Projekt-136: Optimierung der Zuchtwertschätzung beim Schwein in Österreich

Projektleitung

Johann Sölkner

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Nachhaltige Agrarsysteme Institut für Nutztierwissenschaften

Projektnummer

1312

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Optimizing estimation of breeding values for pigs in Austria: a contribution to food safety

Projektziele

Um die Basis für die Erzeugung von gesunden und sicheren Lebensmitteln zu schaffen und die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Qualitätsproduktion zu verbessern, soll durch das Projekt die Weiterentwicklung der seit 1999 österreichweit mit dem BLUP-Tiermodell durchgeführten Zuchtwertschätzung beim Schwein (Mast- und Schlachtleistung auf Station, Reproduktionsleistung (Fruchtbarkeit) im Feld) mit folgenden Teilzielen erfolgen:
-Adaptierung der Fleischbeschaffenheitszahl (FBZ) an die neue Situation (betriebseigene Schlachtstätte an der Österreichischen Schweineprüfanstalt GmbH) oder Umstellung auf ein neues System (Verwendung der Zuchtwerte der einzelnen FBZ-Merkmale).
- Berücksichtigung von Kreuzungsleistungen (F1-Tiere) in der Zuchtwertschätzung für Reinzuchttiere.
- Berücksichtigung des Stressstatus in der Zuchtwertschätzung für Pietrain.
- Gemeinsame Zuchtwertschätzung für Mast- und Schlachtleistungsmerkmale (Station) sowie Fruchtbarkeits-Merkmale (Feld).
- Untersuchung aller an der Österreichischen Schweineprüfanstalt GmbH (ÖSPA) erfassten Fleischbeschaffenheitsmerkmale (genetische Parameter, Trennschärfe in Bezug auf gute bzw. schlechte Fleischqualität). Ausarbeitung der optimalen Zusammenfassung der einzelnen Merkmale zu einem gemeinsamen Merkmal für die Fleischbeschaffenheit.
- Untersuchung verschiedener statistischer Modelle zur Berücksichtigung von Kreuzungsleistungen (F1-Tiere) in der Zuchtwertschätzung für Reinzuchttiere und deren Auswirkungen auf die Veränderung der Genauigkeit der geschätzten Zuchtwerte. Die notwendigen Abstammungs- und Leistungsdaten dazu sind bereits in der zentralen Datenbank der ÖSPA vorhanden.
- Erweiterung des BLUP-Tiermodells für die Zuchtwertschätzung beim Pietrain durch die Berücksichtigung des Stressstatus der Prüf- und Zuchttiere.
- Untersuchungen zur Nutzung genetischer Korrelationen zwischen Mast- und Schlachtleistungsmerkmalen sowie Fruchtbarkeitsmerkmalen durch eine gemeinsame Zuchtwertschätzung.

Berichte

Abschlussbericht , 31.10.2007

Kurzfassung

Das Projekt „Optimierung der Zuchtwertschätzung beim Schwein in Österreich“ hatte das Ziel, die im Jahr 2001 offiziell eingeführte Zuchtwertschätzung mit dem BLUP-Tiermodell in folgenden Punkten zu verbessern und zu ergänzen: 1.) Zuchtwertschätzung für Fleischbeschaffenheits-Merkmale und Adaptierung der Fleischbe-schaffenheitszahl (FBZneu): Für die Mutterrassen Edelschwein und Landrasse sowie die Vaterrasse Pietrain wurden für acht Merkmale aus der Leistungsprüfung Heritabilitäten und genetische Korrelationen geschätzt. In der Zuchtwertschätzung muss bei allen drei Rassen der Effekt Schlachttag zusätzlich berücksichtigt werden. Für die adaptierte Fleischbeschaffenheitszahl (FBZneu) werden die geschätzten BLUP-Tiermodell-Zuchtwerte der vier Merkmale ph1-Karre, pH1-Schinken, OPTO (Farbhelligkeit) und Drip-Verlust (Wasserbindevermögen) verwendet, wobei die Merkmale Drip-Verlust mit 50%, OPTO mit 20% und pH1-K bzw. pH1-S mit jeweils 15% Gewichtung eingehen. Die FBZneu wird für die aktuelle Zuchtpopulation innerhalb einer Rasse auf einen Mittelwert von 100 und eine Standardabweichung von 5 Punkten eingestellt. 2.) Berücksichtigung des MHS-Status in der Zuchtwertschätzung für die Vaterrasse Pietrain: Vor jeder Zuchtwertschätzung werden für jedes Tier im Pedigree- und Leistungsdatensatz tierindividuelle Wahrscheinlichkeiten für die drei möglichen MHS-Typen (NN, NP, PP) berechnet. Im anschließenden BLUP-Tiermodell werden diese Wahrscheinlichkeiten als lineare Covariablen berücksichtigt und die entsprechenden Regressionskoeffizienten ermittelt. Durch diese Vorgangsweise wird der Effekt des MHS-Status wegkorrigiert und muss deshalb nach der Zuchtwertschätzung dem auf polygenen Effekten beruhenden geschätzten Zuchtwert wieder dazugezählt werden. Dabei werden die Regressionskoeffizienten mit den tierindividuellen MHS-Status-Wahrscheinlichkeiten gewichtet. 3.) Berücksichtigung von stationären F1-Kreuzungsleistungen in der Zuchtwertschätzung für Reinzuchttiere der Mutterrassen Edelschwein und Landrasse: In Abhängigkeit von der Höhe der geschätzten genetischen Korrelationen zwischen den Merkmalen der Reinzucht- und F1-Kreuzungsleistungen wurden für die praktische Umsetzung BLUP-Tiermodelle gewählt, in denen die Merkmale als identisch (Ein-Merkmal-Modell) oder verschieden betrachtet (Zwei-Merkmal-Modell) werden. Die Auswirkungen der Berücksichtigung der F1-Kreuzungsleistungen auf die geschätzten Zuchtwerte der Reinzuchttiere wurde mithilfe von Rangkorrelationen und grafischen Darstellungen der geschätzten Zuchtwerte für die aktiven Edelschwein und Landrasse HB-Eber bewertet. 4.) Gemeinsame Zuchtwertschätzung für Mast- und Schlachtleistungs-Merkmale (Station) und Fruchtbarkeits-Merkmale (Feld) für die Mutterrassen Edelschwein und Landrasse: Aufgrund der sehr geringen bis geringen und teilweise widersprüchlichen geschätzten genetischen Korrelationen zwischen den Merkmalen der beiden Leistungskomplexe und des damit verbundenen Risikos komplexer Schätzmodelle hinsichtlich der Zuverlässigkeit der geschätzten Zuchtwerte, wird die Zuchtwertschätzung für die Merkmale der Mast- und Schlachtleistung sowie Fruchtbarkeit auch zukünftig in getrennten Rechenschritten durchgeführt.

Berichtsdateien

Abschlussbericht-1312.pdf

Autor/innen

Ass.Prof. Dr. Alfons Willam, Dr. Judit Poigner, Dipl.Ing. Christian Draxl, Univ.-Prof. Dr. Johann Sölkner