Projekt-183: Lösungsansätze für Nachbauprobleme im Erdbeeranbau verursacht durch bodenbürtige Pathogene

Projektleitung

Karl Stich

Forschungseinrichtung

Technische Universität Wien - Fakultät für Technische Chemie Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften

Projektnummer

1416

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Ziel des Forschungsprojekts ist es, neue Lösungsansätze zu erarbeiten, wie die Nachbauprobleme im Erdbeeranbau, die durch bodenbürtige Pathogene verursacht werden, überwunden und Erdbeeren mit einer optimalen Qualität erzeugt werden können.

Folgende Aufgabenstellungen sollen im Rahmen des Forschungsprojekts bearbeitet werden:

- Sortenvergleich

- Kulturmaßnahmen, die zu einer Verringerung des Pathogens im Boden beitragen

- Einfluss des Produktionssystems auf die Fruchtqualität

- Einfluss des Produktionssystems auf die Krankheitsresistenz

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Possible solutions for replant problems caused by soil-borne pathogens in strawberry production

Projektziele

Ziel des Forschungsprojekts ist es, neue Lösungsansätze zu erarbeiten, wie die Nachbauprobleme im Erdbeeranbau, die durch bodenbürtige Pathogene verursacht werden, überwunden und Erdbeeren mit einer optimalen Qualität erzeugt werden können.
Folgende Aufgabenstellungen sollen im Rahmen des Forschungsprojekts bearbeitet werden:
- Sortenvergleich
- Kulturmaßnahmen, die zu einer Verringerung des Pathogens im Boden beitragen
- Einfluss des Produktionssystems auf die Fruchtqualität
- Einfluss des Produktionssystems auf die Krankheitsresistenz

Praxisrelevanz

Durch den Einsatz bestimmter Kulturmethoden soll die Vitalität und Immunkraft sowie die Bildung sekundärer Inhaltsstoffe der Pflanzen so gesteuert werden, dass die erwünschten Qualitätsmerkmale die Pflanze selbst aus eigener Kraft erhalten kann.
Von dem Projekt können mögliche Lösungsansätze für dringliche Pflanzenschutzprobleme für eine nachhaltige Landwirtschaft erwartet werden (bodenbürtige Krankheitserreger, etc.). Die Ergebnisse sind zu einem Teil von der Erdbeere auch auf andere Kulturen übertragbar.
In Österreich werden Erdbeeren auf einer Fläche von 1.086 ha angebaut (Obstbauerhebung 2002). Der Erdbeeranbau hat daher erhebliche wirtschaftliche Bedeutung.
Ein wesentlicher Nachteil der Erdbeerkultur besteht in ihrer 'Selbstunverträglichkeit', was einen relativ kurzen Fruchtfolgewechsel erforderlich macht und wodurch in traditionellen Erdbeeranbaugebieten Probleme entstehen.
Die Applikation von Pflanzenschutzmitteln ist nicht immer in ausreichendem Maß möglich, da in den meisten Fällen die Wartefrist im Vergleich zur Kulturdauer relativ lang ist.
Die Pflanzenkrankheiten haben sich in den letzten Jahre verstärkt ausgebreitet bzw. die Schadorganismen haben Resistenzen entwickelt und könnten gegebenenfalls mittels ökologischer Maßnahmen eingedämmt werden.
Entsprechende Forschungsergebnisse könnten zur Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes führen; die Ertragssicherheit verbessern helfen und allenfalls auch bei anderen Kulturen angewandt werden.
Die Frucht der Erdbeere enthält über 300 für den Menschen gesundheitsfördernde Substanzen, u. a. mehr Vitamin C als die Zitrone und deutliche Mengen an Vitamin B1 und B2, Betacarotin, Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen und Natrium, sowie Schleimstoffe und ätherischen Öle. Darüber hinaus haben Erdbeeren einen hohen Flavonoid-Gehalt (antioxidative, antikarzinogne Eigenschaften).

