Projekt-175: Untersuchung der gesamtwirtschaftlichen Effekte in der Siedlungswasserwirtschaft

Projektleitung

Helmut Kramer

Forschungseinrichtung

Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)

Projektnummer

4020

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat das WIFO in Kooperation mit der Universität Graz beauftragt, eine ex post Analyse der gesamtwirtschaftlichen Effekte der Siedlungswasserwirtschaft durchzuführen. Gegenstand der Analyse waren in erster Linie die Effekte der Investitionen in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft im Zeitraum 1993 bis 2001, die mit öffentlichen Mitteln gemäß dem Umweltförderungsgesetz (UFG) 1993 durch den Bund unterstützt wurden. Sekundär wurden auch die Effekte der Betriebsaufwendungen der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft sowie der Gewässerschutzinvestitionen der Industrie beispielhaft für ein Jahr untersucht. Der Schwerpunkt wurde auf die nach UFG 1993 geförderten Projekte der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft gelegt, da für diese seit Inkrafttreten des Gesetzes eine umfassende und konsistente Datenbasis vorliegt und daher eine Abschätzung der ökonomischen Effekte dieser Investitionsvorhaben für jedes der Jahre 1993 bis 2001 durchgeführt werden konnte.
Nicht Gegenstand der Untersuchung waren einerseits die Bewertung von Alternativszenarien und andererseits die ex ante Abschätzung zukünftiger Entwicklungen der Ausgaben für Investitionen in der Siedlungswasserwirtschaft.
Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Investitionen in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft in der Periode 1993 bis 2001 (und der Investitionen der Industrie sowie der Betriebsaufwendungen der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft für jeweils ein Jahr) werden mit Hilfe eines umfassenden ökonomischen Modells analysiert. Von besonderem Interesse sind dabei die Wirkungen auf Wertschöpfung, Beschäftigung, Produktionsvolumen sowie die öffentlichen Finanzen (insbesondere direkte und indirekte Steuereinnahmen).

Praxisrelevanz

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat das WIFO in Kooperation mit der Universität Graz beauftragt, eine ex post Analyse der gesamtwirtschaftlichen Effekte der Siedlungswasserwirtschaft durchzuführen. Gegenstand der Analyse waren in erster Linie die Effekte der Investitionen in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft im Zeitraum 1993 bis 2001, die mit öffentlichen Mitteln gemäß dem Umweltförderungsgesetz (UFG) 1993 durch den Bund unterstützt wurden. Sekundär wurden auch die Effekte der Betriebsaufwendungen der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft sowie der Gewässerschutzinvestitionen der Industrie beispielhaft für ein Jahr untersucht. Der Schwerpunkt wurde auf die nach UFG 1993 geförderten Projekte der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft gelegt, da für diese seit Inkrafttreten des Gesetzes eine umfassende und konsistente Datenbasis vorliegt und daher eine Abschätzung der ökonomischen Effekte dieser Investitionsvorhaben für jedes der Jahre 1993 bis 2001 durchgeführt werden konnte.
Nicht Gegenstand der Untersuchung waren einerseits die Bewertung von Alternativszenarien und andererseits die ex ante Abschätzung zukünftiger Entwicklungen der Ausgaben für Investitionen in der Siedlungswasserwirtschaft.
Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Investitionen in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft in der Periode 1993 bis 2001 (und der Investitionen der Industrie sowie der Betriebsaufwendungen der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft für jeweils ein Jahr) werden mit Hilfe eines umfassenden ökonomischen Modells analysiert. Von besonderem Interesse sind dabei die Wirkungen auf Wertschöpfung, Beschäftigung, Produktionsvolumen sowie die öffentlichen Finanzen (insbesondere direkte und indirekte Steuereinnahmen).

