Projekt-656: Überprüfung von Verfahren zur Eindämmung des Weizensteinbrandes (Tilletia caries) unter den Bedingungen des Biologischen Landbaues

Projektleitung

Josef SÖLLINGER

Forschungseinrichtung

Archiv_Intern

Projektnummer

10622

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Im Biologischen Landbau werden traditionell, wie auch von der Verordnung (EWG) 2092/91 gefordert, keine chemisch-synthetischen Saatgutbehandlungsmittel eingesetzt. Darüberhinaus schreibt diese Verordnung Biosaatgut für die Erzeugung von pflanzlichen Produkten vor, die zum menschlichen Verzehr bestimmt sind. Dadurch ist insbesondere die Bedeutung der saatgutbürtigen Krankheit Weizensteinbrand (Tilletia caries) gestiegen. Ein Befall führt nicht nur zu Ertragseinbußen und wirtschaftlichen Folgen, sondern beeinträchtigt - je nach Befallsstärke - auch die Qualität des Ernteproduktes, im Extremfall bis zur Toxizität für Mensch und Tier. In diesem Zusammenhang ergeben sich folgende Fragestellungen, die einer wissenschaftlichen Bearbeitung zugeführt werden sollen:
- Wie entwickelt sich die Dynamik einer Weizensteinbrandepidemie bei unterschiedlichem Ausgangsniveau?
- Kann mit alternativen Behandlungsverfahren eine Verseuchung ausreichend zurückgedrängt werden? )
- Gibt es bei Weizensteinbrand auch eine Übertragung durch den Boden (unter den Bedingungen Oberösterreichs)? Wenn, in welchem Ausmaß ist sie an der Grundverseuchung von Saatgut beteiligt?

Berichte

Abschlussbericht , 31.05.2002

Kurzfassung

Das Projekt beschäftigte sich mit der Frage, welche Saatgutbehandlungsverfahren geeignet sind, den Weizensteinbrand, der unter den Bedingungen des Biologischen Landbaus teilweise große Probleme bereitet, zu bekämpfen. Aufbauend auf Voruntersuchungen wurden vielversprechende Verfahren ausgewählt und bei zwei verschiedenen Weizensorten (Capo und Pegassos) und drei Infektionsstufen (ca. 10, 300 bzw. 1000 Sporen/Korn) in zweijährigen Feldversuchen geprüft. Folgende wesentliche Schlüsse und Aussagen lassen sich ableiten: Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen grundsätzlich, dass mit toxikologisch unbedenklichen Saatgutbehandlungsmitteln das Auftreten von Weizensteinbrand deutlich reduziert werden kann. Auch die Anforderungen an die praktische Anwendbarkeit und die Angemessenheit der Kosten können weitgehend erfüllt werden. Speziell das Mittel Tillecur, welches das Auftreten von Weizensteinbrand bis zu 99 % reduzierte, erfüllt diese Kriterien in hohem Maße. Legistische Gründe verhindern derzeit aber noch den Einsatz in der Praxis des österreichischen Biolandbaus. Ein Vergleich des Produktes Tillecur mit Kupfer, das in den letzten beiden Jahren jeweils eine zeitlich befristete Genehmigung zur Saatgutbehandlung im biologischen Landbau erhielt, zeigt, dass die Wirkungssicherheit bei beiden Produkten in etwa gleich hoch ist. Bei Tillecur kommt jedoch der wesentliche Vorteil hinzu, dass es toxikologisch unbedenklich ist und dadurch bei der Anwendung geringere Schutzmaßnahmen zu beachten sind und die Vereinbarkeit mit den Grundsätzen des biologischen Landbaus in höherem Maße gegeben ist. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass selbst bei einem Infektionsniveau von rund 10 Sporen/Korn durchschnittliche Befallsraten von 1,6 % der ährentragenden Halme festgestellt wurden. Das bedeutet, dass selbst bei zertifiziertem Saatgut, bei welchem ein Besatz von bis zu 10 Sporen/Korn toleriert wird, Probleme am Feld nicht ausgeschlossen werden können. Die abgestuften Infektionsgrade hatten keinen signifikanten Einfluss auf die erzielbare Befallsreduktion. Die Variation der Vorfrucht im Versuchsjahr 2001 (Sojabohne bzw. Dinkel) führte zu keinen statistisch unterscheidbaren Befallswerten. Entsprechende Literaturangaben konnten somit nicht bestätigt werden (HOFFMANN und SCHMUTTERER 1983). Zwischen einzelnen Sorten gibt es signifikante Unterschiede hinsichtlich deren Anfälligkeit auf Weizensteinbrand. Die Befallsraten zwischen Capo und Pegassos unterschieden sich zwar kaum. In Voruntersuchungen einbezogene Sorten zeigten zum Teil sehr deutliche Unterschiede. Die Sorte Tambor erwies sich dabei bei zweimaliger Prüfung als weitgehend unempfindlich gegenüber Weizensteinbrand. Diese Erfahrung deckt sich auch mit Untersuchungen anderer Institutionen.