Projekt-678: Untersuchung zur biologischen Kontrolle der Sprenkelkrankheit
Projektleitung
Herbert HUSS
Forschungseinrichtung
Direktion Raumberg-Gumpenstein
Projektnummer
10693Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
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Kurzfassung
Die Sprenkelkrankheit hat sich in den letzten Jahren sowohl im konventionellen wie auch im BIO – Landbau zu einer der bedeutendsten, in den Hauptbefallslagen (nördliches Alpenvorland und steirisch - burgenländisches Hügelland) sogar zur wichtigsten Abreifekrankheit der Gerste entwickelt. Parallel dazu erfolgte eine rasante Ausbreitung sowohl in Europa als auch in Süd-Amerika.
Aufgabe der wissenschaftlichen Tätigkeit war es, durch Untersuchungen über die Biologie des Erregers ein verbessertes Verständnis für diese Krankheit zu schaffen und daraus gegensteuernde Maßnahmen abzuleiten.
Die Untersuchungen konzentrierten sich auf folgende Themenbereiche:
1) Dynamik des Krankheitsbefalls:
Ein wesentliches Merkmal der Sprenkelkrankheit ist die zeitliche Abhängigkeit des Befalls vom Entwicklungszustand der Gerste (frühreife Sorten werden früher befallen als spätreife). Auf diesen Umstand wurde in der Literatur bisher nur allgemein hingewiesen, genaue Untersuchungen lagen bisher nicht vor. Um dieses Phänomen erstmals exakt zu dokumentieren wurde deshalb an der Versuchsstation Lambach ein Zeitstufenversuch mit den Sommergerstensorten Baccara, Felicitas, Hanka und Thuringia angelegt. Anbautermine waren der 21.3., 28.3., 8.4. und der 11.4. Während der zeitliche Abstand zwischen 8. und 11. 4. zu kurz war, um Unterschiede wahrzunehmen, war im Durchschnitt der Sorten zwischen 1. und 2. Anbautermin ein Unterschied von 0,6 Boniturnoten und zwischen 2. und 3. Anbautermin ein Unterschied von 0,9 Boniturnoten nachweisbar. Dieser Versuch dient als Grundlage für weitergehende Untersuchungen zur genotypischen Ramularia-Resistenz.
In einem weiteren Versuch sollte untersucht werden, welchen Einfluss die Bestandesdichte auf das Krankheitsgeschehen hat. Dazu wurde die Wintergerstensorte Virgo mit 200, 250, 300 und 350 keimf. Körnern / m² angebaut. Ein Unterschied im Krankheitsbefall war nicht feststellbar. Wegen großer Trockenheit und einer damit verbunden verzögerten und eher schwachen Krankheitsentwicklung bei der Wintergerste waren die Voraussetzungen für diesen Versuch allerdings nicht optimal.
2) Infektionsstrukturen und Infektionsverhalten von Ramularia collo – cygni, dem Erreger der Sprenkelkrankheit
Die Untersuchungen wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pflanzenphysiologie der Universität Graz (Prof. Dr. E. Stabentheiner) durchgeführt. An Hand von rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen konnte gezeigt werden, dass von den keimenden Sporen Substanzen abgesondert werden, die zu einer Auflösung der die Sporen umgebenden epicuticularen Wachse führen. Die basal, apikal oder lateral keimenden Sporen dringen mit einem Keimschlauch durch die Spaltöffnungen in das Blattgewebe ein. Ein Appressorium, welches beispielsweise Rost- oder Mehltaupilzen als Haftorgan dient, war nicht nachweisbar.
3.) Nachweis der Sprenkelkrankheit auf Mais:
Untersuchungen über das Wirtsspektrum von Ramularia collo – cygni erbrachten Mais als neue, bisher unbekannte Wirtspflanze. Dieser Nachweis ist epidemiologisch von großer Bedeutung, da die auf Mais produzierten Sporen wahrscheinlich eine wesentliche Rolle bei der Infektion der Wintergerste im Spätherbst spielen.