Projekt-218: Waldbauliche Bewirtschaftungsrichtlinien für das Einzugsgebiet der Ybbs im Rahmen eines nachhaltigen Naturraum-Managements

Projektleitung

Eduard Hochbichler

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department für Wald- und Bodenwissenschaften Institut für Waldbau

Projektnummer

2101

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Bei diesem Antrag handelt es sich um ein Projekt zur Mitwirkung beim Projekt 'Integrated Land Use Planning and River Basin Management' (ILUP) - INETERREG IIIB - Cadses Programm
Das hier dargestellte Projekt folgt den übergeordneten Zielen und Inhalten des Gesamtprojektes: Die Problemstellungen in den Vorbergen und dem Hügelland in Bezug auf Risikomanagement und Naturraummanagement sind nur interdisziplinär nachhaltig lösbar, da gemeinsame Strategien der involvierten Fachbereiche (insbesondere Dienststellen und Behörden wie z.B. aus den Bereichen Forstliche Raumplanung, Wasserbau, Wildbach- und Lawinenverbauung, Landwirtschaft, Jagd, Raumplanung, Naturschutz, Tourismus, etc.) zwingend erforderlich sind. Dies erfordert ein intensives Zusammenarbeiten, Abklären der Datengrundlagen, Harmonisierung der jeweiligen Instrumentarien und Abstimmung der gemeinsam zu erarbeitenden Vorgehensstrategien.
Auf den Erfahrungen des Interreg II C- Projektes 97005/A 'Natural Resources' wird aufgebaut, die Ergebnisse sollen als wichtiger Baustein in die 'Internationale Datenplattform - Forstliche Raumplanung'(Basis für ein künftiges 'World Forest GIS'eingehen.
Übergeordnete Ziele:
Bewertung der Vorberge und des Hügellandes auf Grund flächenmäßiger Beurteilungen im Hinblick auf das Naturgefahren- und Nutzungspotential und daraus entstehende Konflikte
Konzeption eines fachübergreifenden Instrumentariums für ein naturräumliches Risikomanagement in den Vorbergen und Hügelland
Erarbeitung eines mittel- und langfristigen Konzeptes zum Land- bzw. Naturraummanagement (u.a. zur Minimierung von Nutzungskonflikten) zur nachhaltigen Entwicklung
Integration der EU-Wasserrahmenrichtlinie in die Maßnahmenplanung
Anwendung und Evaluierung neuer Informationsgrundlagen (Fernerkundung)
Konzeption einer (Trink-)Wasserbewirtschaftung gemeinschaftlich mit Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, etc.
Identifizierung von 'Landschaftsprodukten' auch für z.B. sanften Tourismus, Landwirtschaft
Erstellung eines Managementplanes (Struktur ist auch Grundlage auch für andere Regionen) für die Vorberge und das Hügelland, auch im Hinblick einer nachhaltigen Schonung der Vielfalt.
Aktivitäten und Maßnahmen:
1.Evaluierung des Wissens- und Erfahrungsstandes zur Waldbewirtschaftung unter besonderer Berücksichtigung waldhydrologischer Merkmale - Beurteilung der bisher durchgeführten Waldbaumaßnahmen,
2.Erfassung/Beschreibung der Zielsetzungen: Waldentwicklungsplan, Gefahrenzonenplan, betriebliche Zielvorstellungen (Waldbesitzer, Waldwirtschaftsgemeinschaft)
3.Datenaufbereitung und - bearbeitung : Standorts-(Boden)-kartierung, Waldinventur, Naturwaldreservatenetz; Hemerobiestudie, u.a.);
4.Standorts-, Waldgesellschaftstypisierung und -kartierung (Beispielsbetriebe)
Bestandesinventur und -analyse und -kartierung (Beispielsbetriebe)
5.Aufbereitung öklogischer, waldhydrologischer und waldbaulicher Grundlagen zur Beschreibung und Klassifizierung der Waldfunktionen(-serfüllung); Ableitung entsprechender Entwicklungsziele; Auswertung und Analyse der Erhebungen in den vorhandenen Waldbeständen
6.Erarbeitung des Bewertungsschlüssels
7.Ableitung, Definition, Klassifizierung und Bewertung von Waldtypen und Zielwald-Typen anhand regionaler und betrieblicher Daten; Evaluierung von Bewirtschaftungsalternativen
8.Erstellung regionaler und betrieblicher Bewirtschaftungsrichtlinien und betrieblicher Managementpläne

