Projekt-145: MFA 2001 - Das Instrument des Material Flow Accounting als Beitrag zur Operationalisierung nachhaltiger Entwicklung

Projektleitung

Heinz Schandl

Forschungseinrichtung

Alpen-Adria Universität Klagenfurt - Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (Klagenfurt - Graz - Wien) Institut für soziale Ökologie

Projektnummer

40192

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Zum Zeitpunkt des Projektstarts wurde der Stand der internationalen Entwicklung im Bereich MFA und die notwendigen nächsten Schritte folgendermaßen beschrieben: ''Betrachtet man die internationale Entwicklung der Materialflussrechnung, so sind wissenschaftliche Beiträge zur Etablierung dieser Verfahren in mehrfacher Hinsicht erforderlich - zur internationalen Harmonisierung, zur methodischen Weiterentwicklung und Finalisierung, zum Finden der richtigen Eingriffsebene für umweltpolitische Steuerung, Methodentransfer und Implementierung. Diese Vorgänge finden derzeit in vielen Ländern gleichzeitig statt und müssen auch in einer gemeinsamen Anstrengung der methodischen Weiterentwicklung und internationalen Harmonisierung münden''.

Auf strategischer Ebene sollte das Projekt die internationale Vorreiterrolle Österreichs bei der Entwicklung und Implementierung von MFA sicher stellen und weiter ausbauen. Das Projekt sollte ermöglichen, dass eine fundierte Methodenanleitung zur Materialflussrechnung erarbeitet werden kann und damit spezifisch österreichisches Know-How in nationalen und internationalen Kooperationen eingebracht werden kann.

Auf Wunsch des BMLFUW wurde zusätzlich ein Positionspapier zum Thema 'MFA und die Europäische Umweltindikatorendiskussion' in den Leistungskatalog aufgenommen.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2000

Kurzfassung

1. Ein erstes wesentliches Produkt war die Erstellung eines MFA-Methodenhandbuchs in englischer Sprache. Das statistische Amt der Europäischen Union, EUROSTAT, lud zur Beteiligung an einem Prozess ein, als dessen Ergebnis EUROSTAT ein Methodenhandbuch 'Economy-wide material flows and derived indicators: A methodological guide' veröffentlicht hat, in das die IFF-Vorarbeiten in hohem Maße eingeflossen sind. Darüber hinaus wurde der MFA-Methodenguide des IFF in anderer Weise mehrfach weiterentwickelt: Zum einen diente er als Leitfaden für drei internationale Workshops, bei denen er jeweils nutzerspezifisch variiert und audifferenziert wurde. Nun wurde mit dem Handbook of Physical Accounting ein Methodenhandbuch für die nationale MFA, EFA und HANPP vorgelegt sowie für die Anwendung derselben auf lokaler Ebene, in das die bisherigen Erfahrungen eingeflossen sind. 2. Positionspapier zum Thema 'MFA und die Europäische Umweltindikatorendiskussion'. Kernpunkt dieses Papiers war es zu zeigen, dass sich die Methode der Materialflussanalyse ausgezeichnet dazu eignet, als integrierte Datenbasis für jeweils politisch benötigte Umweltindikatoren auf hohem Aggregationsniveau zu dienen und das Informationssystem der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in unaufwändiger Weise mit einzelnen Umweltproblemen zu verknüpfen. Dieses Papier fand von österreichischer Seite mehrfach in internationalen Verhandlungen Verwendung. 3. Die angestrebte 'integrierte Bilanzierung der österreichischen Stoffflüsse mittels I-O-Methode' wurde nun, soweit möglich, anhand österreichischer Daten realisiert. Dieses anspruchsvolle Vorhaben stellt lt. IFF die erste bekannte Umsetzung der EUROSTAT-Empfehlung zugunsten hoch aggregierter nationaler physischer Input-Output-Bilanzierungen dar. 4. Für Österreich wurde erstmals nicht nur wie bisher anhand der MFA-Methodik die Input-Seite von Materialströmen, sondern auch - in Zeitreihe 1975 - 1995 - die Outputseite der Abfallströme und Emissionen berechnet und als Teil des Berichtes des World Resources Institutes (WIR), 'The Weight of Nations' publiziert. 5. Darüber hinaus wurden die 'ökologischen Rucksäcke' von inländischen Materialflüssen und von Importen methodisch untersucht und für Österreich berechnet und teilweise in der o.a. Publikation des World Resources Institute veröffentlicht. 6. In zwei Publikationen wurde die Querverbindung zwischen MFA und Energieflussanalyse systematisch ausgeleuchtet und es wurden dazu auch empirische Darstellungen für Österreich geliefert. Damit ist laut IFF ein methodischer Weg gebahnt, eine integrierte Energie- und Materialflussanalyse mit VGR-kompatiblen Systemgrenzen weiter zu verfolgen. Mittels des ggstdl. Projektes konnte somit folgendes erreicht werden: - eine internationale Harmonisierung, Standardisierung und Methodenweiterentwicklung im Bereich der Materialflussanalyse - einen Beitrag zum Finden der richtigen Eingriffsebenen für umweltpolitische Steuerung - ein Methodentransfer der MFA-Methodik im Rahmen von Statistik Austria, im Rahmen der Empfehlungen von EUROSTAT europaweit und im Rahmen der OECD - die Sicherung des international hohen Wissensstandards österreichischer WissenschafterInnen im Bereich der Materialflussanalyse (MFA).