Projekt-65: Entwicklung eines nationalen Zuchtprogramms für die Fleischrinderzucht
Projektleitung
Johann Sölkner
Forschungseinrichtung
Universität für Bodenkultur - Department Nachhaltige Agrarsysteme Institut für Nutztierwissenschaften
Projektnummer
1041Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Navigation
Allgemeine Projektinformationen
Projektziele
Vereinheitlichung des Erhebungssystems in der Fleischrinderzucht auf Bundesländer- bzw. Rassenebene und Entwicklung geeigneter Leistungsprüfverfahren.
Alternativen der Leistungsprüfung hinsichtlich ihrer Effizienz bezüglich des Zuchtfortschrittes.
Weiterentwicklung bestehender EDV-Programme für die Zuchtwertschätzung der Leistungsmerkmale bei Fleischrindern auf der Basis eines Mehrmerkmals-Tiermodells für die routinemäßige Anwendung.
Alternativen der Leistungsprüfung hinsichtlich ihrer Effizienz bezüglich des Zuchtfortschrittes.
Weiterentwicklung bestehender EDV-Programme für die Zuchtwertschätzung der Leistungsmerkmale bei Fleischrindern auf der Basis eines Mehrmerkmals-Tiermodells für die routinemäßige Anwendung.
Berichte
Kurzfassung
Am Beginn des Forschungsprojektes wurde eine Erhebung des IST-Zustandes in Österreichs Fleischrinderzucht durchgeführt. Dazu wurden Fragebögen zur Strukturerhebung ausgearbeitet und an die Fleischrinderzuchtverbände und die Rassenarbeitsgemeinschaften ausgeschickt. Aufbauend darauf wurden die nötigen Voraussetzungen für eine routinemäßige elektronische Datenerfassung in der Fleischrinderzucht durch die Kontrollorgane und die Übermittlung dieser Daten an die Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter geschaffen. Wesentliche Bestandteile waren diesbezüglich die Rückerfassung der Fleischrinder und Zuchtbetriebe, die Übernahme der Meldung der Importtiere sowie die Entwicklung einer ACCESS-Eingabemaske für Wiegeergebnisse. Die Bestimmungen für die Leistungsprüfung, Herdebuchaufnahme und Bewertung wurden österreichweit einheitlich geregelt.
Im Zuge von Zuchtplanungsrechnungen wurden verschiedene Varianten hinsichtlich zu erwartendem Zuchtfortschritt und Züchtungsgewinn verglichen. Für Rassen mit Gebrauchskreuzung wurden die Szenarien Erhöhung der Anzahl der Eigenleistungsprüfplätze auf Station, Einführung einer Eigenleistungsprüfung auf Vertragsbetrieben für Natursprungstiere, unterschiedliche Anteile von in- und ausländischen Besamungsstieren sowie unterschiedliche Populationsgrößen untersucht. Für Rassen ohne Gebrauchskreuzung wurde die Erhöhung der Anzahl der Herdebuchkühe pro Natursprungstier (überbetrieblicher Stiereinsatz) sowie unterschiedlicher zeitlicher Einsatz der Natursprungstiere analysiert.
Auf Grund der Zuchtplanungsrechnungen erweist sich eine Erhöhung der Prüfkapazität auf Station bezüglich Züchtungsgewinn als günstig, der Zuchtfortschritt wird nur dann verbessert, wenn inländische Stiere, die geprüft wurden, auch in der Reinzucht eingesetzt werden. Die Einführung einer Eigenleistungsprüfstation im Feld für Natursprungstiere erweist sich hauptsächlich hinsichtlich Zuchtfortschritt als vorteilhaft, es kann aber auch eine geringe Steigerung des Züchtungsgewinns erwartet werden. Als besonders günstig zeigt sich die Variante, in der inländische Besamungsstiere erst dann für die Reinzucht eingesetzt werden, wenn Fruchtbarkeits- und Schlachtinformationen für Kreuzungstiere vorliegen. Eine Erhöhung der Populationsgröße wäre hinsichtlich des Zuchtfortschrittes wünschenswert. Der überbetriebliche Stiereinsatz und damit die Vergrößerung der Anzahl von Herdebuchkühen bzw. Nachkommen pro Natursprungstier wirkt sich sowohl auf Züchtungsgewinn als auch Zuchtfortschritt positiv aus. Von einer Verkürzung der Nutzungsdauer der Natursprungstiere wird unter derzeitigen Bedingungen wegen verschlechterter Selektionsintensität und damit verbundenem geringeren Zuchtfortschritt abgeraten.
Für die Merkmale Geburts-, 200-Tage- und 365-Tage-Gewicht wurden Heritabilitäten und genetische Korrelationen geschätzt. Als Datengrundlage dienten die Ergebnisse der Leistungsprüfung im Feld in der Fleischrinderzucht sowie Einstellerdaten. Im Schätzmodell wurden die Effekte Herde*Jahr (zufällig), Rassengruppe*Geschlecht, Alter bei der Wiegung (linear und quadratisch) getestet innerhalb Rassengruppe*Geschlecht sowie der maternale genetische Effekt berücksichtigt. Derzeit ist die Datenqualität und –quantität zur sicheren Schätzung von genetischen Parametern noch nicht ausreichend. Das verwendete Schätzmodell kann jedoch für eine Zuchtwertschätzung für diese Merkmale verwendet werden.