Projekt-37: Erfassung von Samenqualität, Fruchtbarkeit und Deckinfektionen sowie molekulargenetische Identitätssicherung bei Noriker Zuchthengsten

Projektleitung

Christine Aurich

Forschungseinrichtung

Veterinärmedizinische Universität Wien - Klinisches Department für Tierzucht und Reproduktion Institut für Tierzucht und Genetik

Projektnummer

1145

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Evaluation of semen quality, fertility, prevalence of venerally transmittable diseases and molecular genetic characterization of Noriker draught horse stallions in Austria

Projektziele

Verbesserung der Fruchtbarkeit beim Norikerpferd.
Ermittlung der Normalwerte für die Samenqualität, der Häufigkeit von Abweichungen der Samenqualität sowie der Prävalenz und regionalen Verteilung von Deckinfektionen bei Norikerhengsten in der Landeszucht.
Molekulargenetische Identitätssicherung der Hengste, um die Abstammungsüberprüfung beim Noriker auf dieses neue Verfahren umstellen zu können.
Alle zuchtaktiven Norikerhengste in Österreich (n=134) werden klinisch sowie hinsichtlich der Samenqualität und des Vorhandenseins von mit dem Sperma übertragbaren Erkrankungen untersucht. Damit wird für die Rasse Noriker bezüglich Geschlechtsgesundheit und Fruchtbarkeit eine Übersicht erstellt. Zusätzlich erfolgt eine DNA-Typisierung anhand Mikrosatelliten-gestützter Marker, die eine wesentlich genauere Identitätssicherung und Charakterisierung als die bisherige Blutgruppentypisierung erlauben.

Praxisrelevanz

Der Noriker ist von der dominierenden österreichischen Pferderasse (60% bis in die 60er Jahre) durch die Technisierung der Landwirtschaft zur anerkannt gefährdeten Haustierrasse geworden. Trotz der nicht optimalen Eignung als Sport- und Freizeitpferd sollte der österreichische Noriker in allen Farben (Füchse, Braune, Rappen, Mohrenköpfe und Schecken) aus agrarkulturellen Gründen erhalten bleiben. Durch Verbesserung der Tiergesundheit und Fruchtbarkeit mit molekulargenetischer Identitätssicherung soll die erfolgreiche Weiterführung der Zucht sicher gestellt werden.

Berichte

Abschlussbericht , 01.02.2001

Kurzfassung

Die erhobenen Befunde zur zuchthygienischen Analyse von österreichischen Norikerhengsten ergeben hochinteressante Ergebnisse. Da die Norikerzucht in Österreich größtenteils in bäuerlicher Hand ist und der Verkauf von Norikerfohlen nur geringe Profitspannen zulässt, wird von den Züchtern bei dieser Pferderasse wesentlich weniger in tierärztliche Maßnahmen investiert als zum Beispiel beim Warmblut. Die in der vorliegenden Studie an Norikerhengsten erfassten Ergebnisse geben daher bezüglich von beim Deckakt übertragbaren Krankheiten das Bild einer tierärztlich unbeeinflussten Hengstpopulation. Darüber hinaus werden Hengste der Kaltblutrasse nur in Ausnahmefällen (Auftreten von sehr schlechten Trächtigkeitsraten) einer Untersuchung der Samenqualität unterzogen, so dass bislang kaum spermatologische Normalbefunde von Kaltbluthengsten zur Verfügung standen. Im einzelnen können die folgenden Schlussfolgerungen gezogen werden: - Beim Noriker ist bei Zuchttauglichkeitsuntersuchungen hinsichtlich Samenmotilität und –morphologie mit einer schlechteren Samenqualität zu rechnen als bei Warmbluthengsten, diese ist rasse- und nicht inzuchtbedingt. - Zur Vermeidung bakterieller Genitalinfektionen sollte die Deckhygiene in der Norikerzucht verbessert werden (routinemäßige Entnahme von Penistupfern zu Beginn der Zuchtsaison, Entnahme von Uterustupfern bei güsten Stuten). - Mykoplasmen und Rhodococcus equi treten beim Pferd häufig als Schleimhaut-Kommensalen auf, über eine Beteiligung an Genitalinfektionen liegen bislang keine Informationen vor. - Das Auftreten von Hengsten mit persistierender Ausscheidung des Equinen Arteritis-Virus ist so selten, dass eine Bedeutung als Aborterreger in dieser Population gering ist. - Die Verbreitung des equinen Herpesvirus Typ 3 kann durch hygienische Maßnahmen (keine Zuchtnutzung von Hengsten und Stuten bei Auftreten klinischer Symptome) weiter reduziert werden. - Bei auffällig schlechten Fruchtbarkeitsergebnissen einzelner Hengste sollten diese spätestens unmittelbar nach Ende der Decksaison einer Zuchttauglichkeitsuntersuchung unterzogen werden, um bei Anzeichen einer akuten Erkrankung tierärztliche Maßnahmen einzuleiten oder über eine Beendigung der Zuchtnutzung zu entscheiden. - Der ermittelte Heterozygotiegrad lässt erkennen, dass Inzucht in der österreichischen Norikerpopulation derzeit kein größeres Problem darstellt als bei anderen Pferderassen.

Berichtsdateien

1145_Noriker_Kurzfassung.doc

1145_Norikerhengste.doc

Autor/innen

Christine Aurich