Berichte

Abschlussbericht , 01.08.2003

Kurzfassung

Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Investitionen in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft in der Periode 1993 bis 2001 (und der Investitionen der Industrie sowie der Betriebsaufwendungen der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft für jeweils ein Jahr) werden mit Hilfe eines umfassenden ökonomischen Modells analysiert. Von besonderem Interesse sind dabei die Wirkungen auf Wertschöpfung, Beschäftigung, Produktionsvolumen sowie die öffentlichen Finanzen (insbesondere direkte und indirekte Steuereinnahmen). Für die Quantifizierung der ökonomischen Effekte der Siedlungswasserwirtschaft wurden verschieden Datenbasen verwendet: Daten der Kommunalkredit Austria AG zu den im Zeitraum 1993 bis 2001 laut UFG 1993 geförderten Investitionsprojekten in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft, Daten der Statistik Austria zur Umweltschutzausgabenrechnung und Daten der Kommunalkredit Austria AG zu geförderten Projekten der betrieblichen Abwassermaßnahmen zur Abschätzung der Gewässerschutzinvestitionen der Industrie, Ergebnisse einer WIFO Erhebung der laufenden Betriebsaufwendungen der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft für das Jahr 2000. Für die Quantifizierung der ökonomischen Effekte wurde das Austrian Water Management Model entwickelt und eingesetzt. Die sektoralen Verflechtungen der Siedlungswasserwirtschaft werden auf Basis der Input-Output-Tabellen der österreichischen Wirtschaft abgebildet. Darauf baut eine Computable General Equilibrium Struktur auf. Um auch vergangene Entwicklungen einbeziehen zu können, werden zentrale Parameter dieses Modells ökonometrisch geschätzt (Außenhandel, Nachfragestruktur) und wird auch ein 'Kapazitäts-Multiplikatoreffekt' berücksichtigt. Die im österreichischen Bundesgebiet aus Bundesmitteln (UFG 1993) geförderten Investitionen in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft umfassen im Zeitraum 1993 bis 2001 ein Volumen von bis zu 1.150 Mio. € jährlich. Beispielhaft wird im Folgenden die Wirkung dieser Investitionen für das Jahr 1998 dargestellt. 1998 wurden in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft für nach dem UFG 1993 geförderte Projekte insgesamt 1.101,8 Mio. € aufgewendet. Wären diese Investitionen entfallen, so wäre 1998 das Bruttoinlandsprodukt um 0,152% geringer gewesen (absolut um 288 Mio. €). Die Beschäftigung wäre insgesamt um rund 7.500 Personen niedriger gewesen, die Arbeitslosenquote (nationale Definition) wäre von 7,2% auf 7,4% gestiegen. Der Rückgang in der wirtschaftlichen Aktivität hätte sich auch sehr leicht dämpfend auf den Kapitalpreis ausgewirkt. Für den öffentlichen Haushalt hätte ein Entfall der Siedlungswasserwirtschafts-Investitionen und die damit verbundenen makroökonomischen Rückwirkungen eine Verringerung der verfügbaren Mittel und des öffentlichen Konsums im Ausmaß von knapp 185 Mio. € bedeutet, und zwar durch verringerte direkte Steuereinnahmen (113 Mio. €), erhöhte arbeitsmarktbezogene Aufwendungen (69 Mio. €) sowie reduzierte Umsatzsteuereinnahmen (2 Mio. €). Zusätzlich erhöhen die Investitionen aber auch den verfügbaren Kapitalstock. Ein Wegfall im Jahr 1998 bedeutet somit unter Einbeziehung des Kapazitäts-Multiplikators, dass der verfügbare Kapitalstock geringer gewesen wäre. Unter Einbeziehung des Kapazitäts-Multiplikators sind die wirtschaftlichen Effekte der Investitionen der Siedlungswasserwirtschaft im Jahr 1998 stärker: Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung (BIP) um 0,302% (absolut 574 Mio. €), netto gesamtwirtschaftlich aggregiert eine Zunahme um knapp 13.000 Beschäftigte, höhere verfügbare öffentliche Mittel im Ausmaß von 334 Mio. €. In der sektoralen Analyse zeigt sich, dass dieses Investitionsvolumen verantwortlich ist für über 3% des Produktionsvolumens des Bauwesens, und damit über 9.000 Beschäftigte im Bauwesen, aber auch – budget- und damit finanzierungsbedingt – für 5.500 Beschäftigte im Sektor 'Nicht-marktmäßige Dienste' Wird die Netto-Arbeitsplatzwirkung je Mio. € Investitionsvolumen aus den Ergebnissen über alle Jahre herausgegriffen, so zeigt sich, dass je investierter Mio. € zwischen 5 bis 8 Arbeitsplätze netto zusätzlich geschaffen wurden (Struktureffekt). Wird der Kapazitätseffekt miteinbezogen, so erhöht sich diese Zahl. Insgesamt wurden damit bis zu 12 Arbeitsplätze je Mio. investierter € netto zusätzlich geschaffen (für die Jahre wirtschaftlichen Booms – 2000 und 2001 – kann aufgrund der Auslastung der Wirtschaft nicht von dem, in Abbildung 1 dargestellten, maximalen Kapazitäts-Multiplikatoreffekt ausgegangen werden). Die Investitionen der Industrie in den Gewässerschutz umfassten im Jahr 1998 76,1 Mio. €. Die industriellen Investitionen erhöhten die Wertschöpfung (BIP) um 0,013%, absolut 25 Mio. € (0,023 % oder 44 Mio. € inklusive Kapazitäts-Multiplikator). Sie erhöhten die Beschäftigung im Jahr 1998 um netto knapp 700 Personen (rund 1.000 Personen) und bewirkten eine größere Verfügbarkeit an öffentlichen Finanzmitteln in Höhe von 16 Mio. € (26 Mio. €). Für die Untersuchung der Wirkungen der laufenden Ausgaben der Siedlungswasserwirtschaft wird mittels der Input-Output-Analyse aufgezeigt, für welche Anteile an makroökonomischen und sektoralen Größen (Wertschöpfung, Beschäftigung) die laufenden Ausgaben der Siedlungswasserwirtschaft im Jahr 2000 verantwortlich waren. Der gesamte laufende Betriebsaufwand der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft wurde auf Basis der WIFO Erhebung für alle angeschlossenen Einwohner hochgerechnet. Der laufende Betriebsaufwand hat demnach im Jahr 2000 rund 742 Mio. € betragen. Unter der Annahme, diese Aufwendungen wären nicht getätigt worden, entspricht allein der fehlende Personalaufwand von 219 Mio. € 5.676 Beschäftigten direkt im Sektor 'Nichtmarktmäßige Dienste'. Die sonstigen Ausgaben (rund 520 Mio. €) sind zum Teil ebenfalls im eigenen Sektor nachfragewirksam, darüber hinaus wären insbesondere die Sektoren Bauwesen, Elektrizitäts- und Wärmeversorgung, Chemie, Geld- und Kreditwesen, Metallerzeugnisse, Maschinenbau sowie die unternehmensnahen Dienstleistungen betroffen. Summiert man die direkten Arbeitsplatzverluste in der kommunalen Siedlungswasserwirtschaft und die Verluste in den Vorleistungssektoren, so würde sich als Folge der nicht getätigten Betriebsaufwendungen eine Reduktion von 13.440 Arbeitsplätzen bzw. ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von rund 0,5% ergeben. Das Projekt wurde von der Abteilung II 3 des BMLFUW beauftragt.