Berichte

Abschlussbericht , 01.01.2006

Kurzfassung

2005 wurde ein Forschungsprojekt über Lösungsansätze für Nachbauprobleme im Erdbeeranbau durch bodenbürtige Pathogene mit den Schwerpunkten Prüfung von Alternativen zur hochanfälligen Sorte Elsanta, der Wirksamkeit pflanzenbaulicher Maßnahmen zur Reduktion des Pilzinokulums im Boden und des Einflusses des Produktionssystems auf die Erdbeere durchgeführt. 12 Erdbeersorten und die Vergleichssorte Elsanta wurden auf insgesamt 11 Standorten in Praxisbetrieben, verteilt auf die wichtigsten Produktionsgebiete Österreichs, ausgepflanzt und auf ihre Anfälligkeit gegenüber Verticillium und andere bodenbürtige Krankheiten sowie auf Wuchs-, Ertrags- und Qualitätsparameter untersucht. Nach den im Pflanzjahr gewonnenen Erfahrungen zeigten sich einige der geprüften Sorten als wesentlich robuster gegenüber bodenbürtigen Krankheiten als Elsanta. Die in diesem Jahr erhaltenen Ergebnisse müssen in weiteren Beobachtungsjahren bestätigt und mit weiteren Daten vor allem zu den Ertrags- und Qualitätsparametern der Sorten ergänzt werden. Auf 3 verticilliumbelasteten Böden auf landwirtschaftlichen Betrieben wurden Tastversuche zur Prüfung der Wirkung verschiedener als Zwischenfrucht angebauter glucosinulathaltiger Brassica-Arten zur Bekämpfung von Verticllium dahliae im Boden angelegt. Je nach Standort und Brassica-Art belief sich die Reduktion des Inokulums auf bis zu 30%. Die Maßnahme hatte eine stark unkrautunterdrückende Wirkung. Das Keimen von Vogelmiere (Stellaria medea), Hirtentäschel (Capsella bursa) und Taubnessel (Lamium amplexicante) wurde in den Parzellen, in denen die Zwischenfrucht eingearbeitet wurde, völlig unterdrückt. Wenngleich die Methode von den durchführenden landwirtschaftlichen Betrieben als einfach und praktikabel beschrieben wurde, so ist die erzielte Reduktion an Pilzinokulum im Boden zu gering, um einen sicheren Erdbeeranbau auf belasteten Böden zu ermöglichen. Anstrengungen zur Optimierung der Methode sind notwendig. Der Einfluss unterschiedlicher Düngungs- und Pflegemaßnahmen (mehrjährige Anwendung von Grünschnittkompost, verrottetem Pferdemist, organischem Stickstoffdünger, Mineraldünger mit und ohne Herbizidanwendung im Vergleich zur ungedüngten Kontrolle) auf die Erdbeerkultur (Sorte Elsanta) wurde auf einer Versuchsfläche des Instituts für Garten-, Obst- und Weinbau untersucht. Die Bodenuntersuchungen auf den Gehalt an Mikrosklerotien pro Gramm Boden zeigten eine hohe Belastung der davor gemüsebaulich genutzten Flächen. Nach der 2. Ernte wiesen die mit Fungiziden behandelten Mineraldüngervarianten einen geringeren Verticillium-Befall auf, die Pflanzen in den organisch bzw. mit Kompost gedüngten Flächen waren von der ungedüngten Kontrolle nicht zu unterscheiden. In allen Versuchsvarianten ohne direkte Pflanzenschutzmaßnahmen konnten vergleichbare Erträge wie in den mit Fungiziden behandelten konventionellen Varianten erzielt werden, wenngleich der Botrytis-Befall im Jahr 2005 in den unbehandelten signifikant höher war. Die ungedüngte Kontrolle wies von allen Varianten die höchsten Vitamin C - Gehalte zur Ernte, sowie die niedrigsten Gewichtverluste, die höchste Fruchtfestigkeit und die höchsten Vitamin C - Werte nach 12-tägiger Lagerung auf. Die erwartete Reduktion von Verticillium durch eine Verbesserung der biologischen Aktivität der Böden und damit eine Sanierung Verticillium-belasteter Flächen konnte mit den verwendeten Komposten, wie auch mit dem organischen Handelsdünger, in diesem Versuch nicht ausreichend erfolgen.

Berichtsdateien

1416_Abschlussbericht.pdf

Autor/innen

Ao. Univ.-Prof. Dr. Karl Stich, Dipl.-Ing. Dr. Heidrun Halbwirth, Dipl.-Ing. Christian Gosch, O.Univ.-Prof. Dr. Karoline Jezik, Univ.-Ass. Dr. Andreas Spornberger, Mag. Judith Scheiblauer, Dipl.-Ing. Christian Kummer, Mag. Gerald Martin, Dipl.-Ing. Robert Steffek, Dipl.-Ing. Lydia Seelmann, Josef Altenburger