Projekt-323: Vergleich von Dauergrünland-, Wechselwiesen- und Feldfutteranlagen hinsichtlich Ertrag, Futterqualität und Energieertrag mit besonderer Berücksichtigung unterschiedlicher Düngung

Projektleitung

Erich M. PÖTSCH

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10072

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Mit Hilfe dieses Projektes sollen vordringliche Fragen im Zusammenhang mit der effizienten und nachhaltigen Nutzung von Grünlandflächen bearbeitet werden:
1. Vergleich von Dauergrünland- mit Wechselwiesenneuanlagen und Feldfutterflächen hinsichtlich Futterquantität und –qualität unter besonderer Berücksichtigung von Qualitäts- und Standardsaatgut im Feldfutterbereich
2. Vergleich unterschiedlicher Nutzungsfrequenz mit angepasstem Düngungsniveau auf Neuanlagen von Dauergrünland unter Berücksichtigung der aktuellen Bestimmungen des ÖPUL-2000
3. Vergleich unterschiedlicher Wirtschaftsdüngersysteme im Dauergrünland mit besonderer Beachtung der Gülleverdünnung sowie einer zusätzlichen Ca+Mg+S – Versorgung.

Berichte

Abschlussbericht , 28.02.2005

Kurzfassung

Die optimale Nutzung der betriebseigenen Ressourcen stellt ein zentrales Element einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in landwirtschaftlichen Betrieben dar. Im viehhaltenden Grünlandbetrieb sind es in erster Linie das wirtschaftseigene Futter und die hofeigenen Dünger, deren effizienter Einsatz nicht nur aus betriebswirtschaftlicher sondern auch aus ökologischer Sicht von großer Bedeutung ist. Ertrag und Qualität des Grundfutters von Wiesen, Weiden und Feldfutterflächen hängen von zahlreichen Hauptfaktoren wie Standort, Nutzung und Düngung ab. Die Basis dafür bilden jedoch in jedem Fall der Pflanzenbestand und dessen botanische Zusammensetzung, die durch unterschiedlichste Ursachen aus dem erwünschten Gleichgewicht geraten können. Grünlandpflege und Grünlanderneuerung sind wirksame Maßnahmen zur Führung und Verbesserung von Pflanzenbeständen auf Wiesen und Weiden. In manchen Fällen bietet sich auch die Neuanlage von Grünlandbeständen an, wobei hier in der Praxis Saatgutmischungen unterschiedlichster Qualität für Dauergrünland, Wechselwiesen und Feldfutterflächen zur Verfügung stehen. Auf den drei Standorten Kobenz, Winklhof und Gumpenstein wurden im Jahr 2000 mehrjährige exakte Feldversuche angelegt, um die Produktivität von neuangesäten Dauerwiesen-, Wechselwiesen- und Feldfutterflächen zu untersuchen. Ausgehend von einem hohen Ausgangsertragsniveau kam es bedingt durch die Trockenjahre 2002 und 2003 im Verlauf des Versuchszeitraumes zu stark unterschiedlichen Entwicklungen auf den drei Standorten. Hinsichtlich des Futterertrages zeigten sich auf keinem der Standorte signifikante Unterschiede zwischen den bei je drei Feldfuttermischungen (IR, KR, LR) eingesetzten zwei Saatgutqualitäten (ÖAG-Qualität und Saatgut Österreich). Bei der Futterqualität (MJ NEL/kg TM) lagen die ÖAG-Mischungen hingegen über den Werten der Marke „Saatgut Österreich“ (IR sign., KR n.s., LR n.s.). Der Schwerpunkt bei den ebenfalls auf den drei Standorten angelegten Düngungsversuchen lag in der Ermittlung der Wirksamkeit der Wirtschaftsdünger. Neben mineralisch gedüngten Varianten wurden daher Gülle (in zwei Verdünnungsstufen) sowie unterschiedliche Festmiste resp. Rottemiste in Kombination mit Jauche eingesetzt. Zusätzlich wurde das aus der Salzgewinnung stammende Nebenprodukt Biosalin in Ergänzung zu ausgewählten Varianten geprüft. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die tatsächliche Wirksamkeit der unterschiedlichen Wirtschaftsdüngersysteme hinsichtlich ihrer Ertragsleistung höher ist als die gemäß den Richtlinien für die sachgerechte Düngung unterstellte, geringe Effizienz. Die Berücksichtigung der sogenannten Jahreswirksamkeit, die insbesondere bei Festmisten und Komposten zu einer extrem hohen Reduktion der Gesamtwirksamkeit führt, muss daher für die Kulturart Dauergrünland kritisch hinterfragt werden. Die Ergebnisse bestätigen auch, dass die Einrechnung von unvermeidbaren Verlusten im Stall, am Lager und bei der Ausbringung plausibel ist und die dadurch bedingte, geringere N-Wirksamkeit der Wirtschaftsdünger im Vergleich zu Mineraldünger gut abbildet. Zur Einhaltung der Grundlagen und der Richtlinien einer sachgerechten Düngung erscheint es für die Düngung von Grünland unabdingbar, eine entsprechende Anpassung zwischen der am jeweiligen Standort vorliegenden Ertragslage und dem daraus möglichen Viehbesatz bzw. Leistungsniveau vorzunehmen. Mit einer derartigen Abstimmung könnten einerseits Nährstoffüberhänge deutlich reduziert und andererseits auch die Problematik im Spannungsfeld Aktionsprogramm-Wasserrecht-Sachgerechte Düngung weitestgehend gelöst werden. Bei einer weiter bestehenden Diskrepanz zwischen niedriger Ertragsleistung und zu hohem Viehbesatz müssten konsequenterweise die dadurch entstehenden Nährstoffüberschüsse wieder aus dem Betrieb ausgeschleust werden. Wirtschaftseigene Dünger sind für Grünland- und Milchviehbetriebe nach wie vor ein wertvolles Betriebsmittel, dessen sachgerechter Einsatz sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht von großer Bedeutung ist. Eine kalkulatorische Minderung der Wirksamkeit von Wirtschaftsdüngern stellt nur eine oberflächliche Problemlösung dar und vermittelt dem Landwirt zugleich auch den falschen Eindruck der Geringwertigkeit des Wirtschaftsdüngers.

Berichtsdateien

Abschlussbericht_BAL_2311.pdf

Autor/innen

Pötsch, Erich M.