Projekt-61: Holz am Wärmemarkt der Zukunft

Projektleitung

Martin Englisch

Forschungseinrichtung

Verein zur Förderung der Bioenergie in Österreich

Projektnummer

1192

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Wood fuels for space heating

Projektziele

Im Rahmen des Vorhabens sollen die Voraussetzungen für die vermehrte Verwendung von Holz als Energieträger in drei ausgewählten Marktsegmenten, dem Bereich des verdichteten Wohnbaus, der öffentlichen Gebäude und dem Bereich Kleinfeuerungsanlagen verbessert werden.
Im Bereich verdichteter Wohnbau geht es einerseits um die Aufarbeitung der bisherigen technischen Erfahrungen und die Auslotung ökonomischer Optimierungsmöglichkeiten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen in ein Handbuch für Planer einfließen. Andererseits sollen die Hindernisse für eine vermehrte Errichtung von Holzheizungen aus Sicht der Wohnbauträger erhoben werden, um daraus entsprechende Maßnahmenvorschläge abzuleiten.
Im Bereich Öffentliche Gebäude sollen bestehende Hindernisse für den Einsatz von Holzheizungen analysiert, positive Fallbeispiele diskutiert und eine Abschätzung der Potentiale durchgeführt werden.
Im Bereich Kleinfeuerungsanlagen sollen die Möglichkeiten ausgelotet werden, Holzheizungen auf kommunaler Ebene zu bewerben, etwa in Klimagemeinden, Dorferneuerungsgemeinden, Agenda 21 Gemeinden u.ä.. Ziel ist die Entwicklung eines praktikablen und übertragbaren Promotionskonzeptes für interessierte Gemeinden sein.

