Projekt-56: Untersuchungen zum Einfluss der Gruppengröße und der Größe der Auslauföffnungen auf die Auslaufnutzung bei Legehennen in Freilandhaltung

Projektleitung

Knut Niebuhr

Forschungseinrichtung

Veterinärmedizinische Universität Wien - Department für öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin Institut für Tierhaltung und Tierschutz

Projektnummer

1185

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Study on the effects of group-size and pop-hole dimensions on range use in free-range laying hens

Projektziele

Fragestellungen:
1) Welchen Einfluss hat die Gruppengröße auf die Zahl und die Verteilung der Hennen im Auslauf?
2) Wieweit entfernen sich Legehennen unter Praxisbedingungen maximal vom Stall und wie verteilen sie sich im Auslauf?
3) Wie beeinflusst die Breite der Auslauföffnungen die Zahl der Hennen im Auslauf und welche Breite ist als minimal zu bezeichnen?
4) Wie beeinflusst die Breite der Auslauföffnungen und die Gruppengröße das Verhalten der Legehennen an der Auslauföffnung (soziale Interaktionen)?
5) Lassen sich Hinweise auf einen Einfluss des Wetters und der Auslaufgestaltung auf die Zahl der Hennen im Auslauf finden.
Vorschläge für die Beratung mit dem Ziel, die Haltungsumwelt der Legehennen und die Auslaufnutzung zu verbessern.
Erstellung einer Datengrundlage zur Bewertung bestehender Freilandhaltungen und zur Formulierung von Anforderungskriterien an die Freilandhaltung in Gesetzgebungsverfahren und im Rahmen von Markenprogrammen.
Erstellung von Vorschlägen zur Verbesserung der hygienischen und ökologischen Situation der Freilandhaltungen (Kotbelastung, Nährstoffeintrag).

Berichte

Abschlussbericht , 01.09.2001

Kurzfassung

In zwei Untersuchungen wurden Daten zur Auslaufnutzung und über einen möglichen Einfluss der Gruppengröße und der Größe der Auslauföffnungen in einem Praxisbetrieb (Bodenhaltung mit 2/3 Kotgrube, Hähne im Verhältnis 1:50) erhoben. In der ersten Untersuchung wurde bei 8 Gruppen à 256 Hennen die Öffnungsbreite zwischen 0,3 und 1,2 m verändert, und 28 Tage stündlich die Anzahl der Hennen im Auslauf per Direktbeobachtung erhoben. Außerdem wurde das Sozialverhalten der Tiere an den Öffnungen erfasst. In der zweiten Untersuchung wurden 3 Gruppen à 250, 500 und 1000 Hennen Ausläufe von 19,5 x 225 m (BxL) zur Verfügung gestellt. An 19 Tagen wurde stündlich die Zahl der Hennen in einzelnen 25m-Segmenten des Auslaufes ermittelt. Unter den Versuchsbedingungen ergab sich kein Einfluss der Größe der Auslauföffnungen auf die Anzahl der Hennen im Auslauf oder die Anzahl aggressiver Interaktionen am Schlupfloch. Die Ergebnisse zeigen jedoch einen deutlichen Einfluss der Gruppengröße, wobei vor allem in den 1000er Gruppen (22,7 %) prozentuell deutlich weniger Tiere im Auslauf angetroffen wurden (500 Hennen: 35,0 %; 250 Hennen: 37,9 %). In allen Gruppen hielten sich die Hennen meist im Umkreis von 100 m um den Stall auf (86,0 - 92,6%), nur wenige Tiere nutzten den Bereich über 100 m. Im Tagesverlauf wurden zwei Maxima ermittelt, wobei sich am Morgen und vor allem am späten Nachmittag/Abend die meisten Hennen im Auslauf befanden. Ein Einfluss der Witterung konnte im Untersuchungszeitraum von Mitte August bis Oktober nicht nachgewiesen werden. Aufgrund von Deckungsgradschätzungen an der Vegetation wurde ein Einfluss der Gruppengröße und indirekt der Fläche/Henne in den ersten 100 m vom Stall entfernt ermittelt, bei beiden größeren Gruppen konnten deutliche Schäden festgestellt werden. Hierbei scheint eine Berücksichtigung der rechnerisch eingetragenen Nährstoffmenge (Stickstoff) relevant. Insgesamt scheinen unter Berücksichtigung der Angaben aus der Literatur folgende Empfehlungen für die Praxis möglich: Bei der Freilandhaltung von Legehennen wird empfohlen, mindestens 2 Öffnungen mit jeweils einer Breite zwischen 60 und 90 cm anzubieten, 40 cm sind nicht ausreichend. Die Gesamtbreite pro 1000 Hennen sollte zwischen 2 und 3 m liegen. Bei Freilandhaltung sollte eine Gruppengröße von 500 Hennen angestrebt werden. Bei Freilandhaltung sollte eine maximale Entfernung der Auslaufflächen bis 100 m vom Stall angestrebt werden. Flächen, die weiter als 100 m vom Stall liegen, sollten bis zu einer Entfernung von 150 m nur einen geringen Teil der gesamten Auslauffläche (z. B. 20 %) ausmachen. Flächen über 150 m sollten nicht inkludiert werden. Bei Freilandhaltung sollten die Tiere ganztägig Zugang zum Auslauf haben, auch in den Morgen- und vor allem Abendstunden bis zur Dämmerung. Die Hennen sollten selbst wählen können, ob sie den Bereich außerhalb des Stalles aufsuchen wollen. Um Vegetationsschäden zu vermeiden, sollten die Ausläufe über das Jahr gesehen den Tieren eine Fläche von 8 m² in den ersten 100 m vom Stall bieten. Ein regelmäßiger Wechsel der Auslaufflächen (z. B. 2 x 4 m²/Henne) ist notwendig, um dauerhafte Vegetationsschäden und einen zu hohen Eintrag von Nährstoffen zu vermeiden.

Berichtsdateien

1185_Auslauf_bei_Legehennen.pdf

Autor/innen

O.Univ.Prof. Dr. Josef Troxler, Dr. Knut Niebuhr, Dr. Alexandra Harlander-Matauschek