Projekt-163: Entwicklung nationaler Zuchtprogramme für Schafrassen in Österreich

Projektleitung

Roswitha Baumung

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Nachhaltige Agrarsysteme Institut für Nutztierwissenschaften

Projektnummer

1330

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Development of national breeding programmes for sheep breeds in Austria

Projektziele

Ziele sind die Definition österreichweiter Zuchtziele für verschiedene Rassengruppen, eine Zusammenfassung der einzelnen Zuchtzielmerkmale in einen Gesamtindex, wobei nach objektiven Kriterien ökonomische Gewichte für diese Merkmale abgeleitet werden, und die Erarbeitung alternativer Varianten zur Gestaltung nationaler Zuchtprogramme.
Die Durchführung des Projektes beinhaltet die Erfassung der Ist-Situation und eine klare Definition der züchterisch relevanten Merkmale in enger Zusammenarbeit mit dem Zuchtausschuss des Österreichischen Bundesverbandes für Schafe und Ziegen, die Ableitung der wirtschaftlichen Gewichte der definierten Zuchtzielmerkmale, sowie Zuchtplanungsrechnungen mit dem Computerprogramm ZPLAN, zur detaillierten Modellierung und Optimierung von verschiedenen Zuchtmaßnahmen. Von den praktikablen Varianten eines Zuchtprogramms wird diejenige gewählt, die den höchsten Zuchtfortschritt verspricht.

Berichte

Abschlussbericht , 31.10.2006

Kurzfassung

Im vorliegenden Projekt Nr. 1330 „Entwicklung nationaler Zuchtprogramme für Schafrassen in Österreich“, das vom 1. 11. 2003 bis zum 30. 9. 2006 am Institut für Nutztierwissenschaften der Universität für Bodenkultur eingerichtet war, sollten Österreich weite Zuchtziele für verschiedene Schafrassen bzw. Rassengruppen definiert und in einem Gesamtindex zusammengefasst werden. Grundlage dafür ist eine einheitliche Leistungsprüfung und Datenerfassung, was durch Beschlüsse des Zuchtausschusses des Österreichischen Bundesverbandes für Schafe und Ziegen bzw. die Implementierung der zentralen Datenbank für Schafe und Ziegen im Jahr 2004 ermöglicht wurde. In einem ersten Schritt wurde die IST Situation in den verschiedenen Schafpopulationen genau analysiert. Dabei wurde insbesondere darauf Wert gelegt, nicht nur die Leistungskomplexe Milch und Fleisch sondern auch die funktionalen Merkmale miteinzubeziehen. Die Ergebnisse dieser erstmaligen Analysen eines gesamtösterreichischen Datenbestandes dienten als Grundlage der Beschreibung der Ausgangsszenarien für die Ableitung wirtschaftlicher Gewichte für die Rassen bzw. Rassengruppen Bergschaf, Merinolandschaf, Fleischschafe und Milchschafe. Ein weiterer Punkt umfasste die Definition eines neuen Fruchtbarkeitsindex. Zu diesem Zweck wurde der im Jahr 1998 eingeführte Aufzuchtindex, der die Merkmale Erstlammalter, Zwischenlammzeit, Wurfgröße und Totgeburten berücksichtigt um Vorfahrenleistungen der Mutter und der väterlichen Großmutter erweitert. Dieser Fruchtbarkeitsindex kann nun nicht nur für alle Schaf-, sondern auch alle Ziegenrassen angewandt werden. Die Schätzung genetischer Parameter umfasste den Merkmalskomplex Milch und Nutzungsdauer. Für Milchleistungsmerkmale wurden Heritabilitäten, Wiederholbarkeiten und genetische Korrelationen für Milchmenge, Fett- und Eiweißmenge sowie Fett- und Eiweißprozent getrennt für erste und weitere Laktationen geschätzt. Für die funktionale Nutzungsdauer wurden Heritabilitäten für die Rassen Ostfriesisches Milchschaf und Bergschaf abgeleitet. Für weitere genetische Parameter wurden nach einer gründlichen Recherche Literaturwerte übernommen. Um alle wirtschaftlich relevanten Merkmale in einem Gesamtindex zusammenfassen zu können, ist die Kenntnis ihrer wirtschaftlichen Gewichte nötig. Die Hauptarbeit in diesem Projekt bestand in der Ableitung wirtschaftlicher Gewichte für alle relevanten Merkmale und die oben genannten Rassen. Dazu wurde ein bereits für die Ableitung wirtschaftlicher Gewichte beim Rind verwendetes Programm entsprechend adaptiert. Die bedeutendsten Änderungen ergaben sich beim unterschiedlichen Energie- und Eiweißmaßstab, der Berücksichtigung der Wurfgröße, der Parameter für den Laktationskurven- bzw. Wachstumskurvenverlauf und der Berücksichtigung des Einsatzes von Natursprungböcken statt der künstlichen Besamung. Zur Beschreibung der Ausgangssituation wurden die Ergebnisse der oben genannten Datenanalysen aber auch Literaturangaben sowie Ergebnisse einer Befragung mittels Fragebogen herangezogen. Zusätzlich wurden Sensibilitätsanalysen durchgeführt, in denen insbesondere die Auswirkungen des Zuchtbockverkaufes auf die wirtschaftlichen Gewichte gezeigt werden konnten. Das Exterieur hat vor allem im individuellen Zuchtziel der Züchter einen hohen Stellenwert. Mit Hilfe von Daten von Zuchtschafversteigerungen wurden wirtschaftliche Gewichte für Exterieurmerkmale abgeleitet. Die geschätzten Werte sollten die Obergrenze für eine etwaige direkte Berücksichtigung der Exterieurmerkmale darstellen. Den Abschluss bildeten Zuchtplanungsrechnungen in denen gezeigt werden konnte, dass unter Voraussetzung einer Zuchtwertschätzung und dem jeweiligen Gesamtindex für alle Rassen ein positiver monetärer Zuchtfortschritt zu erwarten ist. In Abhängigkeit der Rassen ist allerdings bei Einzelmerkmalen kein naturaler Zuchtfortschritt zu erwarten, weshalb einige alternative Szenarien vorgestellt wurden.

Berichtsdateien

Abschlussbericht-1330-Schafe_1.pdf

Autor/innen

Birgit Fürst-Waltl, Roswitha Baumung, Alfons Willam