Projekt-149: Pilotprojekt zur mech. Biol. Restabfallbehandlung vor der Deponierung (MBRVD) im Mürzverband - 3. Projektphase: Weiterführung der wiss. Begleitung der Modelldeponie

Projektleitung

Karl Lorbeer

Forschungseinrichtung

Montanuniversität Leoben - Department Metallurgie Institut für nachhaltige Abfallwirtschaft und Entsorgungstechnik (IAE)

Projektnummer

44011

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Das Vorhaben stellt eine Verlängerung der Projektphase 2 dar und verfolgt folgende Ziel-setzungen:

Korrelation der Labormethoden für die Stabilitätsparameter mit den tatsächlichen Bedingungen in der Modelldeponie

Im Verlaufe des bisherigen Vorhabens (2. Projektphase) wurden insbesondere die Aussagen der Labormethoden zur Erfassung der biologischen Stabilisierung (AT4, GS21, GS90) durch Vergleich mit den tatsächlichen Ergebnissen aus dem Praxisversuch im Großlysimeter (gasdichte Modelldeponie) evaluiert. Die Ergebnisse aus dem Modellversuch der 2. Projekt-phase lassen erwarten, dass die Zielsetzung einer mindestens 90 %igen Reduktion der Gasbildung trotz Einhaltung der Stabilitätsparameter gemäß MBA-Richtlinie in der Praxis mitunter nicht erreicht wird. Die Gasbildung im Deponiekörper ist nach dem bisher betrachte-ten Beobachtungszeitraum der 2. Projektphase noch nicht abgeschlossen. Um eine bessere Aussage zur Korrelation zwischen den Labormethoden und den Praxisdaten zu erzielen, soll die tatsächliche Gasbildung im Rahmen einer 3. Projektphase weiter erfasst und dokumen-tiert werden. Dies wird insbesondere bei den unterschiedlich betriebenen Kompartimenten (Befeuchtung – keine Befeuchtung) von großem Interesse sein.

Unterschiedliche Aussagen durch 4 verschiedene Kompartimente und Änderung der Bedingungen in einem Kompartiment

Durch den Betrieb von vier Kompartimenten in der Phase 2 des Modellversuches konnten die Auswirkungen von unterschiedlichen Betriebsweisen untersucht werden, indem jeweils zwei Kompartimente mit und zwei ohne Bewässerung betrieben und die entsprechenden Effekte auf das Sickerwasser, die Gasbildung und das Deponiegut bestimmt wurden. Zusätzlich wurde der Einfluss einer unterschiedlichen Dauer in der mechanisch-biologischen Behandlung - und damit einer etwas unterschiedlichen biologischen Stabilisierung - ebenfalls erfasst.

Bei weiterer Fortführung des Versuches soll eines der beiden bisher ohne Befeuchtung betriebenen Kompartimente nun auch befeuchtet werden, um abzuklären, ob die Gasbildung bei späterem Eindringen von Oberflächenwässern in die Deponie dann lediglich zeit-verzögert aber im selben Ausmaß erfolgt, oder nicht. Dies wäre für die Deponiepraxis insofern von großem Interesse, als sich dadurch mögliche Anforderungen in Bezug auf den umweltgerechten Einbau von mechanisch-biologisch vorbehandelten Abfällen in die Deponie ergeben können.

Berichte

Abschlussbericht , 01.12.2003

Kurzfassung

Projekt 'Modelldeponie Allerheiligen': Zur Untersuchung des längerfristigen Deponieverhaltens von mechanisch-biologisch vorbehandelten Abfällen (Restmüll mit Klärschlamm) wurden in einem stillgelegten Bereich der Deponie Allerheiligen 4 Großlysimeter angelegt und in den Jahren 1998 bis 2003 untersucht. Jedes Lysimeter hatte ein Fassungsvermögen von 75 m3 brutto, insgesamt wurden 206 m3 Abfälle eingebaut. Die eingebauten Abfälle waren zuvor auf Schadstoff-Gesamtgehalte, Eluatwerte, Atmungsaktivität und Gasbildungspotential untersucht worden und entsprachen in etwa den Vorgaben der österr. Deponieverordnung. Die Lysimeter bestanden aus Holzschalungen mit HDPE-Folie ausgekleidet und wurden nach Verfüllung mit Müll überschüttet, um die Verhältnisse in einem großen Deponiekörper besser wiedergeben zu können. Bei zwei Lysimetern wurde Sickerwasser rückverrieselt. Von Beginn bis zum Jahr 2000 wurden laufend insbesondere folgende Parameter gemessen: Sickerwassermenge und –zusammensetzung, Gasmenge und –zusammensetzung, Temperatur, Niederschläge. Dann folgte eine beprobungsfreie Phase, danach ein Jahr mit weiteren Beprobungen. Im Sommer 2003 wurden die Lysimeter schonend geöffnet und die so über einen Zeitraum von 6 Jahren deponierten Abfälle untersucht. Die Beprobung erfolgte durch Bohrkernentnahme, um möglichst ungestörte Proben zu erhalten. Da im Laufe des Projekts Undichtigkeiten der Lysimeter festgestellt wurden, war eine konsequente Bilanzierung des Gas- und Wasserhaushaltes nicht möglich. Die Untersuchungen zu den Undichtigkeiten umfassten Kamerabefahrungen, Abdruckversuche, Tracerversuche und geophysikalische Methoden. Die Untersuchungen der Abfälle ergaben erwartungsgemäß Abnahmen bei den Parametern Atmungsaktivität, Gasbildungspotential und TOC. Darüber hinaus wurden nähere Untersuchungen zur Art der Stickstoff-Verbindungen durchgeführt. Das Projekt wurde von der Abteilung VI 3 (Abfallbehandlung, Altlastensanierung) des BMLFUW beauftragt.