Projekt-639: Beitrag zur OECD-Länderstudie: ‚Review of Agricultural Policies – Slovenia’ – Teilstudie über Regional- und Umweltpolitik sowie ländliche Entwicklung

Projektleitung

Gerhard HOVORKA

Forschungseinrichtung

Direktion Bergbauern

Projektnummer

10532

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Die OECD hat in den letzten Jahren Länderstudien über die Agrarpolitik in verschiedenen Mittel- und Osteuropäischen Ländern (MOEL) herausgegeben. Diese Studien hatten das Ziel, das Instrumentarium der OECD für die Bewertung der Agrarpolitik in den einzelnen OECD-Mitgliedsländern (vor allem PSE und CSE-Kalkulationen) auf die MOEL-Staaten anzuwenden, um vergleichbare Daten zur Einschätzung der Agrarpolitik zu gewinnen. Dazu war die Erstellung, Erfassung und Bewertung von umfangreichem Datenmaterial erforderlich, das in Zusammenarbeit der OECD mit Wissenschaftsinstituten einzelner Mitgliedsländer und Experten und Expertinnen des jeweiligen Untersuchungslandes durchgeführt wurde. Der Ablauf des Projektes und der Aufbau der Berichte folgte im Prinzip jenem Modell, das für OECD-Mitgliedsländer erarbeitet wurde, allerdings unter Berücksichtigung der spezifischen Gegebenheiten des jeweilig zu untersuchenden Landes.
In der Vorbereitung der Studie über Slowenien „Review of Agricultural Policies: Slovenia“ stand für die OECD-Experten, dem WIIW, der BA für Bergbauernfragen und den slowenischen Experten fest, dass für den Slowenien-Bericht aufgrund der besonderen Bedeutung der regional- und umweltpolitischen Aspekte der Agrarpolitik sowie Politik für den ländlichen Raum für Slowenien (kleinbetriebliche Strukturen, hoher Anteil an Erwerbskombination wie auch von Berggebieten und benachteiligten Gebieten) dieser Bereich stärker berücksichtigt werden musste als in früheren MOEL-Studien der OECD. Die BA für Bergbauernfragen wurde aufgrund ihrer großen nationalen und internationalen Erfahrungen von der OECD beauftragt, den Teil der Studie über die Regional- und Umweltpolitik sowie die ländliche Entwicklung zu erstellen.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2000

Kurzfassung

Im Bericht der BA für Bergbauernfragen an die OECD wurde die große Bedeutung der benachteiligten Gebiete und Berggebiete für die slowenische Landwirtschaft und Gesellschaft, der hohe Anteil an Erwerbskombination und die kleinbetrieblichen Strukturen der slowenischen Landwirtschaft dargestellt. Es wurden die Regionalprogramme und die Umweltpolitik beschrieben und bewertet, die Bedeutung des Tourismus für die Landwirtschaft untersucht und Schlussfolgerungen getroffen. Für die slowenische Landwirtschaft trifft der Begriff „Multifunktionalität“ zu und es wurde klar hervorgestrichen, dass nicht alleine die Agrarpolitik, sondern Ansätze einer integrierten Regional- und agrarischen Umweltpolitik zielführend sind. Einige weitere ausgewählte wesentliche Ergebnisse des vorläufigen OECD-Berichtes „Review of Agricultural Policies: Slovenia“: In Slowenien sind 50% des Gebietes Waldfläche und 44% Agrarland. Die Landwirtschaft trägt rund 3% zum BIP bei und hat einen Anteil an der Beschäftigung von rund 5%. Slowenien ist ein Nettonahrungsmittelimportland. Etwa 75% der landwirtschaftlichen Nutzfläche liegen in benachteiligten Gebieten. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt 9,4 ha Gesamtfläche, davon werden 4,8 ha landwirtschaftlich genutzt. Obwohl seit der Unabhängigkeit Konzentrationsprozesse stattfinden, steigt der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe noch und beträgt derzeit 75% aller Privatbetriebe, die 70% der landwirtschaftlichen Nutzfläche aller Privatbetriebe bewirtschaften. Weniger als 12% der Betriebe werden im Vollerwerb geführt. In Slowenien gibt es 208 Großbetriebe (von den ungefähr 100 flächenlose Betriebe sind), die überwiegend in Gunstlagen angesiedelt sind. Die Bedeutung der landwirtschaftlich benachteiligten Gebiete für die Erhaltung der ökonomischen, sozialen und kulturellen Aktivitäten und des Schutzes der Umwelt ist für einen Großteil Sloweniens offensichtlich, dies zeigt sich auch in der steigenden Förderung dieser Gebiete (74% des Agrarlandes Sloweniens ist anspruchsberechtigt). Die Förderziele für diese Gebiete sind mit jenen in der EU vergleichbar. Von Bedeutung sind auch die Investitionsprogramme und die Maßnahmen der ländlichen Entwicklung im Bereich der „Integrierten ländlichen Entwicklung und Dorferneuerung“ (CRPOV) und der Programme der Regionalentwicklung. Gemäß der Methodologie der OECD betrug in den Jahren 1995 – 1999 das durchschnittliche PSE in Slowenien 41%, das entspricht in etwa der Höhe der EU (42%), liegt aber über dem OECD-Durchschnitt (35%) und liegt vor allem weit über all jenen MOEL-Ländern, für die von der OECD ähnliche Schätzungen durchgeführt wurden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Beitrittskandidaten zur EU kann Slowenien aufgrund der ähnlich hohen Preise wie in der EU kaum durch das EU-Preisstützungssystem Vorteile erzielen. Für Slowenien ist es eine große Herausforderung, die Agrarpolitik so zu reformieren, dass der Agrarsektor effizienter, wettbewerbsfähiger und in internationale Märkte integrierbar wird. Die OECD rät, die Verlagerung von der Preisstützung zur Direktzahlung weiter zu verstärken und generell das Stützungssystem so zu gestalten, dass der Inlandsmarkt und der Handel möglichst wenig gestört werden. Derzeit wird ein Großteil der Förderung der ländlichen Entwicklung über Agrarmaßnahmen umgesetzt. Angesichts der gegebenen Agrarstruktur und der zu erwartenden Entwicklungen schlägt der OECD-Bericht vor, eine Strategie zu verfolgen, die auf nichtagrarische Faktoren der ländlichen Entwicklung setzt.