Projekt-164: Consumer Choice and Carbon Consciousness for Electricity (4Celectricity) - Stromkennzeichnung für Endkunden

Projektleitung

Herbert Ritter

Forschungseinrichtung

Energieverwertungsagentur (E.V.A)

Projektnummer

4017

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Entwicklung eines Stromkennzeichnungssystems für Europa, welches für Elektrizität die Primärenergieträger, die der Erzeugung zu Grunde liegen, ausweist und u.a. auf Basis der CO2-Relevanz vergleicht. Dadurch soll vor allem die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern gefördert werden.
Seit dem heurigen Sommer sind die Grundprinzipien einer verpflichtenden Stromkennzeichnung in Europa in der EU-Richtlinie über gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt fixiert. Nun hat die Energieverwertungsagentur (E.V.A.) eine aktuelle Studie veröffentlicht, die sich mit den Grundlagen für die Einführung eines Stromkennzeichnungssystems auf europäischer Ebene befasst.

Berichte

Abschlussbericht , 01.12.2003

Kurzfassung

Die Studie kommt unter anderem zu dem Schluss, dass die Umsetzung der in der EU-Richtlinie vorgeschriebenen Minimalvariante nicht ausreicht, da sie wesentliche Bedürfnisse der Stromkunden nicht berücksichtigt. So stellt die Minimalvariante nicht sicher, dass die Informationen detailliert genug dargestellt werden, um als zuverlässige Basis für die Auswahl eines Stromversorgers dienen zu können. Im Rahmen der Studie durchgeführte Befragungen von Stromkunden haben ergeben, dass diese eine gemeinsame Darstellung des Erzeugungsmixes und der damit einhergehenden Umweltauswirkungen bevorzugen und zusätzliche Erklärungen auf der Stromrechnung wünschen. Die Studie empfiehlt weiters, dass die Stromkennzeichnung zumindest auf nationaler Ebene ein einheitliches Erscheinungsbild haben sollte, um für Verbraucher eine einfache Vergleichsmöglichkeit zwischen den Stromanbietern zu schaffen. Tracking von Strom Als Tracking wird die Zuordnung der Stromerzeugung bzw. der „Stromqualitäten“ zu den verschiedenen Stromversorgern bzw. Stromangeboten bezeichnet. Die Zuverlässigkeit der Daten kann durch einen geeigneten Tracking-Mechanismus und entsprechende Verifizierungssysteme sichergestellt werden. Ein derartiger Tracking-Mechanismus kann beispielsweise auf eine zentrale Stromkennzeichnungsdatenbank aufbauen. Ob die Marktteilnehmer die „Stromqualitäten“ auf Basis von handelbaren Zertifikaten auf einem von der Stromlieferung unabhängigen Zertifikatsmarkt handeln, oder auf Basis von „Informationsmarken“, die mit einer vertraglichen Stromlieferung direkt im Zusammenhang stehen, sollen die Mitgliedstaaten entscheiden. Anforderungen an ein Stromlabel Die Studie empfiehlt, das Stromlabel auffallend zu gestalten. Die Angaben zum Erzeugungsmix und den damit verbundenen Umweltauswirkungen sollten in Form eines eigenen „Stromlabel-Beiblatts“ mit erklärenden Informationen der Stromrechnung beigelegt werden. Da es unterschiedliche Wahrnehmungstypen gibt, sollte der Erzeugungsmix in unterschiedlichen Darstellungsformen präsentiert werden. Es bietet sich eine Kombination von Tortendiagramm und Tabelle an, die eine detaillierte Aufschlüsselung der erneuerbaren Energiequellen umfasst. Die Umweltauswirkungen sollten in Form von dimensionslosen Indizes oder bewertenden Klassifizierungen (z. B. Skala von A bis G) angegeben werden. Zusätzlich sollten zu den CO2-Emissionen und den radioaktiven Abfällen absolute Angaben gemacht werden. Essenziell sind die unabhängige Überprüfung und Verifikation aller Aspekte eines Stromkennzeichnungsregimes. Vorteile von Stromkennzeichnung Stromkennzeichnung macht den Konsumenten zuverlässige Informationen über Strom und dessen Umweltauswirkungen zugänglich, und stellt damit die Basis für bewusste Kaufentscheidungen dar. Als Folge verbesserter Verbraucherinformation und der damit einhergehenden Sensibilisierung der Konsumenten ist im EU-Raum eine Nachfrage-Steigerung nach Strom auf Basis erneuerbarer Energieträger um 25 TWh pro Jahr zu erwarten. Damit wäre aufgrund der verdrängten Erzeugung fossiler und nuklearer Einheiten eine CO2-Reduktion von etwa 10,4 Millionen Tonnen pro Jahr und ein Rückgang des radioaktiven Abfalls in der EU verbunden. Das Projekt wurde von der Abteilung V 10 (Umweltökonomie und Energie) des BMLFUW beauftragt.