Praxisrelevanz

Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zahlreicher Fachbereiche bei den Problemdiskussionen, der Erarbeitung der Zielsetzungen und Ableitung von anwendungsorientierten Lösungsansätzen in Bezug auf Risikomanagement und Naturraummanagement für das Projektsgebiet werden neue Wege für die Zielfindung, Planung und Maßnahmenumsetzung im Rahmen einer Mehrzweck-Waldbewirtschaftung beschritten. Regionale und davon abgeleitete betriebliche Richtlinien für die Waldbewirtschaftung werden dadurch in Planungs- und Managementaktivitäten des ländlichen Raumes integriert. Wege für die Erstellung betrieblicher Richtlinien für unterschiedliche Waldbesitzstrukturen (Waldwirtschaftsgemeinschaft; Privatbetrieb; Stadtwald; ÖBf AG) in Abstimmung mit regionalen Vorgaben für die Waldbewirtschaftung können ein wichtiges Instrument für hinkünftig ähnlich gelagerte Fragestellungen bieten.

Berichte

Abschlussbericht , 01.01.2006

Kurzfassung

An den Wald werden von der Gesellschaft die unterschiedlichsten Anforderungen herangetragen. Die Erfassung der Waldfunktionen erstreckt sich auf die gesamte österreichische Waldfläche und wird im Waldentwicklungsplan festgehalten. Dieser zeigt die Leitfunktion des Waldes auf und soll durch vorausschauende Planung dazu beitragen, den Wald und seine mehrfachen Funktionen nachhaltig und bestmöglich zu erhalten (Schima und Singer, 2006). Einen hohen Stellenwert nimmt dabei der Wasser- und Hochwasserschutz ein, auf dessen Güte, Menge und Stetigkeit bzw. Schutzwirkung die forstliche Planung einen erheblichen Einfluss hat. Ziele des Projektes sind die Erarbeitung und Darstellung von Methoden zur Beschreibung und funktionsorientierten Bewertung von Waldbeständen als Basis für die Ableitung waldbaulicher Bewirtschaftungsmaßnahmen. Die beiden Untersuchungseinheiten, der Buchen- und Schnabelberg sowie Waldwirtschaftsgemeinschaftsflächen im Raum Amstetten, liegen in unterschiedlichen Wuchsbezirken und variieren in Standort und Höhenlage. In beiden Fällen handelt es sich jedoch um Wirtschaftswälder mit der Hauptbaumart Fichte, die mehr oder weniger im 'klassischen Alterklassenwald' stockt. Während die Verjüngung - Dickung noch vom Laubholz geprägt wird, vor allem von Buche, Esche und Bergahorn, zeigt das Waldbild ab der Kluppschwelle > 8 cm BHD fast reinen Nadelholz Charakter. Da Empfehlungen für waldbauliche Maßnahmen immer situationsbezogen - sie haben sich an den spezifischen waldhydrologischen Vorgaben zu orientieren - zu definieren sind, werden für die im Untersuchungsgebiet dominierenden Waldgesellschaften, welche im Rahmen dieser Arbeit kartiert wurden Zielwaldbeschreibungen vorgenommen. Als Hauptprinzipien werden die Erhaltung eines permanenten standortsspezifischen Bestandesschlusses, eine an der natürlichen Waldgesellschaft orientierte Baumartenzusammensetzung und ein kontinuierlicher Verjüngungsprozess auf Bestandesebene empfohlen. Mit dem Instrument des entwickelten Waldbewertungsystems (WFB) können über leicht zu erhebende Parameter auf der Bestandesebene oder wie im Fall dieser Arbeit auf einer Stichprobenfläche durch einen SOLL-IST-Vergleich Stärken und Schwächen erhoben werden, und geeignete waldbauliche Maßnahmen abgeleitet werden.

Berichtsdateien

Abstract.pdf

ILUP_Endbericht.pdf

Autor/innen

Panagiotis Bellos, Georg Frank, Eduard Hochbichler