Projekt-27: Die systemkompatible Ernährung von Schweinen im biologischen Landbau - Untersuchungen zum Aufkommen und Futterwert von Nebenprodukten aus der Verarbeitung biologisch erzeugter Lebensmittel

Projektleitung

Werner Zollitsch

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Nachhaltige Agrarsysteme Institut für Nutztierwissenschaften

Projektnummer

1113

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Pig Nutrition Compatible with Organic Farming Systems - Availability and Nutritional Evaluation of Byproducts That Result from the Processing of Organically Grown Foodstuffs

Projektziele

Erhebung von Art und Menge der bei der Verarbeitung von Lebensmitteln aus biologischer Erzeugung anfallenden Nebenprodukte. Analyse des Gehaltes der für die Schweineernährung wichtigsten Inhaltsstoffe. Abschätzung des Ausmaßes, zu dem die Deckung des Protein- bzw. Aminosäurenbedarfes von Schweinen, die auf biologisch bewirtschafteten Betrieben in Österreich gehalten werden, durch diese Futtermittel erfolgen könnte. Gegebenenfalls Konkretisierung anhand von bilanzierten, für die Schweinehaltung im österreichischen biologischen Landbau modellhaften Rationen.
· Liste potentieller Nebenprodukte/Futtermittel (Literatur, Auskunft Bioverbände, verarb. Industrie); potentielle Menge und Erfolgsaussichten; Probenziehung und Mengenerfassung vor Ort (Industrie, Gewerbe, etc.); Analysen auf Nährstoffgehalte;
. Erfassung der Zahl der auf biologisch wirtschaftenden Betrieben gehaltenen Schweine,
· Abschätzung des Proteinbedarfes bzw. der Proteinunterversorgung,
· Konzept zur Deckung des Fehlbedarfes durch die untersuchten Nebenprodukte/Futtermittel - bei Unterdeckung Empfehlungen zum mittelfristigen Einsatz konventioneller Futtermittel.

Berichte

Abschlussbericht , 01.06.2001

Kurzfassung

In der Biologischen Landwirtschaft werden möglichst geschlossene Nährstoffkreisläufe angestrebt. Dazu kann die Rückführung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelverarbeitung einen Beitrag leisten. Daher sollte untersucht werden, ob und in welcher Menge in Österreich bei der Produktion von Bio-Lebensmitteln Nebenprodukte anfallen, die sich für die Bio-Schweinefütterung eignen. Um Fütterungsalternativen für die Biologische Landwirtschaft aufzuzeigen, sollte eine Schätzung des Nährstoffbedarfs aller Bio-Schweine und eine mögliche Bereitstellung (fehlender) Nährstoffe durch die Nebenprodukte vorgenommen werden. Im ersten Schritt übermittelten alle österreichischen Lebensmittelbehörden und Bio-Kontrollstellen Adressen der lebensmittelverarbeitenden Betriebe, die 1998 einen Kontrollvertrag mit einer Bio-Kontrollstelle aufwiesen. 360 Betriebe verschiedener Sparten wurden mit spartenspezifischen Fragebögen beschickt. Von den in den retournierten Fragebögen angeführten Mengen an Nebenprodukten wurde auf gesamtösterreichische Mengen hochgerechnet. Im zweiten Schritt wurden bei jenen Nebenprodukten, die sich aufgrund von Literaturstudien als für die Schweinefütterung geeignet darstellten, der Gehalt an Futtermittelinhaltsstoffen, Mengenelementen und Aminosäuren analysiert. Diese Nährstoffgehalte bildeten dann gemeinsam mit dem Mengenanfall die Berechnungsgrundlagen für jene Nährstoffmengen, die von den Nebenprodukten bereitgestellt werden könnten. Die mengenmäßig bedeutendesten Bio-Nebenprodukte stellen die Kleien dar (2.400 t Weizen- und 990 t Roggenkleie pro Jahr). Jene jährlich etwa 1.300 t Bio-Ausputzgetreide werden wie die Kleien großteils in der Fütterung verwertet. Weiters fallen in Österreich etwa 510 t Bio-Altbrot als hochwertiges Schweinefuttermittel an. Der Anfall an Futterkartoffeln ist ebenfalls bedeutend: Über 11.000 t Frischmasse oder etwa 2.000 t Trockenmasse sind davon jährlich in Österreich vorhanden und werden mangels sonstiger Verwendung kompostiert. Allein dadurch gehen der österreichischen Bio-Landwirtschaft über 27.000 GJ Umsetzbarer Energie pro Jahr verloren. Zusätzlich stünden etwa 12.900 t Bio-Labmolke jährlich zur Verfügung, womit bei Molkenmast theoretisch 14.000 Schweine ernährt werden könnten. Dagegen nehmen sich die Mengen an eiweißreichen Nebenprodukten bescheiden aus: Nur etwa 80 t Kürbiskernkuchen und 63 t Sonnenblumenkuchen fallen pro Jahr in den 12 österreichischen Bio-Ölmühlen an. Der Bedarf aller österreichischer Bio-Schweine an Rohprotein könnte durch Verwertung der für die Schweinefütterung geeigneten Nebenprodukte zu etwa 21 %, jener an Lysin zu 17 % und jener an Umsetzbarer Energie zu 22 % gedeckt werden. Ohne Berücksichtigung der Futterkartoffeln sinkt dieser Prozentsatz allerdings auf 13 % Bedarfsdeckung bei Rohprotein, 11,5 % bei Lysin und 12 % bei Umsetzbarer Energie. Dies unterstreicht das Potential der Futterkartoffeln. Futterkartoffeln werden aber von Seiten der schweinehaltenden Bio-Bauern kaum akzeptiert: Nur 18 % würden dieses Nebenprodukt in ihren Schweinerationen einsetzen. Dagegen wäre Bio-Kürbiskernkuchen, der nur in geringen Mengen vorhanden ist, ein äußerst gefragtes Schweinefuttermittel. Zur umfassenden Verwertung derzeit noch nicht in der Bio-Schweinefütterung eingesetzter Nebenprodukte ist also Aufklärungsarbeit von Seiten der Beratung und damit einhergehend die Durchführung von Fütterungsversuchen (z. B. für Altbrot oder Futterkartoffeln) notwendig.

Berichtsdateien

1113_Bioschweine_TeilA.pdf

Autor/innen

Dipl.-Ing. Sonja Wlcek, Ao.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Werner Zollitsch

1113_Bioschweine_TeilB.pdf