Projekt-182: Untersuchung des Zusammenhangs zwischen monatlich variierenden Niederschlagssummen und Nitratkonzentrationen im Grundwasser

Projektleitung

Johannes Grath

Forschungseinrichtung

Umweltbundesamt GmbH

Projektnummer

3024

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Arbeitsschritt 1: Basierend auf dem Hintergrund von wieder ansteigenden Nitratkonzentrationen im Grundwasser soll mittels eines dynamischen Modells geprüft werden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Niederschlag und den Nitratkonzentrationen in den Grundwassergebieten gibt und wie sich Schwankungen der Niederschlagssumme auf die Nitratkonzentration im Grundwasser auswirken. Da vor allem Ostösterreich von den veränderten Belastungsverhältnissen für Nitrat betroffen ist, wird eine Einschränkung des Untersuchungsgebiets auf die Grundwassergebiete im Osten Österreichs vorgenommen.
Arbeitsschritt 2: Darüber hinaus soll anhand von drei ausgewählten Grundwassergebieten geprüft werden, ob neben dem Niederschlagseffekt auch ein Temperatureffekt - möglicherweise in Kombination mit dem Niederschlagseffekt - nachweisbar ist. Dieses dynamische Modell wird jeweils individuell auf das betreffende Grundwassergebiet angepasst, da davon auszugehen ist, dass die Niederschlagsimpulsfunktion je nach Grundwassererneuerungsrate und anderen grundwassergebietsbezogenen Faktoren sehr unterschiedlich sein kann.
Arbeitsschritt 3: Unabhängig von Arbeitsschritt 1 und 2 soll geprüft werden, ob Änderungen der Redox-Bedingungen im Grundwasser (d.h. Änderungen hinsichtlich des Ausmaßes der Oxidation von Ammonium und Nitrit zu Nitrat) einen Einfluss auf steigende Nitratkonzentrationen in den letzten Jahren haben.
Die Auswertungen werden auf Basis der zum Auswertezeitpunkt in der WGEV-Datenbank am Umweltbundesamt vorhandenen Daten durchgeführt.
Detaillierte Prüfungen auf Vollständigkeit der Daten sowie Rückfragen betreffend allfälliger Datenübermittlungen bei den Ländern werden nicht durchgeführt. Werden im Zuge der Auswertungen größere Datenlücken festgestellt, so wird der Auftraggeber darauf hingewiesen.
HZB-Daten: Für Temperatur- und Niederschlagsdaten ist eine Datenbereitstellung durch das HZB erforderlich. Damit der Projektzeitplan eingehalten werden kann, ist eine Bereitstellung der Daten bis Anfang April notwendig.

Ad Arbeitsschritt 1: Das zu entwickelnde dynamische Modell soll insbesondere folgende Aussagen ermöglichen:
• Zusammenhang zwischen den Niederschlagssummen und den Nitratkonzentrationen im Grundwasser;
• Prognose der Entwicklung zukünftiger Nitratkonzentrationen bei als bekannt vorausgesetzten Niederschlagssummen;
• Rechnerische Eliminierung des Effektes längerfristiger Schwankungen der Niederschlagssummen;
• Überprüfung, ob auch nach rechnerischer Eliminierung des o.g. Effektes ein Anstieg der Nitratkonzentrationen in den verschiedenen Grundwassergebieten festzustellen ist.
Ad Arbeitsschritt 2: Für die Prüfung, ob neben dem Niederschlagseffekt auch ein Temperatureffekt, möglicherweise in Kombination mit dem Niederschlagseffekt - nachweisbar ist, werden versuchsweise verschiedene in Frage kommende Modelle angepasst, auf deren Grundlage ggf. eine Entscheidung über weitere Untersuchungen zum Temperatureinfluss getroffen werden kann.
Ad Arbeitsschritt 3: Die Anzahl der Messwerte in Österreich, deren Sauerstoffsättigung sowie Nitrit- und Ammoniumkonzentrationen eine festzulegende Konzentration unterschreiten, zur Gesamtanzahl der Messwerte pro Kalenderjahr wird berechnet und in Form einer Zeitreihe dargestellt.
In einem weiteren Schritt wird die Trendentwicklung der Sauerstoffsättigung (in %) in den Grundwassergebieten Österreichs berechnet und anhand von ausgewählten Grundwassergebieten wird der Zusammenhang zwischen der Trendentwicklung der Sauerstoffsättigung mit der Trendentwicklung von Ammonium- und Nitrit- sowie Nitratkonzentrationen geprüft. Dabei wird detailliert auf das Verhalten einzelner ausgewählter Messstellen eingegangen.

Berichte

Abschlussbericht , 15.12.2004

Kurzfassung

Im vorliegenden Bericht wurde untersucht,  ob Veränderungen in der Niederschlagsentwicklung in WGEV-Grundwassergebieten aufgetreten sind und wie stark diese sind,  ob ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen variierenden Niederschlags-summen und Nitratkonzentrationen im Grundwasser festzustellen ist, bzw.  ob Veränderungen der Sauerstoffgehalte im Grundwasser vorliegen, die Auswirkungen auf die Nitratkonzentrationen haben können. Der Zusammenhang zwischen variierenden Niederschlagssummen und Nitratkonzentrationen im Grundwasser wurde im Rahmen eines statistischen Modells mittels Impulsfunktionen untersucht. Es handelt sich dabei um einen „top down“-Ansatz, bei dem - ausgehend vom empirischen Befund - versucht wird, die ermittelten Trendbewegungen nachträglich anhand potentieller Ursachen zu erklären. Auf die dem Zusammenhang zwischen variierenden Niederschlagssummen und Nitratkonzentrationen im Grundwasser zugrunde liegenden Vorgänge und Mechanismen, die die Nitratauswaschung ins Grundwasser bedingen, wurde im Rahmen dieser Studie nicht eingegangen. Die Ergebnisse zeigen, dass die unterschiedlichen, kürzer- und längerfristigen Trends im Niederschlag in Zusammenhang mit den Nitratgehalten im Grundwasser stehen. Die Modellanpassungen deuten auf unterschiedliche Wirkmechanismen hin bezüglich • der Niederschläge (Sommer/Winter/Herbst-Niederschläge, Kombinationen), • positivem bzw. negativem Impuls (steigende Niederschläge bewirken steigende bzw. sinkende Nitratgehalte im Grundwasser), • unterschiedlichen Reaktionszeiten und • systematischen versus temporären Impulsfunktionen (Abhängigkeit von der Niederschlagshöhe und der Länge der Zeitreihen). Aufgrund der teilweise nicht vorhandenen Eindeutigkeit der Zusammenhänge sind Rückschlüsse auf den kausalen Zusammenhang zwischen Niederschlag und Nitrat im Grundwasser im Rahmen des vorliegenden Berichts nicht möglich. Um eindeutige Lösungen zu erhalten, ist eine Absicherung der gewonnenen Erkenntnisse durch zusätzliche Untersuchungen erforderlich, und zwar: • längere Zeitreihen für die Nitratkonzentrationen im Grundwasser, • Berücksichtigung der (stand)örtlichen Gegebenheiten (Abgrenzung von ähnlichen Teilgebieten), • Ermittlung der mittleren Verweilzeit des Grundwassers (über Grundwassergebiete und Tiefenprofile) und • Berücksichtigung von Nutzungsdaten.

Berichtsdateien

Anhang_Endbericht_Nitrat_Niederschlag.pdf

Deckblatt_Nitrat_Niederschlag.pdf

Endbericht_Nitrat_Niederschlag_Dezember_2004.pdf

Autor/innen

Johannes Grath