Projekt-58: Radiotelemetrische Untersuchungen am Zuchtkarpfen (Cyprinus carpio L.) während der Winterung

Projektleitung

Günther Schlott

Forschungseinrichtung

Ökologische Station Waldviertel

Projektnummer

1190

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Investigation of common carp (Cyprinus carpio L.) during wintering by radiotelemetry

Projektziele

Untersuchung von möglichen Zusammenhängen der raum/zeitlichen Verteilung von Zuchtkarpfen in Winterteichen während der Winterung von Oktober bis März mit Umweltparametern (Temperatur, O2-Gehalt und -Sättigung, pH-Wert).
Erhebung des Einflusses von Wintersport (Schlittschuhläufer, Eisstockschützen) als möglicher Störfaktor auf die überwinternden Karpfen.
Besenderung von Karpfen vor Beginn der Winterung.
Radiotelemetrische Standortbestimmung und raum/zeitliche Verteilung der besenderten Karpfen während der gesamten Winterung.
Erhebung physikalisch/chemischer Parameter an den jeweiligen Fischpositionen und abseits davon.
Einbeziehen von Wintersport als potentiellen Störfaktor der Winterung.
Auswertung der gesammelten Daten, Interpretation und allgemeingültige Aufbereitung für die teichwirtschaftliche Praxis.

Praxisrelevanz

Eine genaue Kenntnis des Verhaltens von Karpfen in der Winterung und der physikalisch/chemischen Umweltparameter, mit denen sie konfrontiert sind, kann zu wertvollen Ansätzen in der teichwirtschaftlichen Praxis führen, die das Ziel haben, die Winterung zu optimieren und Winterverluste zu minimieren. Diese Kenntnisse können bei der Auswahl von Winterteichen hilfreich sein. Bei traditionellen Winterteichen können Vorhersagen über bevorzugte Aufenthaltsorte bzw. Winterstandorte der Karpfen möglich sein. Das würde den winterlichen Schutz und die Betreuung vereinfachen, da man potentielle Winterstandorte in einem mehrere Hektar großen Winterteich abgrenzen könnte. Möglicherweise tun sich damit auch neue Perspektiven in der Fischotterprävention auf, da kleinere Teichabschnitte besser zu schützen wären als der gesamte Teich.
Die mögliche Störung durch Eisläufer und Eisstockschützen ist eine Thema von allgemeinem Interesse. Gerade im Waldviertel sind viele Teiche öffentlich zugänglich und bei Eisläufern und Eisstockschützen beliebt. Das Konfliktpotential, das dadurch zwischen dem Interesse des Teichwirtes und jenem der Erholungssuchenden entsteht, könnte durch Aufklärung des tatsächlichen Störpotentials vielleicht einer Lösung zugeführt werden. Zumindest aber hätte man empirische Daten zur Hand.

Berichte

Abschlussbericht , 01.08.2002

Kurzfassung

Während der Winter 1999/2000, 2000/2001 und 2001/2002 wurden insgesamt 31 Karpfen (Cyprinus carpio L.) mit radiotelemetrischen Sendern versehen, welche in die Leibeshöhle der Versuchsfische implantiert wurden. Die Bewegungsaktivität der besenderten Karpfen während der Winterung in drei Winterteichen von Anfang November bis März wurde mit Hilfe der Sender bestimmt. Gleichzeitig wurden wesentliche physikalisch/chemische Parameter der Teiche ermittelt. Die Untersuchungen legen eine höhere Aktivität überwinternder Karpfen nahe als bisher angenommen wurde. Es kommt während des Winters zwar zu einer Einschränkung der Aktivität, ein Hinweis auf sog. Winterlager, in denen der Winter nahezu reglos überdauert wird, konnte jedoch nicht gefunden werden. Die Karpfen beschränken ihre Aktivität auf bestimmte Bereiche der Teiche und meiden die seichteren Stellen. Bei der ungestörten Winterung unter guten Bedingungen konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Wassertemperatur und der Aktivität der Versuchsfische festgestellt werden. Bei drohendem Sauerstoffmangel zeigten die Versuchfische deutlich erhöhte Aktivität und suchten seichte Bereiche am Zufluss auf. Dort strömte sauerstoffreicheres Wasser in den Teich. In solchen Fällen war die Bewegungsaktivität von der Wassertemperatur unabhängig. Es konnte weiters festgestellt werden, dass die Karpfen auch auf sehr behutsame Aktivitäten auf dem Eis reagierten. Die durchgeführten Untersuchungen lassen vermuten, dass die Nahrungsaufnahme der Karpfen auch noch bei 4 °C stattfindet.

Berichtsdateien

1190_Zuchtkarpfen.pdf

Autor/innen

Christian BAUER, Günther SCHLOTT