Berichte

Abschlussbericht , 01.05.2001

Kurzfassung

Die Studie stellt ein umfassendes Vorhaben des Clusters 'Bioenergy Austria' zur Förderung der Wärmeerzeugung aus Holz dar. Drei für Österreich besonders relevante Marktsegmente wurden ausgewählt, in denen ein großes Potential für die vermehrte Verwendung von Holz als Energieträger besteht: * Der verdichtete Wohnbau * Öffentliche Gebäude * Kleinfeuerungsanlagen In allen drei Bereichen zeigt das Projekt viele ungenützte Chancen in einem sich dynamisch entwickelnden Markt. Nach einer Phase der Pioniere folgt nun eine Phase der professionellen Umsetzung in der jedoch häufig ein Informationsmangel die Verbreitung behindert. Die positive Entwicklung der letzten Jahre ist wesentlich auf engagierte Einzelpersonen zurück zu führen, die sich persönlich für den erneuerbaren Energieträger einsetzten. Der verdichtete Wohnbau Auf Basis von Experteninterviews und einer Datenrecherche zu allen derzeit bestehenden holzbeheizten Objekten in Österreich wurde analysiert, welche Kriterien für die Verbreitung von Holzheizungen im verdichteten Wohnbau von Relevanz sind. Über das Volumen der Wohnbauförderung besteht für die Politik eine große Einflussmöglichkeit auf die Art und Weise von Baumaßnahmen. Als Alternative zu den von einigen Bundesländern verwendeten Punktemodellen bieten sich auch Bauträger-Wettbewerbe an, wie sie von der Stadt Wien durchgeführt werden. Neben günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist ein Informationsdefizit ein limitierender Faktor. Die neue Technologie wird als Risiko wahrgenommen. Gut dokumentierte Referenzanlagen sowie das Angebot zur Besichtigung dieser stellen einen wichtigen Baustein für die weitere Marktdiffusion dar. Die übereinstimmende Expertenmeinung war, dass es in Österreich derzeit keine funktionierende Infrastruktur für die flächendeckende Belieferung mit qualitativ einwandfreiem Hackgut gibt. Dem gegenüber wurde die funktionierende Versorgung mit Pellets und deren standardisierte Qualität hervorgehoben. Eine Reihe von Experten vertrat die Ansicht, dass die Zukunft dem Pellet, nicht jedoch dem Hackschnitzel gehört. Weiters besteht derzeit ein eklatanter Mangel an qualifizierten und standardisierten Energiedienstleistungen, die mit Biomasse erbracht werden. Das Auftreten neuer Akteure in diesem Markt (z.B. von Pellets-produzenten) könnte zu einer wesentlichen Verbesserung des Angebots führen. Ein wirkungsvolles Instrument, die Konvergenz hin zu kostengünstigen und technisch soliden Lösungen zu beschleunigen, ist die Etablierung eines systematischen Anlagenmonitorings. Die öffentlichen Gebäude In der Studie wurden nur direkt mit Holz beheizte Gebäude betrachtet, Gebäude mit Anschluss an Biomasse Fernwärmenetze wurden nicht untersucht. Insgesamt wies der Energieeinsatz der Bundesverwaltung gegenüber dem Berichtsjahr 1997 einen Rückgang von 2,3 % auf. Energiesparmaßnahmen wie Heizungserneuerungen, ein wärmerer Winter 1997/98 sowie Neuanschlüsse an ein Fernwärmenetz sind für diese Entwicklung verantwortlich. Der Energieeinsatz zur Beheizung aller Bundesgebäude lag 1998 bei 5,835 Mio. GJ, davon wurden 0,7 % mit Brennholz und Hackschnitzel gedeckt. Von den insgesamt 3.871 Bundesobjekten werden nach Auskunft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit 32 Objekte mit Brennholz oder Hackschnitzel beheizt. Der Energieeinsatz der Landesverwaltungen sank 1998 im Vergleich zu 1997 um 10,3 %, zur Beheizung aller Landesgebäude wurden im Jahr 1988 8,434 Mio GJ verbraucht, 0,7 % davon wurden mit Brennholz und Hackschnitzel gedeckt. Von den insgesamt 1.097 Landesobjekten (lt. Häuser und Wohnungszählung 1991) werden nach Recherchen in den Ländern 33 Objekte mit Brennholz oder Hackschnitzel beheizt. Der Gesamtenergieeinsatz aller Stadt- und Gemeindeverwaltungen stieg 1998 im Vergleich zu 1997 geringfügig um 0,4 %. Zur Beheizung aller Stadt- und Gemeindegebäude im Jahr 1998 wurden 8,107 Mio. GJ verbraucht, 2,8 % davon (232.050 GJ) wurden mit Brennholz (19.797 GJ) und Hackschnitzel (212.253 GJ) gedeckt. Von den insgesamt 14.062 Gemeindeobjekten (lt. Häuser und Wohnungszählung 1991) konnten nur 64 biogen beheizte Objekte eruiert werden. Auf Gemeindeebene fehlen entsprechende zentrale Datensammelstellen, eine detaillierte Gesamterhebung war im Rahmen dieser Studie nicht machbar. Im Rahmen der Studie wurden ausgewählter Fallbeispiele analysiert, deren Auswertung für zukünftige Projekte und für politische Maßnahmen wertvoll ist. Seitens der Landes- und Bundespolitik sollten deutliche Signale für eine Nutzung des Brennstoffs Holz in eigenen Gebäuden gesetzt werden, z. B. durch einen für alle Ressorts verbindlichen Ministerrats-Beschluss (oder Landeshauptmann-Erlass) über die erlaubten Mehrkosten bei Holzheizungen gegenüber Öl/Gas oder durch eine Bundesrichtlinie nach 'Schweizer Modell' (Internalisierung externer Kosten bei öffentlichen Investitionsentscheidungen). Insbesondere bei Straßenmeistereien und Bundesgärten ist es ökonomisch sinnvoll, den Holzrückschnitt als eigenen Energieträger zu nutzen, statt ihn - wie derzeit meist üblich - kostenpflichtig zu entsorgen und die Gebäude mit Öl, Gas oder Strom zu beheizen. Kleinfeuerungsanlagen Wesentlich für die Verbreitung von Holzheizungen im kommunalen Bereich ist die Mitarbeit und Motivation der Gemeinde sowie Angebote zu einer objektiven und neutralen Beratung inklusive der Bereitstellung von entsprechenden Unterlagen. Es wurde ein Leitfaden für zukünftige Projekte und Initiativen zur Promotion von Holzheizungen auf kommunaler Ebene ausgearbeitet. Das vorgeschlagene Konzept umfasst vier Phasen mit insgesamt 12 je nach Bedarf auch einzeln einsetzbaren Modulen. Die Gemeinde muss bei der ersten öffentlichen Veranstaltung zeigen, dass sie sich mit dem Projekt identifiziert, der Bürgermeister oder hohe Repräsentanten sollten anwesend sein. Bei einer öffentlichen Veranstaltung bewährt sich die Aufteilung der Verantwortung auf einen externen Experten für Motivation und Technik und einen regionalen Vertreter für Fragen des Umfeldes. Wichtig ist, dass auf die spezifischen Interessen der Zuhörer (z.B. Schwerpunkt auf ortsübliche Brennstoffwahl) eingegangen wird. Zu Beginn einer Öffentlichkeitsarbeit müssen Unterlagen vorhanden oder erstellt werden z.B.: Infofolder über ein Promotionsprojekt, Artikel im Gemeindeblatt, Schaukasten, Video einer Startveranstaltung, Dokumentation einer breiten Palette von Anlagentypen mit möglichst vielen Systemvarianten (aus allen verfügbaren Informationsquellen werden die besten Anlagen ausgewählt), Informationsquellen für die Anlagenauswahl: Hersteller, Kaminkehrer, Installateur, Informationen der Gemeinde (z.B. Förderungen). Grundsätzlich müssen vermehrt Interessenten für Öl- und Gasheizungen angesprochen werden. Für diese Gruppe sollte eine eigene Veranstaltung z.B. 'Von Öl und Gas zu Holz' abgehalten werden. Wichtig bei dieser Veranstaltung ist, dass sie für eine möglichst objektive Information sorgt und keine unkritische PR - Aktion für Holzheizungen darstellt. Ziel ist es, für alle Teilnehmer abzuklären, wie eine vernünftige Holzlösung in ihrem Fall aussehen kann.

Berichtsdateien

1192_Holz_am_Waermemarkt.pdf

Autor/innen

Martin, u.a. Englisch