig aber ebenfalls fragwürdig. Unter der Voraussetzung, Bio-Äpfel auch hinkünftig als Qualitätsklasse II zu kostendeckenden Preisen frisch vermarkten zu können, deuten die Ergebnisse der Qualitätssortierung darauf hin, dass ein wirtschaftlicher Anbau nach biologischen Richtlinien möglich ist. Die Untersuchungen der inneren Fruchtqualität ergaben einen starken Effekt der Sorte, des Standortes und des Ertragsniveaus, während die Pflanzenschutzstrategie von untergeordneter Bedeutung blieb. Das im IP-Quartier aufgrund von Bodenverdichtungen deutlich schwächere Wachstum bestätigt die Notwendigkeit speziell auf wuchsschwachen Standorten vor der Pflanzung eine sachgerechte Tieflockerung durchzuführen. Kompostabdeckung des Baumstreifens brachte kaum Vorteile in Hinblick auf Ertragssicherheit, Ertragshöhe oder Fruchtqualität. Hingegen kommt der Optimierung der mechanischen Baumstreifenpflege wesentliche Bedeutung speziell auf wuchsschwachen Standorten zu, will man nicht die Wirtschaftlichkeit des biologischen Anbaus in Frage stellen.