Projekt-522: Verbesserung der Standortbedingungen von Straßenbäumen im innerstädtischen Bereich

Projektleitung

Stefan SCHMIDT

Forschungseinrichtung

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Projektnummer

10568

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Improvement of site conditions for alley trees in inner city areas

Projektziele

Die extremen Standortbedingungen der Bäume an städtischen Straßen sorgen seit Jahrzehnten für intensive Diskussionen über langfristig brauchbare Substrate für Baumstandorte. Das Umfeld des Baumes wird durch unter anderem durch Überfahrung und parkende KFZ zumindest oberflächlich verdichtet. Die Vibrationen des benachbarten Fahrverkehrs führen ebenfalls zu Verdichtungen. Die Tragschichten der angrenzenden Flächen weisen häufig einen geringen Anteil an Mittel- und Grobporen auf. die Tragschichtmaterialien und die spezifischen Stadtböden haben meist einen hohen Kalkanteil. Praxiserfahrungen mit den bisher eingesetzten Substraten, insbesondere in Wien ergeben folgenden Befund:
Gärtnerische, traditionelle Substrate sind zu einer nachhaltigen Standortsicherung nur bedingt brauchbar. Der Oberboden neigt zu Verdichtung und fördert durch den hohen Nährstoffgehalt die Ausbildung eines stammnahen Feinwurzelsystems, das sich ungünstig auf die Standfestigkeit des Baumes auswirkt.
Substrate auf Lavagranulatbasis, sind aus wirtschaftlichen Gründen nur in begrenztem Umfang einsetzbar und weisen bei Überfahrung genau wie traditionelle Substrate keine ausreichende Strukturstabilität auf.
Substrate auf der Basis von Ziegelsplitt – Recyclingmaterial gewährleisten ebenfalls keine gesicherte Kornstabilität.
Ziel des Projektes war die Eingrenzung eines für die Wiener Verhältnisse geeigneten, stützkornreichen Substrates und der entsprechenden Pflanzweise als Grundlage für die Arbeit der öffentlichen Verwaltung. Das Substrat sollte auf der Basis konventioneller, im städtischen Straßenbau üblicher Materialien entwickelt werden und mit einfachen Geräten zu mischen sein. In der Fendigasse, 1050 Wien, bot das Stadtgartenamt Wien die Möglichkeit, das zu entwickelnde Substrat in einer Praxissituation zu untersuchen.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2001

Kurzfassung

Eine Straßenseite wurde mit Tilia platyphyllos in konventionellem, in Wien und vielen anderen Städten üblichem, stark humosem Substrat gepflanzt. Die andere Straßenseite wurde mit einem von der HBLVA vorgegebenen abgemagerten, skelettreichen Alternativsubstrat auf der Basis von im Straßenbau üblichem Splitt in der Körnung 32/45 und gewaschenem Sand 0/4, durchmischt mit schluffigem Unterboden versehen und ebenfalls mit diesem Tilia – Typ bepflanzt. Nur die obersten 40cm wurden mit 20% Kompost abgemischt. Die Bonitierung aller Bäume erfolgte jährlich im Sommer. Eine verlässliche Bewertung der Auswirkungen des Standorts auf die Entwicklung der Bäume war ab dem 3. Standjahr möglich. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Zuwachs und die Kronenentwicklung der im abgemagerten Substrat wurzelnden Bäume deutlich günstiger sind, als bei den Bäumen im konventionellen Substrat. Die Bäume zeigten ein ausgeglichenes Triebwachstum und eine harmonische Kronenentwicklung. Schwächungen, die bei der Bonitierung 1998 teilweise festgestellt wurden, konnten ausgeglichen werden. Der 1999 bei allen Bäumen durchgeführte Korrekturschnitt unterstützte die Entwicklung. Die Bonitierung 2001 bestätigte die gute Kronenentwicklung der letzten Jahre. Im Sommer 2000 wurde das abgemagerte Substrat durch das Institut für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt untersucht. Das verwendete Substrat wies trotz der hohen Lagerungsdichte den für das Wurzelwachstum entscheidenden Anteil an Grob- und Feinporen auf (vor allem ein ausreichender Anteil an Grobporen ist für die Sauerstoffversorgung der Wurzeln, und damit die Entwicklung der Vegetation entscheidend, trotz einer Proktordichte von 95Dpr war der erforderliche Anteil an Grob- und Feinporen gegeben). Gleichzeitig scheint, erkennbar an der guten Entwicklung der Bäume, auch eine ausreichende kapillare Wasserversorgung gegeben zu sein.

Berichtsdateien

2437_Strasseenbaeume.pdf

Autor/innen

Stefan Dipl.-Ing. Schmidt