Projekt-519: Simulationsmodelle für land- und forstwirtschaftliche Sektoren

Projektleitung

Karl ORTNER

Forschungseinrichtung

Direktion Agrarwirtschaft

Projektnummer

10573

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

In dieser Studie wird der Versuch unternommen, die Konsequenzen der Halbzeitbewertung der Agenda 2000 mithilfe des von der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft entwickelten PROJEKTOR-Modells für Österreich abzuschätzen. Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich auch andere Untersuchungen in Österreich. Ein Vergleich der Ergebnisse der Studien zeigt einige (wenn auch nicht markante) Unterschiede. Diese sind zum Großteil durch die angewandte Methodik zu erklären. Die wesentlichsten methodischen Unterschiede zwischen dem PROJEKTOR-Modell und den oben erwähnten Studien ist, dass das PROJEKTOR-Modell deskriptiv und dynamisch ist, d.h. - Es wird keine Annahme über die Verhaltensweise der Akteure getroffen: Ihre Reaktionen auf Änderungen (Preise, Förderungen, usw.) werden aufgrund empirischer Beobachtungen abgeschätzt. Daraus folgt, dass die Reaktionen der Landwirte auf Änderungen anders ist, als das bei anderen Verhaltens-Annahmen (beispielsweise in Optimierungsmodellen) der Fall ist.

Die dynamische Betrachtungsweise ermöglicht die Beschreibung des Anpassungsprozesses an die neue, durch die Reform bestimmte Situation. So können beispielsweise Investitionstätigkeiten und die Abwanderung der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte – um nur zwei wichtige Indikatoren dieses Prozesses zu erwähnen – für jedes Jahr der Vorhersage-Periode explizit modelliert werden. Die Entwicklung dieser Indikatoren beeinflusst logischer Weise die Modellergebnisse.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2004

Kurzfassung

Die Folgen der Halbzeitbewertung der Agenda 2000 wurden Mithilfe eines dynamischen ökonometrischen Modells für drei geographische Lagen Österreichs für das Jahr 2008 abgeschätzt. Es wurden insgesamt fünf Szenarien berechnet. Im Basisszenario, das die Fortsetzung der Agenda 2000 abbildet, ergibt sich zwischen den Jahren 2001 und 2008 ein Zuwachs des Wertes der Pflanzenproduktion um etwa 3 % und eine Abnahme des Wertes der tierischen Produktion ebenfalls um etwa 3 %. Somit bleibt der Wert der gesamten landwirtschaftlichen Produktion auf dem Niveau des Jahres 2001. Diese Ergebnisse beziehen sich auf den Wert der Rohproduktion. Da Einsparungen in den Vorleistungen (z.B. durch die Senkung der Futtermittelpreise) möglich sind, wäre im Falle der Fortsetzung der Agenda 2000 eine leichte Zunahme der Bruttowertschöpfung der Landwirtschaft zu erwarten. Diese Änderungen würden mit einer Verschiebung der Pflanzenproduktion von den Alpinen Höhenlagen und von den Mittleren Höhenlagen zu den Flach- und Hügellagen vonstatten gehen. In der geographischen Verteilung der tierischen Produktion wäre eine Verschiebung in der entgegengesetzten Richtung zu erwarten. Die Anzahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen (gemessen in Vollarbeitskräften) würde dabei bis 2008 um etwa 15 % sinken. In jenen Szenarien, in denen die Auswirkungen der Beschlüsse von Jänner 2003 simuliert wurden, sinkt der Wert der Rohproduktion der Landwirtschaft um etwa 6 %, wobei die Senkung im Bereich der pflanzlichen Produkte weniger ist (etwa 5 %), während im Bereich der tierischen Produkte ein Rückgang von etwa 7 % errechnet wurde. In diesen Szenarien zeichnet sich auch eine geographische Verschiebung der pflanzlichen Produktion in Richtung Flach- und Hügelland ab, die aber weniger stark ist als im Basisszenario. Im tierischen Bereich wäre (im Vergleich zum Basisszenario) auch in der tierischen Produktion eine ähnliche Verschiebung zu diesen Lagen zu erwarten. Die Anzahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen sinkt (verglichen zum Basisszenario) um etwa zusätzlich 3 %. In den Szenarien, in denen die Folgen der Beschlüsse von Juni 2003 simuliert wurden, sinkt der Wert der Rohproduktion bis 2008 um etwa 4 %, bzw. um 5 %. Der niedrigere Wert des Rückganges ist zu erwarten, wenn 100 % der Mutterkuhprämie und 40 % der Schlachtprämie nicht entkoppelt werden. Die 5 %-ige Senkung des Produktionswertes wurde für den Fall berechnet, wenn 75 % der Sonderprämie für Rinder gekoppelt bleiben und die Mutterkuhprämien sowie die Schlachtprämien völlig entkoppelt werden. Der Wert der pflanzlichen Produktion sinkt zwischen 2001 und 2008 bei beiden Annahmen um etwa 4 %. Die Richtung der geographischen Verschiebung der Produktion ist ähnlich wie in jenen Szenarien, in denen die Auswirkungen der Jänner-Beschlüsse simuliert wurden, allerdings ist das Ausmaß der Verschiebung im tierischen Bereich weniger stark. Die Anzahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen sinkt (verglichen zum Basisszenario) um zusätzlich etwa 2,5 %.